Heinrich Iobst: Preisgekrönter Cntwurf fur ein Brunnendenkmal der Deutschen in Buenos-Ayres.
meierlichen wie von Bruno Schmitzschcr Pathetik
gleichweit entfernt, überzeugen sie auf den erften
Blick und halten der kritischen llberlegung ftand biö
zuletzt.
Jhre Modernität trotzdem beweift ohne weiteres
ein Vergleich mit der Anlage von Zobst, die als bildne-
rische Lösung im Einzelnen ihr überlegen, im Ganzen
aber zu sehr im Bann historischer Vorbilder entftanden
scheint; was das Schaubild vielleicht am deutlichften
sagt, obwohl es die Vorzüge dcr Anlage beftechend
zeigt. Es ift ganz in jenem melancholischen Pathos ge-
halten, das uns in alten Anlagen ergreift; nicht unsere
Ieit lebt darin, sondern die wehmütige und glanzvolle
Erinnerung an Gärten der Renaissance. Trotzdem
möchte man dieseö Schaubild als Muster bei jeder
Kommission sehen, die eine Platzwahl zu entscheiden
hat: denn gerade das, was faft immer auch bei guten
Denkmälern verfehlt wird, scheint hier glänzend gelöft:
dic Einordnung einer großzügigen Anlage in die Land-
schaft, sodaß eins das andere hebt, statt wie meist zu
ftören. Man muß wohl abziehen, waö allein auf dic
Geschicklichkeit des Zeichners geht, z. B. wie die Figurcn
dunkel vor dem Himmel und'dcr Sockcl hell im Grünen
fteht: aber ungefähr wird mit dem Gegenspiel von
Bronze und hellem Stein dieser Effekt doch zu erzielen
sein. Wieweit die ausgezeichnete Wirküng der Balustrade
dahinter in Buenoö-
Ayres tatsächlich sein
könnte: das beein-
trächtigt die Vorbild-
lichkeit dieses Schau-
bildeö nicht.
AlS Muftcr cincr
Brunnenanlage über-
haupt darf wohl der
Entwurf des Architekten Brurein gemeinsam mit dem
Bildhauer Hosäus bezeichnet werden. Jhre Jdee,
den Schatten einer Architektur aus belichteteö Wasser
fallen zu lassen und so in der würdigen Haltung eineö
ernsten Pfeilerbaueö inwendig lebendigftes Leben zu
haben: ist außerordentlich glücklich und eö wäre zu
begrüßen, wenn dieser Jdee bald einmal eine Aus-
führung zuteil würde. Es brauchte nicht gerade in
BuenoS-Ayreö zu sein. Wenn im übrigen die Felder
in der oberen Rundung mit guten Relicfö gefüllt
würden (worauf viel ankäme) und wenn daö Stein-
material der Anlage etwaö niehr Weichheit gäbe, alö sie
ini Modell zeigen kann: würde sich wahrscheinlich jene
Nüchternheit verlieren, die unserer Abbildung und auch
wohl dem Modell zur vollen Wirkung hinderlich ift.
Iedenfalls gibt auch dieser Entwurf, der ohne das Preiö-
auöschreiben vielleicht nicht exiftierte, eine überraschende
und würdige Lösung.
Eö ftand nicht in der Absicht dieser Zeilen, eine
eingehende Würdigung und Kritik der preisgekrönten
Entwürfe zu geben; dann hätte der von Lederer mit
vorgeführt werden müssen. Eö lag mir nur daran,
an den Ergebnissen dieses Preisausschreibens zu zeigen,
daß eö Gelegenheiten gibt, wo auf cinen allgemeinen
Wettbewerb schon deöhalb nicht verzichtet werden kann,
wcil sür das künstlcrischc Lcben cincö Volkeö Kampfplätze
nötig sind, wo die
erprobten Lösungen,
Namen und Kräfte
sich gegen neue zu
wehren haben und
wo die wcrtvollen
unter dicsen ans Licht
treten können.
