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Pfeil, Johann Gottlob Benjamin
Die Geschichte des Grafen von P. — Leipzig, 1757 [VD18 14314797]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27262#0233
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2lg

, Ich vertrieb die Zeit, die ich noch aufdie Eh-
re warten mußte, dadurch, daß ich sie der Lieb^
widmete. Der letzte unglückliche Versuch meiner
Liebe schreckte mich nicht ab, noch mehrere zu war
gen. Ich las in den Augen der Wittwe etwas,
das, wenn es keine Liebe, doch auch wenigstens
kein Haß gegen mich war. Ich wußte indessen
selbst nicht, warum ich liebte? Die Frau Wells
z« dem Rang meiner Gemahlin zu erheben, die-
ses war in derl damaligen Umständen weder dek
Klugheit noch meiner eigenen Neigung gemäß.
Und dennoch konnte ich ohne diese Bedingung
Weber von der Tugend der Frau Wells etwas hof-
fen, noch die Vorwürfe der meinigen abwenden.
Ich war mehr als zu sinnreich, die Liebe zu mei-
ner Wittwe mir blos unter dem Namen des Ehr-
geizes ihrer Eroberung zu verbergen. Ich ver-
langte nur, geliebt Zu seyn, weiter nichts. Und
dennoch bin ich gewiß überzeugt, wie weit ich den
Ehrgeiz dieser Eroberung würde ausgedehnt ha-
ben, wenn ich weiter nichts als meine eigne Tu-
gend zu bekämpfen gehabt hätte. Die vergebli-
chen Seufzer und Klagen, die ich bey der Frcku
Wells verschwendete, wurden zum Theil durch
das Vergnügen über den ersten unglücklichen
Sturm erseht, den mein ehrlicher Kaufmann auf
die unüberwindliche Wittwe that. Er erklärte
in einem seiner feyerlichsten Besuche der Frau
Wells, wie es blos bey ihr stünde, sich zu der
Ehre einer Madame Meerdyck, dich war sein
Name, erhoben zu sehen, gnd sich mit looOo
Tha-
 
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