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Deich modo in der äusern Schwartzgewan. Auch hier erlauben die Belege, den
Deichverlauf vom Allmenddeich an der Mannheimer Gemarkungsgrenze den gan-
zen niederen Teil des Großfeldes entlang bis zum Morchfeld zu verfolgen. Ein soge-
nannter Querdeich verband über das /?e/jf hinweg23 das Deichsystem des Großfeldes
mit dem sogenannten Morchdeich, der als geschlossener Deich das kleine Morchfeld
ganz umgab. Auf dem Casterfeld lagen hinter der Grub der Brühl mit dem Wirbel;
sonst war das Casterfeld nicht vor Hochwasser geschützt, es war großenteils Weide-
land.

Teildeiche wiederum schützten das Hermsheimer Großfeld gegen die Harrlach zu
und das Hermsheimer Bösfeld gegen den Neckar zu durch den sogenannten Mühl-
deich: 1580 - Vfden Mühldeich - des Mühlfeldes Deich; 1620/2 auffden Mühlteich -
Feudenheimer Teich - vffm Mühlhammen (Hamm = Deich) oder Mühlteichhammen
- beim Saupferch zeucht ufden Mühlteich; 1663 - bey der Hadelllache gegen berg uff
den Deich.

Auf diesen ganz oder halb eingedeichten Insel-Feldern lagen die Äcker, dazwischen
befanden sich die rinnenartigen Überflutungszonen mit kleineren Inseln: Floß-
wörth, Stollenwörth, Atzelau als Weideland. Diese Überflutungszonen nahmen bei
den regelmäßigen Überschwemmungen einen großen Teil des Wassers auf und ver-
teilten seinen Druck: ein durchaus sinnreiches Hochwasserschutzsystem, das Nek-
karau jahrhundertelang schützte. Anlage und Erhaltung dieser Deiche war Sache
der Gemeinde.

Nach 1570 kam eine neue Deichkonzeption auf. Man begann, einen geschlossenen
Damm vom Sandbuckel (Karlsplatz - Stengelhofstraße) bis nach Mannheim anzule-
gen. Im Zusammenhang mit diesem sogenannten neuen Deich (der spätere Rhein-
damm) wurden der Geheugraben und die Grub mit einem Schleusentor, einer
Schließe, geschlossen, das Koppel und die Plinau mit dem Ufer verbunden, der Gie-
ßeneinfluß, das sogenannte Nasengrün, abgeriegelt, das Aufeid und der Teil des
Waldes zwischen Gießen und Schlauch (das heutige Rottfeld) einbezogen und auch
die Gießenmündung an der Grenze zur Mannheimer Gemarkung mit einer Schließe
versehen. Der Deich wurde dann auf Mannheimer Gemarkung bis zum Schloß
Eichelsheim weitergeführt. Dadurch trennte man den Gießen vom ständigen
Durchfluß des Rheines ab und verwandelte ihn in ein Altwasser.
Bei der Rheinbefahrung von 1575 hieß es noch:

„. . . Vnder Altriper Fahr vf Neckerawer Seiten, da der Neckerawer Rhein naher und
umbs Dorf fleußt, ligt ein Salmengrundt, das alt Fahr genant. Neben diesem Salmen-
grundt undtwendig Neckerawer Rhein ligt ein Insul, so ein Ufer und das Koppel ge-
nant, welchen Neckerawer gebrauchen . . . Vnder solchem Koppel hat der Rhein
noch ein Zugang, so in den Neckerawer Rhein vor dem Flecken Neckeraw geht, undt
dies Kopell zu einer Insul macht, an welchem Zugang unden noch eine Insul ligt, ist
ein Ufer und deren von Neckeraw gemarckung desgleichen unden daran ein Fischwas-
ser, die Blinaw genant, ist Pfalz.

Koppel und Plinau waren noch Inseln, zwischen denen der Einfluß des Gießens lag.
Die Rheinbefahrung von 1607 bot bereits ein anderes Bild. Von Koppel und Plinau
wird bemerkt, daß sie früher Inseln gewesen waren, jetzt aber bereits eingedeicht
sind; ebenso sind die drei ehemaligen Inseln Ober-, Mittel- und Klein-Altersgründ
durch Dämme mit dem Neckarauer Ufer verbunden: In den Jahrzehnten um 1600
wurde dieser große Deichbau durchgeführt.

„. . . Am Altripper Fahr vf der Rechten seitten zeucht ein graben heraus, scheidet
Neckerawer und Seckenheimer gemarkung, Geheisgraben genant, unden daran ligit
ein Salmengrundt, das Alte fahr genant, Kurpfaltz zuständig.

Neben diesem ligit das Koppelt, ist zuvor ein Insul geweßen und anitzo zugedeicht. An
diesem Koppeil hengt die Blinauw der Neckerawer eigenthumb . . . Oberhalb ge-

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