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Winnefeld, Hermann
Altertümer von Pergamon (Band III,2, Text): Die Friese des groszen Altars — Berlin, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.927#0164
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jugendlicher Krieger, der von Ares niedergestochen wird, aus der Schale des Aristophancs und
Erginos, Berlin n. ■2531. Die anderen Namen, Allekto[s], Erysichthon, Eurybias, Molodros
Olyktor, Udaios, Ochthsio[s], [Pa]lamneus, Chthonophylos sind teils ibnst als Namen von Ken-
tauren. Sparten und berühmten Frevlern der Sage bekannt oder klingen an He an, teils lind
sie Gchtlich srei erfundene, aus dem Weicn der Giganten abgeleitete Bezeichnungen (M. Mayer
Giganten und Titanen S. 252 ss.).
Von den wenigen in der mythographischen und sonstigen litcrarischen Überlieferung seit-
slehenden Gigantennamen begegnen nur die genannten drei unter den insehristlich erhaltenen
und darunter ist keiner der Giganten, deren Austreten in der uns bekannten Sage mit etwas
individuelleren Zügen ausgestattet ist. Ohne Zweisel ill das Zufall; gewiß hat keiner von diesen
am Friese gesehlt. Aber das Verlorene zu ergänzen, indem man mit Puehstein, Sitzungs-
berichte 1889 S. 342sr., die Gegenübersiellungen der Kampfer in Apollodors Bibliothek aus den
Fries überträgt, scheint bei der Unlicherheit des Verhältnisses zwischen der apollodorilchen
Überlieserung und der am Altar vorliegenden (oben S. 137f.) kaum zulässig und würde jedensalls
zum Verlländnis des Kunitwcrkes nichts beitragen. Denn sür die Künsller gab es keine in-
dividuelle Bildung einzelner Giganten, die Geh an alte Traditionen anschlösse oder aus dem
belbnderen Charakter einzelner in der Sage hervortretender Giganten entwickelt wäre, ibndern
Cie haben lediglich aus dem Streben nach größter Mannigfaltigkeit zwilchen bartigen und un-
bärtigen, lchlangenbeinigen, rein menlchüchcn, halbtierischen, nackten und gerürteten gewechlelt
und dabei in den meilten Fällen an ältere Typen angeknüpst, die nicht sür beltimmte Giganten,
Ibndern sür die ganze Gattung oder auch sür einzelne außerhalb des Krcises der Giganten
liebende lagenhaste Unholde gelchallen waren. Ausschlicßlich sormale Gelichtspunkte waren da
maßgebend, und die überlieserten und die neugebildetcn Namen konnten ebenlb beliebig auf
die vielgcllaltige Schar verteilt werden, wie das lchon Jahrhunderte früher in beschränkterem
Kreise in der Vasenmalerei wie in der Literatur geichah. Es genügt, daran zu erinnern, daß
Mi mos als bärtiger Hoplit aus dem Dcinos des Lydos der Aphrodite entgegentritt (Graes, Yalen
von der Akropolis zu Athen n. 607 r, Tas. 35, S. 70), Mimon als jugendlicher halbgerüileter
Krieger auf der Schale des Arillophanes und Erginos gegen Ares kämpst, wie Mimas bei
Apollonios Rhodios III 1227 und bei Glaudian, Gigantomachie 85, daß Mimas als Gegner des
Zeus genannt wird von Euripidcs, Ion 215 und, wenn M. Mayers Vermutung {oben S. 138 Anm.)
richtig wäre, als Gegner des Hcphailtos bei Apollodor bibl. I 37.
 
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