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Im Kampf um die Kunst: die Antwort auf den Protest deutscher Künstler — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.3376#0165
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ij8 PAUL CASSIRER

Es ist das ein Beispiel für viele, wie vage und persönlich alles
ist, was Vinnen vorbringt. Und deshalb ist es wirklich nicht
leicht, ohne selbst zu persönlich zu werden, auf seine Aus-
führungen einzugehen.

Begeben wir uns auf den mühsamen Weg.

III.

Wer Protestiert?

Vinnen hat sich mit der Frage) ob die deutschen Künstler
nicht gegen den Import und die Überschätzung französischer
Kunst protestieren wollen, an die Künstler gewandt. Er schreibt:
„Das Echo, das meine Worte fanden, übertrifft meine Erwar-
tungen. Ich wollte warnen und sehe, dass ich nur ausgesprochen
habe, was von weitesten Kreisen der Künstlerschaft in Nord und
Süd seit langem mit Unwillen empfunden wird."

Es haben wirklich eine grosse Anzahl von Künstlern unter-
schrieben; merkwürdigerweise von den Berlinern im ganzen n.
Von diesen n sind einer ein Graphiker, drei sind Bildhauer,
für die die Bewegung nicht von grossem Interesse sein kann. Und
die anderen, die unterschrieben haben, sind von der Berliner
Secession: Jacob Alberts, Josef Block, Martin Brandenburg,
Ernst Oppler und Heinrich Linde-Walther; von der Akademie:
Otto H. Engel und Arthur Kampf.

In keiner Stadt Deutschlands hat die Seuche des französischen
Imports so gewütet wie in Berlin, und nirgends sind so viel franzö-
sische Bilder verkauft worden wie in Berlin, nirgends muss dem-
nach dem deutschen Künstler das Leben so schwer geworden sein
wie hier in Berlin, und nirgends kann er unter den „Machen-
schaften der bösen Kunsthändler" (soll wohlheissen des bösen
Kunsthändlers, denn leider habe ich 10 Jahre allein diese Arbeit
leisten müssen —) mehr gelitten haben als hier. Warum nun
in aller Welt haben die Berliner Künstler gezögert, den Protest
zu unterschreiben? Das Geld der Berliner Amateure wurde
doch für französische Impressionisten ausgegeben, und wer
hätte mehr Anspruch auf dieses Geld als die Berliner Künstler?
 
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