Abb. I. Bmchard Pankok: Der Cichbaum (Schabkunstblatt).
Bcrnhard Pankok.
5V^or zwanzig Iahren studierte an der Akadcnüe zu Düsseldorf ein Schreinerssohn auS Münster
in Westfalen, dem es dort nicht zum bcsten ging. Er war weder im Besitz vielvcrmögender
Empfehlungen noch in der Routine gesellschaftlicher Formen, die einem jungen Künstler dort wie
andcrswo die Wcge leichter ebncten, als seine Kunst. Er hatte nur sein Talent, zu malen, mit
dem er sich bitter genng dnrchschlug, um schließlich unbeachtet von den Bilderkäufern und Kunst-
händlern alö einer der vielen Vcrschollenen die Stadt zu verlaffen. Manchem Mitschüler unvermutet
genug tauchte dann sein westfälischer Name im Anfang der moderncn Bewegung im Kunsthandwerk
zu München wieder auf und war bald einer der genannteften. Pankok gehörte zu den Gründern
der Vereinigten Werkftätten und wurde I9OI als Profestor an die Kgl. Lehr- und Versuchswerk-
stätten in Stuttgart berufen, deren Direktor er seit I9OZ ift.
WaS er seit diesem Iahr als Schöpfer und Lehrer für daö moderne Kunstgewerbe lcistete, ift
allgemein bekannt. Die Stuttgarter Lehrwerkftätten sind unterdessen ein Vorbild gewordcn, daS
sich den landläuffgen Kunstgewerbeschulcn in jeder Hinsicht als überlegen erwiesen hat und darum
heute mchr oder weniger eingestanden nachgeahmt wird. Pankok selbft hat als Architekt und
Möbelbauer hartnäckig einc Sondcrstellung festgehalten, indem er die Wendung zur sichtbaren Kon-
ftruktion ebensowenig mitmachte wie die moderne Auffrischung der Biedermeierei, sondern eigensinnig
dabei blieb, kostbares Kunftgewerbe zu machen. Es scheint, daß ihm die neueste Wendung gerechter
werden will, als die vergangenen Iahre; denn langsam beginnt die Kostbarkeit auch wieder etwas
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Bcrnhard Pankok.
5V^or zwanzig Iahren studierte an der Akadcnüe zu Düsseldorf ein Schreinerssohn auS Münster
in Westfalen, dem es dort nicht zum bcsten ging. Er war weder im Besitz vielvcrmögender
Empfehlungen noch in der Routine gesellschaftlicher Formen, die einem jungen Künstler dort wie
andcrswo die Wcge leichter ebncten, als seine Kunst. Er hatte nur sein Talent, zu malen, mit
dem er sich bitter genng dnrchschlug, um schließlich unbeachtet von den Bilderkäufern und Kunst-
händlern alö einer der vielen Vcrschollenen die Stadt zu verlaffen. Manchem Mitschüler unvermutet
genug tauchte dann sein westfälischer Name im Anfang der moderncn Bewegung im Kunsthandwerk
zu München wieder auf und war bald einer der genannteften. Pankok gehörte zu den Gründern
der Vereinigten Werkftätten und wurde I9OI als Profestor an die Kgl. Lehr- und Versuchswerk-
stätten in Stuttgart berufen, deren Direktor er seit I9OZ ift.
WaS er seit diesem Iahr als Schöpfer und Lehrer für daö moderne Kunstgewerbe lcistete, ift
allgemein bekannt. Die Stuttgarter Lehrwerkftätten sind unterdessen ein Vorbild gewordcn, daS
sich den landläuffgen Kunstgewerbeschulcn in jeder Hinsicht als überlegen erwiesen hat und darum
heute mchr oder weniger eingestanden nachgeahmt wird. Pankok selbft hat als Architekt und
Möbelbauer hartnäckig einc Sondcrstellung festgehalten, indem er die Wendung zur sichtbaren Kon-
ftruktion ebensowenig mitmachte wie die moderne Auffrischung der Biedermeierei, sondern eigensinnig
dabei blieb, kostbares Kunftgewerbe zu machen. Es scheint, daß ihm die neueste Wendung gerechter
werden will, als die vergangenen Iahre; denn langsam beginnt die Kostbarkeit auch wieder etwas
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