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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 18.1901

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Nr. 1 (1. Januar 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.63190#0023
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Gemahlin Friedrichs II. .Sehr zugute kommt eS sowohl dem Leser des Buches als dem Beschauer
der Münzen'selbst,-daß sich Major seubert die Mühe nicht verdrießen lieg/ den Prägeorten der
Münzen nachzuspüren und das Ergebnis seiner Forschung den Beschreibungen beizufügen. Als
Münzstätten"psülzischer Lande erweisen sich da z. B- Bacharnch, Oppenheim, Heidelberg, Mannheim,
Amberg, Neumarkr, Mosbach, Linmiern, Meisenheim, Beldenz (Zweibrücken», Jülich, Düsseldorf u. a.
Auch Geivicht unw Durchmesser sind bei fast allen Stücken angegeben, ferner ist, wo cs zweckmäßig
und ausführbar war, auf die vorhandene Litterntur verwiesen.
Mit diesem Inhalt darf das Mannheimer Münzenbuch Seuberts Wohl den Anspruch erheben,
das erste in seiner Art zu sein - denn Münzensammlungen von orts und landesgeschichtlicher Ein-
schränkung, wie die Mannheimer, haben zwar gleich den großen Münzkabinetten ihre Inventar-
verzeichnisse aufzuweisen, nicht aber gedruckte Kataloge für die Besucher wie für die Fernstehenden.
Das beschreibende Verzeichnis des Majors Seubert aber vermittelt mit Leichtigkeit jeden, einiger
maßen Gebildeten das, was alte Geldstücke und Gedenkmünzen, diese klingenden Urkunden, ihm
von vergangenen Zeiten sagen wollen.
Neben der sehr übersichtlichen Anordnung deS Stoffes wäre bei diesem gewissermaßen volks-
tümlichen Münzenwerk noch besonders der so gelungene farbige Umschlag zu erwähnen, der das
Hüftbild des Kurfürsten Friedrich IV, deS Gründers von Mannheim, nach einer Darstellung aus
der Zeit enthält. Der Kurfürst zeigt sich geharnischt, Hai auf dem Haupte den hcrmelingeschmückten
Kurhut, in der Linken das Szepter, in der Rechten — statt des sonst hierher gehörigen Reichs-
apfels — eine große Medaille mit seinem eigenen Bildnis. Zn Häupten des Kurfürsten sieht man
links das pfälzische Kurwappen,' rechts das Wappen von Baden Mit einfachen Mitteln und
wenigen Farbentvncn für Bildnis, Umrahmung und Hintergrund hat der Zeichner des altertümlich
nnmutenden Bildes, Architekt Walch in Main,Hein,, eine äußerst harmonische Wirkung zu erzielen gewußt.
Seuberts verdienstvolle Arbeit wird jedenfalls viel dazu beitragen, den Namen des Mann-
heimer Altertumsvereins als einer rüstig voranschreitenden Gesamtheit von heimatliebenden und
heimatkundigeit, gebildeten Männern in Deutschland noch weiter vorteilhaft bekannt zu machen und
ein Schimmer davon fällt auch auf die Stadt selbst, die für ihre Geschichte stets ein warmes Herz
gezeigt und den Zielen des Altertnmsvereins allen möglichen Vorschub geleistet hat. Streben
sohin, wie jedermann sehen kann, die Bürger von Mannheim mit aller Kraft nach vorwärts,
um der Stadt den in, Welthandel errungenen Platz ans immer zu sichern, so verabsäumen sie es
über dem Schaffen für Gegenwart und Zukunft durchaus nicht, auch den Blick nach rückwärts zu
lenken in die große Vergangenheit, in die Zeiten, da Mannheim als Hauptstadt der Pfalz es in der
erfolgreichen Förderung der Kunst aller Gebiete den meisten Großstädten und Residenzen in Deutsch-
land zuvorlhat. Den, Altertumsvercin Mannheim mit seiner verständnisvollen und thatkrttftigen
Leitung sind dank diesen Verhältnissen die Wege geebnet, bedeutendes zn leisten, und daß er mit
seinem Wirken ähnliche Vereinigungen ganzer Provinzen weit übertrifft, hat er durch die Pflege
seiner so sehr sehcnswürdigen Sammlungen, durch mehrere allgemein bewunderte Sonderaus-
stellungen, ferner durch seine Monatsschrift und nicht minder durch zahlreiche trefflich ausgestattete
Verausgaben litternrischer Art, wie jetzt wieder durch Major Seuberts Münzenverzeichnis, ruhm-
voll bewiesen. Emil Heuser.
Ans öer HcHeknrenecke. Schwänke von WitHekrn ZklüNer-AmorbcrH. Frank
furt a. Bk., Gebr. Knauer) 8", 17l S.*) Es sind 29 lustige Schwänke in uietrischer Form, die der
Verfasser unter diesem Titel hinansgehen läßt- den dreißigsten Schwank: „Der Pfälzer Löwe"
hat er freundlichst dem Pfälzischen Museum überlassen, das ihn also zuerst dem Druck übergibt
und in vorliegender Nummer mit dessen Veröffentlichung begonnen hat. Ein Teil der 29 Schwänke,
die in der Form durchwegs flott und sicher behandelt sind, beruht auf älteren Stoffen, ein Teil
ist frei erfunden- beide Arten sind einander ebenbürtig durch wahrhaft künstlerische Behandlung.
Auch die nacherzühlten Schwänke geben sich dadnrch als vollkommen selbständige Schöpfungen.
Gedichte solcher Art müssen sich wohl überall Freunde gewinnen, sobald sich nur die Kunde durch-
zuarbeiten vermag, daß sie der Welt gegeben sind. Müller-Amorbachs humorvolle Schwänke ver-
dienen es vor allen andern derartigen Erscheinungen, wohl beachtet zu werden und dürfen ihren
Beruf, jedwedes Menschenherz zn erheitern, keinenfalls verfehlen. Zum Deklamieren sind diese ge-
reimten, leichtflüssigen Schwänke wie geschaffen, und fände sich einer, der die passenden Melodien
dazu schriebe, eö könnte ein Sänger damit Erfolge einheimsen wie Meister Gura mit seinen
Löwe'schen Balladen. Wilh. Müller-Amorbach ist übrigens kein Neuling in der Litteratur, seine
tief-innerlichen, den Volkston so klar treffenden Kalendergeschichten, vor allem sein reizvolles
poetisches Märchen: „D er D ürrbnch er Mv stg cist" haben ihn, längst einen klangvollen Namen
gemacht. Ich darf wohl verraten, daß der so schelmische Dichter dem Ernst des Lebens als k. Justiziar
nnd Rechtsanwalt in Aschaffenburg zu opfern hat. Emil Heuser.
N) Preis broschiert Mk. 2.—, fein in Leinen gebunden AW 3.—.

Kitterarischer Uereirr der Pfalz.
Am 1. Januar 1901 sind als Mitglieder neueiNgetreten Herr Georg Julius Orth, k. Semi-
narlehrer in Speier, und Herr Karl W. Scherer, Fabrikant in Speier.
 
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