4.3.3. DIE NEBEN- ODER ALTARPFRUNDEN
DER NECKARAUER KIRCHE
Neben der Pfarrpfründe gab es in der Neckarauer Kirche vier Altarpfründen, deren
Besetzungsrecht ebenfalls bei der Abtei Schönau lag. Das läßt darauf schließen, daß
diese Pfründen schon vor der Übertragung des Patronates an Schönau bestanden;
denn Stiftungsurkunden sind nicht vorhanden. Bei den vier Altarpfründen handelt
es sich um das Frühmeßgut, das Heiligkreuzgut, die Ägidienpfründe und die
Marienpfründe oder das Bruderschaftsgut.
4.3.3.1. DIE FRÜHMESS
Obwohl schon 1348 Äcker der Frühmeß genannt werden213 und das Frühmeßgut von
der Pfarrpfründe immer genau unterschieden wird, scheint die Frühmeßpfründe
niemals selbständig vergeben worden, sondern immer mit der Pfarrpfründe in Per-
sonalunion verbunden gewesen zu sein. Auch im WS wird sie nicht als selbständig
und damals besetzte Pfründe geführt. Nach den Berainen von 1620 verteilen sich die
Frühmeßäcker wie folgt:
Casterfeld
Niederfeld
Morchfeld
Wiesen im Casterfeld
Neckarauer Kleinfeld
Neckarauer Großfeld
Friihmeß in der Neckarauer Altgemarkung
Die Frühmeß in der Hermsheimer Gemarkung hat folgenden Umfang:
Hermsheimer-KloppenheimerFeld 9 M -
Hermsheimer Großfeld 51/2M -
Hermsheimer Bösfeld 6 M IV
3M 1 V
9M 3 V
IM -
4M -
9M 3 V
12 M 3 V
40 M
2 V
Die Frühmeß auf Hermsheimer Gemarkung 21 M IV
Das gesamte Frühmeßgut hatte den Umfang von 61 M 3 V.214 Die Pfarr- und die
Frühmeßpfründe addieren sich zu beachtlichen 168 M, von denen 12 M Wiesenland
waren. Unterschiedliche Angaben der Frühmeßpfründe in den verschiedenen Be-
rainen erklären sich daraus, daß Äcker einmal zur Frühmeßpfründe, ein andermal
zur Pfarrpfründe geschlagen werden.215
Neben der Pfarrpfründe und den oben aufgeführten Gülten und Fruchtzinsen hatte
der Neckarauer Pfarrer noch den Anteil am Kleinen Zehnten sowie das Anrecht auf
ein Hermsheimer Bauernschaftsgut in der Größe von 12 M. Damit war die Neckar-
auer Pfarrpfründe ungewöhnlich gut ausgestattet; sie hatte die doppelte Größe des
Seckenheimer Wittums von 86 M, und dieses war schon nicht klein. Wir müssen uns
also den Neckarauer Pfarrhof im Mittelalter als einen ziemlich großen Bauernhof
vorstellen, den der Pfarrer selbst mit Knechten und Mägden bewirtschaftete. Der
außergewöhnliche Umfang der Neckarauer Pfarrpfründe ist ganz sicher auf das Zu-
sammenlegen der Hermsheimer und Neckarauer Pfründgüter zurückzuführen.
Wahrscheinlich liegt auch in der Größe des Wittums der Grund dafür, daß in
Neckarau nicht der Zehntnehmer, sondern die Pfarrei für den Unterhalt und die Re-
paratur der Kirche aufzukommen hatte.
4.3.3.2. DIE ÄGIDIENPFRÜNDE
Eine Stiftungsurkunde dieser Altarpfründe gibt es nicht mehr; das Besetzungsrecht
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DER NECKARAUER KIRCHE
Neben der Pfarrpfründe gab es in der Neckarauer Kirche vier Altarpfründen, deren
Besetzungsrecht ebenfalls bei der Abtei Schönau lag. Das läßt darauf schließen, daß
diese Pfründen schon vor der Übertragung des Patronates an Schönau bestanden;
denn Stiftungsurkunden sind nicht vorhanden. Bei den vier Altarpfründen handelt
es sich um das Frühmeßgut, das Heiligkreuzgut, die Ägidienpfründe und die
Marienpfründe oder das Bruderschaftsgut.
4.3.3.1. DIE FRÜHMESS
Obwohl schon 1348 Äcker der Frühmeß genannt werden213 und das Frühmeßgut von
der Pfarrpfründe immer genau unterschieden wird, scheint die Frühmeßpfründe
niemals selbständig vergeben worden, sondern immer mit der Pfarrpfründe in Per-
sonalunion verbunden gewesen zu sein. Auch im WS wird sie nicht als selbständig
und damals besetzte Pfründe geführt. Nach den Berainen von 1620 verteilen sich die
Frühmeßäcker wie folgt:
Casterfeld
Niederfeld
Morchfeld
Wiesen im Casterfeld
Neckarauer Kleinfeld
Neckarauer Großfeld
Friihmeß in der Neckarauer Altgemarkung
Die Frühmeß in der Hermsheimer Gemarkung hat folgenden Umfang:
Hermsheimer-KloppenheimerFeld 9 M -
Hermsheimer Großfeld 51/2M -
Hermsheimer Bösfeld 6 M IV
3M 1 V
9M 3 V
IM -
4M -
9M 3 V
12 M 3 V
40 M
2 V
Die Frühmeß auf Hermsheimer Gemarkung 21 M IV
Das gesamte Frühmeßgut hatte den Umfang von 61 M 3 V.214 Die Pfarr- und die
Frühmeßpfründe addieren sich zu beachtlichen 168 M, von denen 12 M Wiesenland
waren. Unterschiedliche Angaben der Frühmeßpfründe in den verschiedenen Be-
rainen erklären sich daraus, daß Äcker einmal zur Frühmeßpfründe, ein andermal
zur Pfarrpfründe geschlagen werden.215
Neben der Pfarrpfründe und den oben aufgeführten Gülten und Fruchtzinsen hatte
der Neckarauer Pfarrer noch den Anteil am Kleinen Zehnten sowie das Anrecht auf
ein Hermsheimer Bauernschaftsgut in der Größe von 12 M. Damit war die Neckar-
auer Pfarrpfründe ungewöhnlich gut ausgestattet; sie hatte die doppelte Größe des
Seckenheimer Wittums von 86 M, und dieses war schon nicht klein. Wir müssen uns
also den Neckarauer Pfarrhof im Mittelalter als einen ziemlich großen Bauernhof
vorstellen, den der Pfarrer selbst mit Knechten und Mägden bewirtschaftete. Der
außergewöhnliche Umfang der Neckarauer Pfarrpfründe ist ganz sicher auf das Zu-
sammenlegen der Hermsheimer und Neckarauer Pfründgüter zurückzuführen.
Wahrscheinlich liegt auch in der Größe des Wittums der Grund dafür, daß in
Neckarau nicht der Zehntnehmer, sondern die Pfarrei für den Unterhalt und die Re-
paratur der Kirche aufzukommen hatte.
4.3.3.2. DIE ÄGIDIENPFRÜNDE
Eine Stiftungsurkunde dieser Altarpfründe gibt es nicht mehr; das Besetzungsrecht
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