Max Liebermann: Garten.
Max Liebermann.
b>ein andercr Name eineS deutschen MalerS bedeutet derartig ein Programm wie der von Max
Liebermann. WaS wir Deutschen unter ImpressioniSmuS begreifen, verbindet sich am crsten mit
seinem Werk. DaS ist insofern auffällig, als sein Ruhm durchauS nicht durch moderne Bildcr in
diesem Sinn begründet wurde. Genau genommen sind es garnicht so viele Jahre, daß er den
französischen „Klassikern deS Impressionismus" an die Seite rückre. Erst eigentlich mit den hellen
Strandbildern der letztcn Iahrc gab er in ihrem Sinn der Farbe, was der Farbe ist; dann freilich
so, daß die hitzigften Lobsprüche vor der wirklichen Schönheit dieser Malereien begreiflich werden.
Wenn somit die Anerkennung dieser tatsächlichen Bedeutung auf eigentümliche Weise vorauflief,
war doch zu allen Zeiten der Enthusiasmus gerechtfertigt, mit dem die malende Iugend in Deutsch-
land ihn als modernen Führer feierte: tatsächlich stand er von Anfang an in Deutschland in der
vorderen Reihe der Entwicklung, und da sein Talenr nie hinter der modernen Gesinnung zurückblieb,
gibt cS auS allen Zeiten seiner Arbeit Meifterstücke, in denen sich dic Wandlungen der modernen
Malerei seit mehr als dreißig Iahren spiegeln. Bei ihm gibt es nicht die Lücke, die bei Trübner
zwischen den frühen und dcn modernen Bildern mit einem Iahrzehnt verlorener Jahre liegt, weil
er sich wie jener auf sich selber und den Zufall der Begegnungen zurückzog, sondern von Anfang
an jeder Möglichkeit einer Anregung unermüdlich nachging.
Auch Liebermann — obwohl er nicht zum LeiblkreiS gehörte — stand mit seinen erften Bildern
auf der Grundlage aller Malerei, wie sie durch den sonderbarsten aller Franzosen, Courbet, geschaffen
worden war. Ihm wurde sie durch Munkaczy vermittelt, dem er 1872 nach Paris gefolgt war;
so sehr, daß einige Stücke seiner Frühzeit anch von dem Ungarn gemalt sein könnten. Während
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Max Liebermann.
b>ein andercr Name eineS deutschen MalerS bedeutet derartig ein Programm wie der von Max
Liebermann. WaS wir Deutschen unter ImpressioniSmuS begreifen, verbindet sich am crsten mit
seinem Werk. DaS ist insofern auffällig, als sein Ruhm durchauS nicht durch moderne Bildcr in
diesem Sinn begründet wurde. Genau genommen sind es garnicht so viele Jahre, daß er den
französischen „Klassikern deS Impressionismus" an die Seite rückre. Erst eigentlich mit den hellen
Strandbildern der letztcn Iahrc gab er in ihrem Sinn der Farbe, was der Farbe ist; dann freilich
so, daß die hitzigften Lobsprüche vor der wirklichen Schönheit dieser Malereien begreiflich werden.
Wenn somit die Anerkennung dieser tatsächlichen Bedeutung auf eigentümliche Weise vorauflief,
war doch zu allen Zeiten der Enthusiasmus gerechtfertigt, mit dem die malende Iugend in Deutsch-
land ihn als modernen Führer feierte: tatsächlich stand er von Anfang an in Deutschland in der
vorderen Reihe der Entwicklung, und da sein Talenr nie hinter der modernen Gesinnung zurückblieb,
gibt cS auS allen Zeiten seiner Arbeit Meifterstücke, in denen sich dic Wandlungen der modernen
Malerei seit mehr als dreißig Iahren spiegeln. Bei ihm gibt es nicht die Lücke, die bei Trübner
zwischen den frühen und dcn modernen Bildern mit einem Iahrzehnt verlorener Jahre liegt, weil
er sich wie jener auf sich selber und den Zufall der Begegnungen zurückzog, sondern von Anfang
an jeder Möglichkeit einer Anregung unermüdlich nachging.
Auch Liebermann — obwohl er nicht zum LeiblkreiS gehörte — stand mit seinen erften Bildern
auf der Grundlage aller Malerei, wie sie durch den sonderbarsten aller Franzosen, Courbet, geschaffen
worden war. Ihm wurde sie durch Munkaczy vermittelt, dem er 1872 nach Paris gefolgt war;
so sehr, daß einige Stücke seiner Frühzeit anch von dem Ungarn gemalt sein könnten. Während
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