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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 33.1911

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Nr. 1-2
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Lesefrüchte, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12680#0035
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LESEFRUCIITE

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Lande)). Offenbar hat er, der nicht von einer Prinzessin stammte, um Kronc und
Reich kàmpfen mûssen. Der Sa're Intef, der mit seinem Kanzler Achthoes auf dem
Relief von Wacli Saba Rigale dem Kônig Re-neb-hpt und seiner Mutter Je'h huldigt,
ist doch wohl ein ûberwundener Gegenkônig, ein wirklicher oder angeblicher Ab-
kômmling der âlteren, von Menthuhotep III bei Seite geschobenen Linie, der bei den
Leuten von Herakleopolis — darauf weist der Name des Kanzlers Achthoes vielleicht
hin — Unterstùtzung fand. Re-neb-hpt hat endgùltig gesiegt. Eine Abydenische
Stèle und ein Friesfragment erwâhnen des Kônigs als von der Buto geliebt, also als
Kônig auch des Deltas. Als Stifter des Reichs ist er seit der Xllten Dynastie neben
den grôssten Kônigen Àgyptens Menés, Sosis, Amosis, Amenophis I, Tuthmosis III
verehrt worden1. Da das 41te Jahr ftir ihn bezeugt ist, wird auch das Datum vom
Jahr 46 auf diesen Herrschen und nicht auf Menthuhotep IV gehen. Ob unter ihm auch
die von den Âgypten verlassenen Bergwerke auf der Sinaihalbinsel wieder abgebaut
worden sind, geht aus der Thatsache seiner Verehrung dort im Tempel neben Sosis
und Amenemes I nicht sicher hervor. Die politischen Verhâltnisse am Sinai mùssen
ungùnstig gewesen sein, die Syrer scheinen damais bis in dièse Gegend vorgedrungen
zu sein und den Àgyptern den Besitz streitig gemacht zu haben. Erst Amenemes I und
seine Nachfolger haben da Wandel geschafïen2. So mussten die Kônige der Xlten Dy-
nastie, mit einmal erwachter lebhafterer Bauthâtigkeit, neue Gebiete ausser den alten
Brûchen von Assuan und den erst spât wieder eroberten Brùchen von Alabastron-
polis erschliessen : sie ôlïneten die Bergwerke von Wadi Hammamat wieder, die aber
in der Xllten Dynastie, als die Sinaigruben bequemer zugànglich wurden, wieder
mehr verlassen wurden3.

Vor allem Hor Nebta'ui hat hier in âusserst merkwûrdigen Inschriften seine
Expédition verewigt, an dessen Spitze ein hoher Beamter Amenemes stancl. Wenn
man recht thut in diesem Amenemes den spâtern Kônig zu erkennen, so kann Nebta'ui
nicht vor Re-neb-hpt gesetzt werden. Zu dem spâten Ansatz passt es, dass erauch im
Delta herrscht ; dass er nahe zu Re-neb-hpt, dem Erbauer des Tempels von Deir el-
Bahri, gehôrt, zeigt sein Vorkommen auf einem Bruchstùck aus dem Tempel4. Wenn
er im 2ten Jahr sein Sed-Fest feiert, so ist die wahrscheinlichste Voraussetzung, dass
sein Vorgânger (und Vater?) eine lange Regierung hatte. Das ist bei Re-neb-hpt
durch das 41 te resp. 46te Jahr in seinen Inschriften gesichert.

Nichts weist darauf hin, dass Nebta'ui mehr als zwei Jahr geherrscht habe und

1. Pétrie, Researches in Sinai, S. 96-97, f. 128. Legrain, Répertoire généalogique, I, S. 177. Roc. de Trac,
27, 69. L., D., III, 2 a, d. III, 163.

2. Der in einigen Texten der Xllten Dynastie erwâhnte « Brader des Fûrsten von Syrien (resp. Palâstina) »
scheint mir eine Geisel zu sein, den die Retenu fur ihr eignesWohlverhalten und das der Sinaibediunen stellen.
Icli wûsste nicht, was er sonst stândig bei den Minenexpeditionen thàte.

3. Die Bruche von Hammamat kommen zuerst Ende der Vten Dynastie vor, sporadische Erwâhnungen
finden sich dann aus verschiedenen Zeiten des mittleren Reichs und bekanntlich in Ramessidischer Zeit.
Aber an Betriebsamkeit scheint sich der Abbau im Wadi Hammamat mit dem Abbau am Sinai in der Zeitdes
alten Reichs und der Xllten Dynastie nicht haben messen zu konnen.

4. Naville, XI* Dyn., Deir el-Baliri, I, S. 8. Breasted, Ancients records, 1, S. 211.

RECUEIL, XXXIII. —

troisième sér., t. i.

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