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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 19.1910

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Heft 6
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Schwerdtfeger, Robert: [Töpfereien]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26462#0212

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Cntw.: Prof. Rich. Nirmrrschmid, München.
Ausführung: N. Merkclbach, Grenzhausen.

Entwurf: Max Kluge, Stuttgart.
(4. Preis.)

Entwurf: P. Wynand, Hohr. (?. Preis.)
Ausführung: R. Merkelbach, Grenzhausen.

ie hier abgebildeten sechs Bierkrüge sind aus-
gesuchte Resultate ciues Preisausschreibens sür
Trinkgefäße, das vom Königl. Landeögewerbe-
museum in Stuttgart im Anschluß an die vorjährige
Studentenkunftausstellung veranftaltet wurde.

Es ist ja im Grund von geringer Bedeutung, ob
ein Bierseidel dcn formalen Ansprüchen cineö wandelbarcn
Zeitgeschmacks genügt, und cs mag scheinen, daß es
etwas viel Auswand ift, um solch ein Trinkgesäß
Preise zu verteilen. Aber wir sind noch immer in
Reformation begriffen und verwenden aus den Baum
mehr Sorgfalt und Liebe, alö aus den ganzen Wald,
weil wir vom Einzelnen das Ganze, vom Besonderen
das Allgcineine sich entwickcl» glauben. Pros. Pazaurek,
der als Direktor dcs LandeögewerbemuseumS diese Kon-
kurrenz veranstaltete, erklärt sreilich, daß auch diesmal
daS Resultat nicht reftlos befriedigend sei. Das kann
eö aber wohl nie werden. Denn die Ansprüche fteigern
sich stets über den jezcitigen Durchschnitt, der doch wohl

besser geworden ist. Vor füns Iahren noch wäre viel
gewesen, was hier erreicht wurde. Jetzt sehen wir die
einsach schlichte Form von Richard Riemerschmid wohl
alö die schönste Losung an, trotzdem ihr kein Preis ge-
währt wurde. Und wer die Freude an reichem Schmuck
nicht alö Unbildung scheut, dars in Albin Müllers preis-
gekröntem Entwurs eine schöne Vollendung sehen. Wie
weit diese Arbeiten den Zweck ftudentischen Trinkhand-
werkszeugs erfüllen, ift eine andere Sache. Studenten-
kunst ift überhaupt ein Begriff, der in seiner Speziali-
sierung gerade auf den Teil der Studierenden, der
weniger bildungdurftig alö bierdurftig ift und in Band
und Iipfel einer nur durch Radikalmittel zu beffernden
Geschmacksverwirrung huldigt, ganz besonders drollig
wirkt. Wertvoll ift wohl am meisten die Beteiligung der
Töpsereien, und daß diese Nutzen daraus ziehen. Hätten
die Töpser erft wieder eine künftlcrische Hand anstatt des
Surrogats der Musterzeichnungen, und verftänden selber die
Kunst, Töpse zu machen, dann wäre es erst richtig. R. S.

Links, Cntwurf: Margarete Heinecke, Bunzlau. Ausf.: Hugo Reichmann, Bunzlau.
Rechts, Entwurf: Prof. Albin Müller, Darmfiadt. Ausf.: Reinhold Hanke, Höhr.

Cntwurf: Professor Albin Müller, Darmstadt.
Ausf.: N. Merkelbach, Grenzhausen. (>. Preis.)
 
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