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ZUR GESCHICHTLICHEN STELLUNG DER WERKE

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räumlich-plastisch durchgegliedert, beinahe schon leibhaft“, mochten sie - gleichwohl fragile Lichtfarb-
Gebilde zwischen dem Sein und dem Nichts - die Gläubigen in geistigerem Sinn 'erleuchten“ als die viel
gegenständlicheren Altäre und Bildwerke439.

Allerdings war es dann doch die Reformation, die der Glasmalerei monumentalen Stils wenigstens in
Oberdeutschland bereits bald nach 1520 ein Ende bereitete. Neue Kirchen wurden kaum noch gebaut,
der StiftungswiUe erlahmte. Wo noch vereinzelt neue Glasfenster entstanden, wie in Nürnberg, waren
es >Verneuungen< schadhaft gewordener Familienstiftungen. Daß das vorzeitige Dahinsiechen der großen
Glasmalerei im deutschen Bereich vornehmlich 'äußere“ Gründe hatte und noch nicht oder doch nur zum
Teil in kunstimmanenten Vorgängen wurzelte, dafür zeugt ihr Weiterblühen im 16. Jahrhundert in
Frankreich, den Niederlanden und vor allem in England410.
 
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