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KSIĘGARNIA FORSTERÓW - „BIBLIOPOLIUM FORSTERIANUM"

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stichen). Dariiber hinaus firmierte Forster ais Verleger 17 gestochene Portratdarstellungen der zeitgenôssischen polnischen Persôn-
lichkeiten, geschaffen von J. Falck (14) und W. Hondius (3).

Indem Forster 67 Titel (mitsamt Neuausgaben, Varianten und Kalendern S. Fuhrmans, die ins Polnische iibersetzt worden
waren - waren es 72 Positionen, mit den von dessen Nachfolgern herausgegebenen Titeln - insgesamt 90) verôffentlichte, realisier-
te er sein eigenes Verlagsprogramm. Dièses ist klar festgesetzt worden, und dies sowohl durch die Auswahl von Autoren und
Themen, ais auch in den Vorwortdedikationen „ad Lectori", in denen Forster erklart, dass er die schwere Aufgabe des Verlegers
ubernimmt, dem Grundsatz „amoris et honoris patriae zelo" sowie seinem festen Willen folgend, die polnischen Schriftsteller der
Vergessenheit entreiBen und die Liicken der einheimischen Literatur schlieBen zu wollen. Siebenundzwanzig Drucke des Bibliopo-
lium versahen Forster und dessen Nachfolger mit Vorworten, und dies gerichtet an Staatswiirdentràger (9, u.a. A. Kazanowski,
J. Ossoliński, Ł. und K. Opaliński, K. L. Sapieha, J. Radziwiłł), an Geistliche hohen Ranges (11, u.a. K. F Czartoryski, S. Pstro-
koński, W. Leszczyński, J. Tyszkiewicz, T. Ujejski), sechsmal an den polnischen Konig Jan Kazimierz und lediglich einmal an
einen Auslander - den Kardinal J. Mazarin (Orationes von J. Ossoliński, 1647).

Die im Forsters Verlag verôffentlichten Drucke erschienen in der polnischen und lateinischen Sprache, wobei die letztere
durchaus uberwiegend war; die Polonica machen hierfur ca. 2/3 aller Ausgaben aus (50 unter 70 Titeln, darunter 35 Erstdrucke,
15 Neuauflagen). Unter 57 Autoren begegnet man 30 polnischen Namen, hauptsachlich denjenigen aus dem 17. Jahrhundert (aus
dem 16. Jh. sind lediglich zu nennen S. Orzechowski Annales, К. Warszewicki De legato et legatione, J. D. Solikowski Commen-
tarius brevis), A. M. Fredro (Gestorum populi Poloni, Monita politico-moralia, Przysłowia), A. Lipski, Ł. Opaliński, S. Kobierzycki,
W. W. Kojałowicz, S. Kuszewicz, S. Starowolski, P Piasecki, J. Sobieski Commentariorum Chotinensis, J. Ossoliński, Ł. Opaliński,
A. I. Olszowski, A. A. Olizarowski, A. Koryciński, J. Brożek und andere; unter den Danzigern sind es R. Curicke, J. E. Schmieden,
der in Elbing und Danzig tàtige J. Pastorius (Bellum Scythico-Cosacicum, Calendae regiae). Die Werke des deutschen Historiogra-
phen des polnischen Konigs Władysław IV., E. Wassenberg Serenissimi Johannis Casimiri [...] carcer Gallicus, des franzôsischen
Arztes der Konigin Maria Ludwika, C. J. de la Courvée De nutritione foetus sowie des franzôsischen Grammatikers, F. Mesgnien-
Meniński, wurden wâhrend dereń langjahriger Aufenthalte in Polen herausgegeben. Unter den iibrigen Autoren kann man noch 15
fremde Schriftsteller sowie fiinf Vertreter klassischer Literatur und Dichtung erwàhnen (Àsop, Ovid, Horaz, Martial, Cicero). Von
der neuzeitlichen fremden Literatur ubernahm Forster in groBem MaB religióse Schriften der zur damaligen Zeit meistgelesenen
geistlichen Autoren Deutschlands, Italiens und Spaniens wie P. Canisius [Pieter de HondtJ, H. Busenbaum Medulla theologiae
moralis, V. Carafa, B. Palma, N. Riccardi, D. de Celada In Rutham commentant, von der mittelalterlichen Literatur - lediglich die
Schriften des Dominikaners Juan de Mata (12. Jh.) Paradisus Virginalis und Triumphi Jesu Christi. Autoren weiterer, den anderen
Bereichen gewidmeten Schriften, die zum ersten Mai in Polen herausgegeben wurden, waren: der flàmische Humanist E. Puteanus
[Erijh de Put], der deutsche Theologe und Philologe J. Gretser, der italienische Theologe A. Marliani, der Jesuit C. Soarez, der
spanische Romanschriftsteller M. Alemàn und C. F. Regnauldin, wie auch der Autor einer Kalenderreihe - der deutsche Kanzel-
redner S. Fuhrman. Charakteristisch ist hierfur, dass die Hàlfte (29) aller Autoren katholische Geistliche, Priester und Mônche
waren (darunter 13 Jesuiten). Im editorischen Programm des Bibliopolium sind ais die wichtigste Gruppe Werke der polnischen
Historiographie wie auch Reden, Predigten und Gelegenheitsdichtung zu erwàhnen, wie auch die beschreibenden geographisch-
historischen Abhandlungen iiber Polen; dariiber hinaus waren es mehr allgemeine und theoretische Studien, die sich auf solche
Bereiche bezogen, wie Wirtschaft und Politik, Recht, Gesellschaftsordnung, Diplomatie und Militàrwesen, sowie religióse Druck-
schriften, vor allem aus theologischer und andachtiger Literatur (18, u.a. A. Dobrowolski, K. Drużbicki, Sebastianus a Matre Dei,
Petrus Posnanensis, P. Kozłowski, T. Młodzianowski, A. S. Radziwiłł).

Ûbersetz von Dorota Fałkowska

H Teresa Sulerzyska (1925-1998), Kunsthistorikerin und langjàhrige Leiterin des Kupferstichkabinetts der Universitâtsbiblio-
thek Warschau, war hervorragende Spezialistin im Bereich der europàischen Zeichnung und Graphik des 16. und 17. Jh. Uber
zwanzig Jahre Ihrer beruflichen Tatigkeit widmete Sie den Stechern, Druckern und Verlegern, die mit einer der beriihmtesten
Danziger Offizinen jener Zeit - dem Bibliopolium Forsteńanum, der Buchhandlung und Verlag Georg Forsters (ca. 1615-1662) -
verbunden waren. Der Tod Teresa Sulerzyskas erlaubte nicht das beabsichtigte Werk zu Ende zu bringen, es sind jedoch in den
erhaltenen Materialien, die nach Ihrem Wunsch im Kupferstichkabinett der Warschauer Universitàt aufbewahrt werden, einige fertig
geschriebene Kapitel Ihrer Dissertation vorhanden, und dies erganzt durch allseitige (kunstlerische, typographische, literarische und
bibliographische) Erorterungen iiber die im Forsters Buchverlag herausgegebenen Druckwerke. Der innigste Wunsch der Autorin
war die Verôffentlichung der gesammelten Materialien. Die groBe Bedeutung der Kundmachung dieses wissenschaftlichen Nach-
lasses im Hinblick auf die Erforschung des polnischen und des Danziger Kulturerbes des 17. Jh. beriicksichtigend, entschloss sich
die Redaktion des Rocznik Historii Sztuki, dièse Arbeit zu verôffentlichen, die zum Druck von Frau Dr. Jolanta Talbierska vorbe-
reitet wird.
 
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