DOI issue:
Nr. 18 - Nr. 26 (2. März - 30. März)
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.45116#0141
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Rheinische Blätter
für /
Kunst, Literatur und Theater.
Dienstag, 2. März 1841.
18. _
Von diesen Blättern erscheinen wöchentlich zwei Nummern. Die Pränumeration
geschieht in Mannheim bei der Suchaktion des Abendblatts. Dieses Blatt kostet jährlich
fl. r. — und mit dem täglich ausgegeben werdenden Abend-Blatt fl. 3. —
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Das Ziel der Rache.
Romantische Erzählung aus Mannheims Vorzeit
von
Ferdinand Adrian.
(Fortsetzung.)
22.
Die Wonne zercheilte siegend bei ihrem Aufgange die einzelne«
Nebelgruppen, welche sich noch in den Bergen lagerten, und hell
blitzten in ihrem Strahle die Waffen der Belagerer. Schon vor
Anbruch des Tages fing man wieder an die Stadt zu beschießen,
und besonders waren die kaum errichteten Batterien über dem Neckar
bestimmt, der Stadt Tod und Verderben entgegen zu schleudern.
Mit wahrem Gleichmuth und Todesverachtung richteten die Kano-
niere ihre Geschütze, und hatten dann ihre auf einen Punkt flie-
genden Kugeln ein Loch in die Festungömauer gewühlt, daß ein
Theil derselben zusammenstürzte, und nur mit der muthigsten Auf-
opferung von den Belagerten wieder ausgefüttt werden konnte, da
war ein grinsendes Lächeln auf ihren von Pulver geschwärzten
Zügen das einzige Zeichen, daß sie keine kunstreichen Automaten,
sondern mit einer Seele begabte Menschen seien. Keinesweges
außer dem Bereiche der Kugeln ritt Graf Tilly mit seinem Gene-
ralstabe zur Besichtigung der Verschanzungen. Schon zwei Mal
war er auf und nieder geritten, aufmerksam schweiften seine Blicke
durch die Reihe« der in den Schanzen beschäftigten Arbeiter, und
unzufrieden sah er immer wieder nach seinem Gefolge zurück; als
er den Gegenstand seiner Forschung nicht entdeckte, da beorderte er
einen Offizier, den Hauptmann Huber aufzusuchen und ihn in einer
halben Stunde in fern Zelt zu commandiren. Die bestimmte Zeit
war kaum verflossen, als auch der Hauptmann schon mit allem
militärischen Anstande vor dem Grafen erschien, und auch gleich
auf freundliche Weise von demselben angeredet wurde:
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Rheinische Blätter
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Kunst, Literatur und Theater.
Dienstag, 2. März 1841.
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Von diesen Blättern erscheinen wöchentlich zwei Nummern. Die Pränumeration
geschieht in Mannheim bei der Suchaktion des Abendblatts. Dieses Blatt kostet jährlich
fl. r. — und mit dem täglich ausgegeben werdenden Abend-Blatt fl. 3. —
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Romantische Erzählung aus Mannheims Vorzeit
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Ferdinand Adrian.
(Fortsetzung.)
22.
Die Wonne zercheilte siegend bei ihrem Aufgange die einzelne«
Nebelgruppen, welche sich noch in den Bergen lagerten, und hell
blitzten in ihrem Strahle die Waffen der Belagerer. Schon vor
Anbruch des Tages fing man wieder an die Stadt zu beschießen,
und besonders waren die kaum errichteten Batterien über dem Neckar
bestimmt, der Stadt Tod und Verderben entgegen zu schleudern.
Mit wahrem Gleichmuth und Todesverachtung richteten die Kano-
niere ihre Geschütze, und hatten dann ihre auf einen Punkt flie-
genden Kugeln ein Loch in die Festungömauer gewühlt, daß ein
Theil derselben zusammenstürzte, und nur mit der muthigsten Auf-
opferung von den Belagerten wieder ausgefüttt werden konnte, da
war ein grinsendes Lächeln auf ihren von Pulver geschwärzten
Zügen das einzige Zeichen, daß sie keine kunstreichen Automaten,
sondern mit einer Seele begabte Menschen seien. Keinesweges
außer dem Bereiche der Kugeln ritt Graf Tilly mit seinem Gene-
ralstabe zur Besichtigung der Verschanzungen. Schon zwei Mal
war er auf und nieder geritten, aufmerksam schweiften seine Blicke
durch die Reihe« der in den Schanzen beschäftigten Arbeiter, und
unzufrieden sah er immer wieder nach seinem Gefolge zurück; als
er den Gegenstand seiner Forschung nicht entdeckte, da beorderte er
einen Offizier, den Hauptmann Huber aufzusuchen und ihn in einer
halben Stunde in fern Zelt zu commandiren. Die bestimmte Zeit
war kaum verflossen, als auch der Hauptmann schon mit allem
militärischen Anstande vor dem Grafen erschien, und auch gleich
auf freundliche Weise von demselben angeredet wurde: