DIE STADT JOACHIMSTHAL UND IHRE MEMORIALKULTUR IN 16. JAHRHUNDERT...
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3. St. Joachimsthal, Allerheiligenkirche (Spitalskirche), Hauptaltar,
Triptychon der mystischen Hochzeit der hl. Katharina von Alexandrien, nach 1506. Fot. A. Huczmanovä
darauf wurde am 25. September die Instruktion für den neuen Münzmeister, Ruprecht Pullacher, heraus-
gegeben33. Erst dann fing Pullacher an, sein Münzzeichen, den Kamelkopf, zu benutzen.
Pullachers Familie zog erst Ende September 1545 nach Joachimsthal um, wo ihre Mitglieder bis zum
Ende des Jahrhunderts in verschiedenen schriftlichen Quellen nachgewiesen sind. Es handelt sich vor
allem um verschiedene Kirchenbücher. Ruprecht Pullacher selbst wird in ihnen leider nicht direkt erwähnt.
Interessantes Material, in dem man zumindest zum Teil das Schicksal seiner Nachkommen verfolgen
kann, stellt das St. Joachimsthaler Heiratsbuch (1554-1573) dar. Hier findet man die Erwähnungen über
die Ehen seiner beiden Töchter. Das Heiratsbuch erweitert also unser Wissen über die Familie des Joa-
chimsthaler Patriziers, welches früher auf dem Überrest seines Epitaphs basierte, das ursprünglich in der
Allerheiligenkirche installiert war. Aus dieser Kirche wurde die Haupttafel des Epitaphs (und vielleicht auch
weitere Teile) im Jahre 1768 in die St. Joachim Dechanatskirche umgesetzt, wo es während des großen
Brands in Joachimsthal (1873) verbrannte (4)34. Auf Grund der Zeichnungen aus dem Nachlass des Hof-
rates Pacher identifizierte sie Eduard Fiala folgendermaßen: „es war ein schön gemaltes die Himmelfahrt
Christi darstellendes Bild, dessen Umrahmung Bibelsprüche in goldenen Lettern auf blumiger Unterlage
bildeten“. In seinem Artikel erinnert er sich daran, dass die Haupttafel vor dem Brand der Stadt hinter
dem Hauptaltar der Dechanatskirche platziert war. Den Brand datiert er jedoch falsch auf das Jahr 1872
und nimmt an, dass damals die Spitalkirche (Allerheiligenkirche) zerstört wurde35.
Eine weitere Erwähnung der Haupttafel des Epitaphs von Ruprecht finden wir in der Chronik des
Joachimsthaler Dechanten Lindner. Er schreibt: „Himmelfahrt Christi und seinen Triumpfzug, unter anderem
33 Ibidem, S. 70-71, 77.
34 R. Schmidt, Sonpis pamätek historickych a umèleckych v krälovstvi Ceském od pravèku do polovice XIX. stoleti, svazek XL,
Politicky okres Jächymovsky, Praha 1913, S. 52.
35 E. Fiala, Zuteilungen an böhmische Münzmeister und Münzstätten, „Numismatische Zeitschrift“, 28 (Jahrgang 1896), 1897,
S. 235-246, v.a. 238.
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3. St. Joachimsthal, Allerheiligenkirche (Spitalskirche), Hauptaltar,
Triptychon der mystischen Hochzeit der hl. Katharina von Alexandrien, nach 1506. