Aufnahme der Befestigungs-
schräubchcn besitzt, ist er her-
gestellt. Besonders charakte-
riftisch sür den französischen
Kloben (Abb. 4) ist die Sym-
metrie, die er saft ausnahmslos
aufweift, ferner die unendlich
zierliche Art der durchbrochenen
Ziselierung und Gravierung, die
um so mehr unsere Bewunde-
rung erregt, als wir bedenken
müssen, daß sie mit dcn allcr-
einfachften Mitteln hergestellt
wurde. Außer der Geschick-
lichkeit ihrer Hände stand un-
sern alten Meistern nur ein
Stichel, eine Feile, vielleicht
auch noch eine kleine Laubsäge
und eine Lupe zur Verfügung.
Sind nicht einzelne Sräb-
chen dieses durchbrochenen
Maßwerkes fast noch dünner
als ein Seidenfaden? Streng
wie mit Iirkel und Lineal ausgezeichnet und doch voll
leichter Freiheit ift diese Kleinwelt dcr Arabcsken, die
sich von dem stets klar bezeichncten Mittelpunkt deö
Klobens nach dem Rande hmziehen. Da finden wir
einzelne Stücke, in denen Fruchtschnüre, von Schmcttcr-
lingen und Vögeln umgaukeltc Blumengewinde in zier-
lichftcr Verschlingung eingesangen sind. Andere zeigcn
zarteS, spitzenartiges, auö anmutigen Rosetten und Klee-
blattformen zusammengesetzteS Maßwcrk; wieder andere
sternsörmige Gebilde, die mit den unendlich mannig-
faltigen, streng gesetzmäßigen sechsförmigen geometrischen
Figuren der Eiökristalle eine überraschende Ahnlichkeit
ausweiscn.
So sehr der sranzösische Uhrmacher bei der Her-
stellung des Klobens seiner Phantasie freien Laus ließ,
beschränkte er sich bei der
übrigen Ausschmückung deö
Werkes aus einige Kleinig-
keiten. Wohl finden wir
bei vielen Uhren eine ge-
fällige Gravierung der un-
tern Platinc, auch sind sast
immer die Säulcn, dic bcide
Platinen verbinden, zierlich
profiliert, stets jedoch ift
dcr Kloben daö Hauptstück,
mit dem der Meister sein
Werk krönte, und an dessen
kunstvolle Ausarbeitung
keins der andern Teilc
heranreicht.
Kaum finden wir da-
gegen in dem englischen
Werk den Namenszug des
Versertigers Henry Maßy,
London, in der überreichen
Auöschmückung der hintern
Platine und des Unruh-
klobenö (Abb. 5). Hier haben
wir das Charakteristische jedes
alten englischen Werkes. Alles
Leichte, Zierliche ist vermieden.
Entsprechend dem bedächtigen
Charakter deö Engländers ist
das ganze Werk massig, viel-
leicht sogar schwersällig, doch
darum nicht minder kunstvoll
gestaltet. Jn der Anordnung
dcr Einzcltcile unterschcidet sich
die englische Uhr nicht wesent-
lich von ihrer sranzösischen
Schwester. Sehen wir uns
jedoch den Kloben näher an,
so finden wir sosort durch-
greifende Unterschiede. Iu-
uächst in der äußeren Form,
indcm die französischen Uhren
meist den Brückenkloben und
die englischen den sogenanntcn
freitragenden Kloben zeigen.
Dieser wird mit je einer
Schraube auf jeder Seite besestigt und überspannt die
Unruhe wie eine Brücke, jener dagegen bedars nur einer
Befestigungsschraube und ragt srei über die Hemmung
hinweg. Der auffallendste Unterschied liegt jedoch in
der künstlerischen Ausbildung der Kloben selbst (Abb. 6).
Weit bleiben die sranzösischen Erzeugnisse hinter diesen
wahrhaft entzückcnden kleinen Kunstwcrken zurück. Da
ist z. B. einer, der eine ganze Kriegsausrüstung zeigt.
Fahnen, Hellebarden, Lanzen, ein KriegSbeil, Reiher-
fcdern, ein Helm. mit heruntcrgeklapptcm Visier, alles
durchwebt von zierlichen Ranken mit Blüten und
Knospen, drängen sich da auf den Raum eines Pfennigö
ungefähr zusammen. Ein anderer, der sich auf dem
noch vollständig erhaltenen, oben erwähnten Werk be-
findct, zeigt eine Fruchtschale in der Art unserer jetzigen
hohen Taselaussätze, gefüllt
mit Npseln, Birnen und
Traubcn, die, mit ei'nem
Blütenregen überschüttet, in
der Mitte des Klobens auf
cinem anmutig gegliederten
Poftamcnte stebt.
Diese kunstvolle Ver-
zierung des Klobens er-
strcckt sich im Unterschied
zu den sranzösischen Uhren
meist über das ganze Werk.
Da ist zunächst die Platine,
die den Kloben trägt und
faft an reichem Schmuck
nicht hinter ihm zurück-
bleibt; da sind ferner die
Pseiler, in vielcn Fällen
zierlich durchbrochen und
modelliert und mit zarten
Ranken übersponnen, sodaß
einc solche Arbeit der eines
Goldschmiedes auö der
Abb. ö. Cnglische Kloben.
schräubchcn besitzt, ist er her-
gestellt. Besonders charakte-
riftisch sür den französischen
Kloben (Abb. 4) ist die Sym-
metrie, die er saft ausnahmslos
aufweift, ferner die unendlich
zierliche Art der durchbrochenen
Ziselierung und Gravierung, die
um so mehr unsere Bewunde-
rung erregt, als wir bedenken
müssen, daß sie mit dcn allcr-
einfachften Mitteln hergestellt
wurde. Außer der Geschick-
lichkeit ihrer Hände stand un-
sern alten Meistern nur ein
Stichel, eine Feile, vielleicht
auch noch eine kleine Laubsäge
und eine Lupe zur Verfügung.
Sind nicht einzelne Sräb-
chen dieses durchbrochenen
Maßwerkes fast noch dünner
als ein Seidenfaden? Streng
wie mit Iirkel und Lineal ausgezeichnet und doch voll
leichter Freiheit ift diese Kleinwelt dcr Arabcsken, die
sich von dem stets klar bezeichncten Mittelpunkt deö
Klobens nach dem Rande hmziehen. Da finden wir
einzelne Stücke, in denen Fruchtschnüre, von Schmcttcr-
lingen und Vögeln umgaukeltc Blumengewinde in zier-
lichftcr Verschlingung eingesangen sind. Andere zeigcn
zarteS, spitzenartiges, auö anmutigen Rosetten und Klee-
blattformen zusammengesetzteS Maßwcrk; wieder andere
sternsörmige Gebilde, die mit den unendlich mannig-
faltigen, streng gesetzmäßigen sechsförmigen geometrischen
Figuren der Eiökristalle eine überraschende Ahnlichkeit
ausweiscn.
So sehr der sranzösische Uhrmacher bei der Her-
stellung des Klobens seiner Phantasie freien Laus ließ,
beschränkte er sich bei der
übrigen Ausschmückung deö
Werkes aus einige Kleinig-
keiten. Wohl finden wir
bei vielen Uhren eine ge-
fällige Gravierung der un-
tern Platinc, auch sind sast
immer die Säulcn, dic bcide
Platinen verbinden, zierlich
profiliert, stets jedoch ift
dcr Kloben daö Hauptstück,
mit dem der Meister sein
Werk krönte, und an dessen
kunstvolle Ausarbeitung
keins der andern Teilc
heranreicht.
Kaum finden wir da-
gegen in dem englischen
Werk den Namenszug des
Versertigers Henry Maßy,
London, in der überreichen
Auöschmückung der hintern
Platine und des Unruh-
klobenö (Abb. 5). Hier haben
wir das Charakteristische jedes
alten englischen Werkes. Alles
Leichte, Zierliche ist vermieden.
Entsprechend dem bedächtigen
Charakter deö Engländers ist
das ganze Werk massig, viel-
leicht sogar schwersällig, doch
darum nicht minder kunstvoll
gestaltet. Jn der Anordnung
dcr Einzcltcile unterschcidet sich
die englische Uhr nicht wesent-
lich von ihrer sranzösischen
Schwester. Sehen wir uns
jedoch den Kloben näher an,
so finden wir sosort durch-
greifende Unterschiede. Iu-
uächst in der äußeren Form,
indcm die französischen Uhren
meist den Brückenkloben und
die englischen den sogenanntcn
freitragenden Kloben zeigen.
Dieser wird mit je einer
Schraube auf jeder Seite besestigt und überspannt die
Unruhe wie eine Brücke, jener dagegen bedars nur einer
Befestigungsschraube und ragt srei über die Hemmung
hinweg. Der auffallendste Unterschied liegt jedoch in
der künstlerischen Ausbildung der Kloben selbst (Abb. 6).
Weit bleiben die sranzösischen Erzeugnisse hinter diesen
wahrhaft entzückcnden kleinen Kunstwcrken zurück. Da
ist z. B. einer, der eine ganze Kriegsausrüstung zeigt.
Fahnen, Hellebarden, Lanzen, ein KriegSbeil, Reiher-
fcdern, ein Helm. mit heruntcrgeklapptcm Visier, alles
durchwebt von zierlichen Ranken mit Blüten und
Knospen, drängen sich da auf den Raum eines Pfennigö
ungefähr zusammen. Ein anderer, der sich auf dem
noch vollständig erhaltenen, oben erwähnten Werk be-
findct, zeigt eine Fruchtschale in der Art unserer jetzigen
hohen Taselaussätze, gefüllt
mit Npseln, Birnen und
Traubcn, die, mit ei'nem
Blütenregen überschüttet, in
der Mitte des Klobens auf
cinem anmutig gegliederten
Poftamcnte stebt.
Diese kunstvolle Ver-
zierung des Klobens er-
strcckt sich im Unterschied
zu den sranzösischen Uhren
meist über das ganze Werk.
Da ist zunächst die Platine,
die den Kloben trägt und
faft an reichem Schmuck
nicht hinter ihm zurück-
bleibt; da sind ferner die
Pseiler, in vielcn Fällen
zierlich durchbrochen und
modelliert und mit zarten
Ranken übersponnen, sodaß
einc solche Arbeit der eines
Goldschmiedes auö der
Abb. ö. Cnglische Kloben.