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der im siebenjährigen Krieg die Reichsarmee befehligte, vor uns haben. Das
Gemälde macht uns also mit einem seit lange verschollenen Reiterbildnis des Urgroß-
vaters unseres Prinz-Regenten bekannt, und zwar ist es vielleicht das einzige nach
dem Leben gemalte Reiterbild des Fürsten, das auf uns gekommen ist. Zwar
erwähnt der'fmannheimer Kupferstecher Josef Fratrel in seinem Buche über die
Wachsmalerei'), daß er sich mit der Ausführung eines Gemäldes, das den Pfalz-
grafen Friedrich zu Pferd darstelle, beschäftigt habe,' allein wenn dieses Bild je
fertig wurde, so hat doch Fratrel seine Arbeit erst lange nach dem Tod Friedrich
Michaels unternommen und möglicherweise könnte unser Oelbild die Borlage zu
jenem unvollendet gebliebenen oder verlorenen Wachsfarbeugemälde gewesen sein.
Als Urheber des Oelgemäldes, das auf hier beiliegender Tafel — so gut es
das stark eingedunkelte Original zuließ — wiedergegeben ist, nennt sich durch
Unterschrift auf diesem selbst der Maler Reiling. Am unteren Rande des Bildes
ist nämlich zu lesen: ,,Usint pur 4. Uoiliuss 1759". Das Bild mißt ohne Rahmen
in der Höhe 78,5 em, in der Breite 67,5 ein.
Daß es wirklich Pfalzgraf Friedrich Michael ist, den wir in der Reiterfigur
zu erkennen haben, beweisen uns aufs deutlichste die Züge des Dargestellten,' sie
sind unzweifelhaft in Uebereiustimmung mit einem Kupferstich, den Josef Fratrel
im Jahr 1776 geliefert hat. Ein Abdruck dieses Stiches, der nicht wie das
Gemälde noch bei Lebzeiten des wittelsbachischen Kriegsheldeu entstanden ist, wird
ebenfalls in Speier ini Historischen Museum der Pfalz aufbewahrt.
Aber auch zwei Medaillen aus der Zeit vermitteln uns das Bildnis des
Fürsten, und die Gesichtszüge auf den Darstellungen der Künstler des Stempel-
schnittes gleichen nicht weniger denen, wie sie uns der Schöpfer des Gemäldes
zeigt, und zwar obwohl auf dem Bilde das Gesicht des Pfalzgrafen halb von vorn,
auf den beiden Medaillen dagegen im Profil wiedergegeben ist.
Die eine der Medaillen entstammt dem Jahre 1739 und bietet uns auf der
Hauptseite die nebeneinander gestellten Brustbilder der beiden Söhne Christians >11.,
des zweibrücker Herzogs aus der jüngeren Birkenfeld-Bischweller Linie, der im
Jahr 1734 zur Regierung kam, aber schon ini folgenden Jahre — 60 Jahre alt —
starb. Die Söhne Christians III., nämlich Christian, der mit 13 Jahren als vierter
dieses Namens Nachfolger seines Vaters wurde, jedoch bis 1740 unter mütterlicher
Vormundschaft stand, und eben unser Pfalzgraf Friedrich (Michael), hatten ihren
Universitätsstudien gleichzeitig in Leyden obgelegen,' bei ihrem Abgang von der
Universität ließen die Prinzen die Stempel zu jener Medaille von dem Nürnberger
Stempelschneider Vestuer Herstellen und die Medaille in Nürnberg selbst in sehr-
beschränkter Anzahl ausprägen: in Gold zu 150 Dukaten, in Silber zu 50 Gulden.
Diese Medaille, die auf der Rückseite eine Allegorie auf die Universitätsstadt Leyden,
ferner das pfalzgräfliche Wappen aufweist, wurde den Professoren der Universität
zum Andenken verehrt. Ein Abschlag dieser außergewöhnlich großen und schweren
Medaille befindet sich im k. Münzkabinett in München^).
Auf dieser Medaille also erblicken wir das Bildnis des Pfalzgrafen Friedrich
im Alter von 15 Jahren neben dem feines um zwei Jahre älteren Bruders, und
obwohl von der Entstehungszeit der Medaille bis zur Ernennung Friedrichs zum
Feldmarschall noch eine Reihe von Jahren verfloß, so zeigt doch der Kopf des
Pfalzgrafen — so, wie ihn der Medailleur gebildet hat — mit dem des Reiters
auf dem Gemälde unverkennbare Aehnlichkeit.
p Bgl: Max Oeser, Geschichte der Kupferstechkunst zu Mannheim im 18. Jahrhundert)
Leipzig 1900, S- 52.
