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Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0309
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dem von uns durchforschten Gebiet nicht finden. Nur in entfernterer Be-
ziehung scheint zu den Oberwaldbacher Frauengestalten eine aus W i b -
1 i n g e n bei Ulm stammende Madonna (Abb. 353) zu stehen, deren Kennt-
nis ich dem Bildhauer Uösel in Ueutkirch verdanke. Gemeinsam sind die
schlanken Proportionen des Körpers und der manierierte Zug der Gesichts-
bildung. In der Herausarbeitung stangenartiger Faltenziige und der Be-
tonung des Vertikalismus gibt sich eine ähnliche Umdeutung des aucli hier
noch nachwirkenden Faltenschemas zu erkennen, wie sie bei den Figuren
von Oberwaldbach vorliegt.

Bezeichnend für eine ganze Reihe der spätesten Abwandlungen unseres
Werkstatt-l^pus ist die Art, wie die über dem Oberschenkel angebrachte
Faltenbrücke in zwei sich kreuzende Uinienzüge umgedeutet wird. Schon die
Madonna von Oberwaldbach läßt diese Umgestaltung erkennen; bei der
Muttergottes aus Wiblingen liegt sie klar zutage. In anschaulicher Weise
können diese Kntwicklung die in Abb. 354—357 nebeneinandergestellten

Abb. 359. Sießen

Kloster. Anna Selbdritt.

Abb. 360. Oberwaldbaeh

Pfarrkirche. Anna Selbdritt.

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