Agnieszka
Lindenhayn-
-Fiedorowicz
Abb. 9. Stargard, Ansicht der Stargarder Johanniskirche und des Johannistores aus dem späten
18. Jahrhundert, kolorierte Bleistiftzeichnung, im Besitz des Pommerschen Landesmuseums
Greifswald, Sign. II St 28ks
auch das Langhaus der Stargarder Marienkirche, bevor es in basilikaler Form
umgestaltet wurde. Womöglich wurde das Langhausgewölbe in der Johannis-
kirche beim Wiederaufbau am Ende des 17. Jahrhunderts durch ein Sternge-
wölbe ersetzt, um an das Sterngewölbe des Chores anzuknüpfen. Bekräftigt
wird diese Vermutung durch einen Vergleich von Langhaus- und Chorgewölbe
(Abb. 3, 5). Das deutlich schlichtere vierteilige Sterngewölbe des Chores soll laut
in der Forschung geltender Bauchronologie erst nach Erbauung des Langhauses
und des Westturms entstanden sein, obwohl die Stilanalyse eher darauf hin-
weist, dass es in seiner einfacheren Form früher zu datieren wäre. Es wäre auch
ungewöhnlich für die mittelalterliche Baupraxis, wenn man in dem liturgisch
wichtigsten Teil des Kirchenraums ein bescheideneres Gewölbe als im Kirchen-
schiff eingeführt hätte.
Auch die Langhausfenster wurden nachträglich stark überformt. Während der
napoleonischen Kriege richtete man in der Johanniskirche im Jahr 1813 ein La-
zarett ein. Anschließend diente die Kirche als Getreidemagazin und schließlich
als Kriegsgefangenenlager19. Das Gebäude und vor allem die Innenausstattung
haben in dieser Zeit stark gelitten. Vor der Wiederherstellung der Kirche in den
Jahren 1817-1819 beschloss man, einige Annexbauten am südlichen Seitenschiff
und im Turmbereich abzureißen. Anschließend wurden u.a. die Westfassade
19 Schmidt, Geschichte der Kirchen..., T. 2, S. 50; Redlin, Zum 500 jährigen..., S. 52.
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Lindenhayn-
-Fiedorowicz
Abb. 9. Stargard, Ansicht der Stargarder Johanniskirche und des Johannistores aus dem späten
18. Jahrhundert, kolorierte Bleistiftzeichnung, im Besitz des Pommerschen Landesmuseums
Greifswald, Sign. II St 28ks
auch das Langhaus der Stargarder Marienkirche, bevor es in basilikaler Form
umgestaltet wurde. Womöglich wurde das Langhausgewölbe in der Johannis-
kirche beim Wiederaufbau am Ende des 17. Jahrhunderts durch ein Sternge-
wölbe ersetzt, um an das Sterngewölbe des Chores anzuknüpfen. Bekräftigt
wird diese Vermutung durch einen Vergleich von Langhaus- und Chorgewölbe
(Abb. 3, 5). Das deutlich schlichtere vierteilige Sterngewölbe des Chores soll laut
in der Forschung geltender Bauchronologie erst nach Erbauung des Langhauses
und des Westturms entstanden sein, obwohl die Stilanalyse eher darauf hin-
weist, dass es in seiner einfacheren Form früher zu datieren wäre. Es wäre auch
ungewöhnlich für die mittelalterliche Baupraxis, wenn man in dem liturgisch
wichtigsten Teil des Kirchenraums ein bescheideneres Gewölbe als im Kirchen-
schiff eingeführt hätte.
Auch die Langhausfenster wurden nachträglich stark überformt. Während der
napoleonischen Kriege richtete man in der Johanniskirche im Jahr 1813 ein La-
zarett ein. Anschließend diente die Kirche als Getreidemagazin und schließlich
als Kriegsgefangenenlager19. Das Gebäude und vor allem die Innenausstattung
haben in dieser Zeit stark gelitten. Vor der Wiederherstellung der Kirche in den
Jahren 1817-1819 beschloss man, einige Annexbauten am südlichen Seitenschiff
und im Turmbereich abzureißen. Anschließend wurden u.a. die Westfassade
19 Schmidt, Geschichte der Kirchen..., T. 2, S. 50; Redlin, Zum 500 jährigen..., S. 52.
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