W. Schäfer.
Schaubild des Cntwurfs von Heinrich Zobst.
meierlichen wie von Bruno Schmitzschcr Pathetik
gleichweit entfernt, überzeugen sie auf den erften
Blick und halten der kritischen llberlegung ftand biö
zuletzt.
Jhre Modernität trotzdem beweift ohne weiteres
ein Vergleich mit der Anlage von Zobst, die als bildne-
rische Lösung im Einzelnen ihr überlegen, im Ganzen
aber zu sehr im Bann historischer Vorbilder entftanden
scheint; was das Schaubild vielleicht am deutlichften
sagt, obwohl es die Vorzüge dcr Anlage beftechend
zeigt. Es ift ganz in jenem melancholischen Pathos ge-
halten, das uns in alten Anlagen ergreift; nicht unsere
Ieit lebt darin, sondern die wehmütige und glanzvolle
Erinnerung an Gärten der Renaissance. Trotzdem
möchte man dieseö Schaubild als Muster bei jeder
Kommission sehen, die eine Platzwahl zu entscheiden
hat: denn gerade das, was faft immer auch bei guten
Denkmälern verfehlt wird, scheint hier glänzend gelöft:
dic Einordnung einer großzügigen Anlage in die Land-
schaft, sodaß eins das andere hebt, statt wie meist zu
ftören. Man muß wohl abziehen, waö allein auf dic
Geschicklichkeit des Zeichners geht, z. B. wie die Figurcn
dunkel vor dem Himmel und'dcr Sockcl hell im Grünen
fteht: aber ungefähr wird mit dem Gegenspiel von
Bronze und hellem Stein dieser Effekt doch zu erzielen
sein. Wieweit die ausgezeichnete Wirküng der Balustrade
dahinter in Buenoö-
Ayres tatsächlich sein
könnte: das beein-
trächtigt die Vorbild-
lichkeit dieses Schau-
bildeö nicht.
AlS Muftcr cincr
Brunnenanlage über-
haupt darf wohl der
Entwurf des Architekten Brurein gemeinsam mit dem
Bildhauer Hosäus bezeichnet werden. Jhre Jdee,
den Schatten einer Architektur aus belichteteö Wasser
fallen zu lassen und so in der würdigen Haltung eineö
ernsten Pfeilerbaueö inwendig lebendigftes Leben zu
haben: ist außerordentlich glücklich und eö wäre zu
begrüßen, wenn dieser Jdee bald einmal eine Aus-
führung zuteil würde. Es brauchte nicht gerade in
BuenoS-Ayreö zu sein. Wenn im übrigen die Felder
in der oberen Rundung mit guten Relicfö gefüllt
würden (worauf viel ankäme) und wenn daö Stein-
material der Anlage etwaö niehr Weichheit gäbe, alö sie
ini Modell zeigen kann: würde sich wahrscheinlich jene
Nüchternheit verlieren, die unserer Abbildung und auch
wohl dem Modell zur vollen Wirkung hinderlich ift.
Iedenfalls gibt auch dieser Entwurf, der ohne das Preiö-
auöschreiben vielleicht nicht exiftierte, eine überraschende
und würdige Lösung.
Eö ftand nicht in der Absicht dieser Zeilen, eine
eingehende Würdigung und Kritik der preisgekrönten
Entwürfe zu geben; dann hätte der von Lederer mit
vorgeführt werden müssen. Eö lag mir nur daran,
an den Ergebnissen dieses Preisausschreibens zu zeigen,
daß eö Gelegenheiten gibt, wo auf cinen allgemeinen
Wettbewerb schon deöhalb nicht verzichtet werden kann,
wcil sür das künstlcrischc Lcben cincö Volkeö Kampfplätze
nötig sind, wo die
erprobten Lösungen,
Namen und Kräfte
sich gegen neue zu
wehren haben und
wo die wcrtvollen
unter dicsen ans Licht
treten können.
W. Schäfer.
Schaubild des Cntwurfs von Heinrich Zobst.