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dachtem Koppeil und Blinauw läufft der Rhein vür das Dorff Neckeraw in ein wasser
Nasengrundt, benieden dem Dorffauch hereinfleußt und drei unterschiedliche werth
machet, alß Ober- Mittell- und Klein Altersgründt, welche Neckeraw zustendig -
Churpfaltz hat hohe Obrigkeit. Der Rhein, so wie itzt gemelt, umb das Altersgründt
geloffen, ist nunmehr verdeicht, und ein Altwasser daraus gemacht worden. Der Na-
sengrundt ist nicht viel mehr zu nutzen, sondern gantz verschleimt und verflos-
sen . . . "25 Errichtet wurde dieser „Haubt Rhein Damm alleinig von Churpfaltz, die
übrige Dämme aber die Gemeinde und Neckerawer Einwohner"P6
Weitere Hinweise auf den „Neuen Deich" aus den Jahrzehnten um 1600 sind in den
Berainen und Güterbeschreibungen zu finden, wie zum Beispiel:
„1570 - vbern Awenn vber den Newen Deich; 1606 - Am Loßgraben ist nur noch ein
morgen (von 2112 M Pfarräckern) vorhanden, das übrig ist In Uffrichtung deß Dei-
ches vergraben; 162012 - ein Morgen geweßen, aber meistentheils in Teuch kommen
(Casterfeld), hinder dem Newen Teuch (Aufeid), vber den neuen Teich ein acker, so
am Rhein anligt und Rhein fellig ist (Aufeid) - in der Plinaw hinder dem neuen Teich
- gegen Rein und gegen Teich zu (Casterfeld) - gegen Teich zu am Gehen (Caster-
feld)."

Der große Rheindamm überstand den Dreißigjährigen Krieg nicht schadlos. Denn
um 1660 wurde der neue Deich wieder instand gesetzt. Kurfürst Karl Ludwig hatte
der Gemeinde Neckarau drei Jahre alle herrschaftlichen Fuhr- und Handfronen er-
lassen, wenn sie den Hauptdamm selbst wiederherstellten. Das geschah: „VomAlt-
riper Fahr an bis an die Brück des Dorffs zwischen dem Graben und dem sogenannten
Casterfeld"'" wurden die gebrochenen Stücke eingeflickt und der Damm insgesamt
erhöht.

%Grube%

Abb. 7 Spuren mehrerer Überschwemmungen. Östliche Wand der Baugri
genommen von K. Breiling.

Wieder kamen Kriegszeiten, in denen nichts geschah. 1699 nach dem Pfälzischen
Erbfolgekrieg gab es wieder große Schäden zu beseitigen: „Alle Bach und Gräben,
so den Krieg über zerschlaifet und ruiniert worden (nicht sauber gehalten, so daß das
Wasser nicht abfließen konnten), wiederumb sollen fürdersambs (zusammen) repa-
rirt undt in Standt gebracht werden. "21 Der Kostenvoranschlag betrug rund 1100 Gul-
den, die weder der pfälzische Staat noch die Gemeinde aufbringen konnten. Man
schlug vor, daß eine Umlage auf alle Grundbesitzer gemacht werde, und zwar sollte
jeder für einen Morgen Acker oder Wiesenland 19 Kreuzer bezahlen. Auch die aus-
wärtigen Grundbesitzer sollten dazu beisteuern:

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