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Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0268
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Christus (Abb. 303), während
im Hintergrund Engel und Hei-
lige in mehreren Reihen dem
feierlichen Akt der Krönung
assistieren. Der Wert des
Schreins liegt wesentlich in
seiner dekorativen Wirkung,
die einzelnen Figuren sind
derb und ohne tiefere Aus-
druckskraft. Charakteristisch
für den Stil sind Köpfe mit
breiter Stirn und dicker Nase
und eine Faltengebung, die
durch die Häufung stangen-
artiger gerader Dinienzüge auf-
fällt. Dieselben Figentiimlich-
keiten wie bei den -Schrein-
figuren finden wir auch auf
den Flügelreliefs (Abb. 306),
wenngleich die Komposition
dort weniger starr ist und
etwas mehr Frische und Ur-
sprünglichkeit spüren läßt. Ver-
gleichen wir den plastischen
Teil des Altars mit den Fliiges-
gemälden, so verrät sich in der
Tat eine unverkennbare Ver-
wandtschaft des Stils. Die bei
den Bildwerken hervortretende
Neigung zu stangenartig-
schematisierender Faltenge-
bung ist auch auf den Gemäl-
den zu beobachten. Die Art,
wie z.B. bei der knienden Frau
rechts in der Darstellung im
Tempel die Gewandfalten in
ganz geradem Kontur verlaufen und scharfwinklig gegeneinanderstehen —
ähnlich bei der Ausgießung des Heiligen Geistes und beim Abschied Christi,
hat ihre genaue Paralsele in dem besonderen, von andern Ulmer Schulen
abweichenden starren Faltenstil der Wettenhauser Skulpturen.

Die Zuschreibung auch der plastischen Teile des Wettenhauser Altars an
Martin Schaffner wird durch den Hutzaltar von 1521 im Ulmer Münster

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Abb. 302. Wettenhausen

Ivlosterkirche. Maria der Krönung.
 
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