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Pfeilstücker, Suse
Das Wesen der Plastik — Führer zur Kunst, Band 20: Esslingen a.N.: Paul Neff Verlag (Max Schreiber), 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.67363#0051
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Abb. 19 Jüngling mit der Kugel, Marmor von Adolf Hildebrand

dehnung — den Deckel eines Kastens, den parallel mit unsrer
Augenrichtung verlaufenden Weg — oft viel zu groß nehmen;
es sieht dann aus, als stiegen Deckel und Weg in die Höhe.
Sehen wir nun die dreimensionale Rundplastik an, so ist uns
schwer, die Tiefe mit einem Blick zu erfassen, wir blinzeln mit
den Augen, um klar zu erkennen, und es entsteht in uns das
Verlangen, um die Statue herum zu gehen. Bei solch einem
Betrachten von allen Seiten wird manches deutlicher, das uns
zuerst unklar war; andere Linien jedoch, die wir eben deutlich
erkannten, erscheinen jetzt dem Auge, verworren. So entstehen
bei Rundplastiken mehr oder weniger minderwertige Teilan-
sichten. Bei der Reliefplastik dagegen ist stets der ganze
Eindruck von einem und demselben Standort aus leicht
zu gewinnen, und dabei ist das Relief doch auch dreidimensional
 
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