-) Die Medaille ist beschrieben und abgebildet bet Lochner, Sammlung merkwürdiger
Medaillen, Fünftes Jahr, Nürnberg 1741, S. 1,' eine Beschreibung findet sich auch bei Exter,
Pfalz. Münzen Und Medaillen, Band II, Zweibrücken 1775, Xo. LXII.
der im siebenjährigen Krieg die Reichsarmee befehligte, vor uns haben. Das
Gemälde macht uns also mit einem seit lange verschollenen Reiterbildnis des Urgroß-
vaters unseres Prinz-Regenten bekannt, und zwar ist es vielleicht das einzige nach
dem Leben gemalte Reiterbild des Fürsten, das auf uns gekommen ist. Zwar
erwähnt der'fmannheimer Kupferstecher Josef Fratrel in seinem Buche über die
Wachsmalerei'), daß er sich mit der Ausführung eines Gemäldes, das den Pfalz-
grafen Friedrich zu Pferd darstelle, beschäftigt habe,' allein wenn dieses Bild je
fertig wurde, so hat doch Fratrel seine Arbeit erst lange nach dem Tod Friedrich
Michaels unternommen und möglicherweise könnte unser Oelbild die Borlage zu
jenem unvollendet gebliebenen oder verlorenen Wachsfarbeugemälde gewesen sein.
Als Urheber des Oelgemäldes, das auf hier beiliegender Tafel — so gut es
das stark eingedunkelte Original zuließ — wiedergegeben ist, nennt sich durch
Unterschrift auf diesem selbst der Maler Reiling. Am unteren Rande des Bildes
ist nämlich zu lesen: ,,Usint pur 4. Uoiliuss 1759". Das Bild mißt ohne Rahmen
in der Höhe 78,5 em, in der Breite 67,5 ein.
Daß es wirklich Pfalzgraf Friedrich Michael ist, den wir in der Reiterfigur
zu erkennen haben, beweisen uns aufs deutlichste die Züge des Dargestellten,' sie
sind unzweifelhaft in Uebereiustimmung mit einem Kupferstich, den Josef Fratrel
im Jahr 1776 geliefert hat. Ein Abdruck dieses Stiches, der nicht wie das
Gemälde noch bei Lebzeiten des wittelsbachischen Kriegsheldeu entstanden ist, wird
ebenfalls in Speier ini Historischen Museum der Pfalz aufbewahrt.
Aber auch zwei Medaillen aus der Zeit vermitteln uns das Bildnis des
Fürsten, und die Gesichtszüge auf den Darstellungen der Künstler des Stempel-
schnittes gleichen nicht weniger denen, wie sie uns der Schöpfer des Gemäldes
zeigt, und zwar obwohl auf dem Bilde das Gesicht des Pfalzgrafen halb von vorn,
auf den beiden Medaillen dagegen im Profil wiedergegeben ist.
Die eine der Medaillen entstammt dem Jahre 1739 und bietet uns auf der
Hauptseite die nebeneinander gestellten Brustbilder der beiden Söhne Christians >11.,
des zweibrücker Herzogs aus der jüngeren Birkenfeld-Bischweller Linie, der im
Jahr 1734 zur Regierung kam, aber schon ini folgenden Jahre — 60 Jahre alt —
starb. Die Söhne Christians III., nämlich Christian, der mit 13 Jahren als vierter
dieses Namens Nachfolger seines Vaters wurde, jedoch bis 1740 unter mütterlicher
Vormundschaft stand, und eben unser Pfalzgraf Friedrich (Michael), hatten ihren
Universitätsstudien gleichzeitig in Leyden obgelegen,' bei ihrem Abgang von der
Universität ließen die Prinzen die Stempel zu jener Medaille von dem Nürnberger
Stempelschneider Vestuer Herstellen und die Medaille in Nürnberg selbst in sehr-
beschränkter Anzahl ausprägen: in Gold zu 150 Dukaten, in Silber zu 50 Gulden.
Diese Medaille, die auf der Rückseite eine Allegorie auf die Universitätsstadt Leyden,
ferner das pfalzgräfliche Wappen aufweist, wurde den Professoren der Universität
zum Andenken verehrt. Ein Abschlag dieser außergewöhnlich großen und schweren
Medaille befindet sich im k. Münzkabinett in München^).
Auf dieser Medaille also erblicken wir das Bildnis des Pfalzgrafen Friedrich
im Alter von 15 Jahren neben dem feines um zwei Jahre älteren Bruders, und
obwohl von der Entstehungszeit der Medaille bis zur Ernennung Friedrichs zum
Feldmarschall noch eine Reihe von Jahren verfloß, so zeigt doch der Kopf des
Pfalzgrafen — so, wie ihn der Medailleur gebildet hat — mit dem des Reiters
auf dem Gemälde unverkennbare Aehnlichkeit.
p Bgl: Max Oeser, Geschichte der Kupferstechkunst zu Mannheim im 18. Jahrhundert)
Leipzig 1900, S- 52.
-) Die Medaille ist beschrieben und abgebildet bet Lochner, Sammlung merkwürdiger
Medaillen, Fünftes Jahr, Nürnberg 1741, S. 1,' eine Beschreibung findet sich auch bei Exter,
Pfalz. Münzen Und Medaillen, Band II, Zweibrücken 1775, Xo. LXII.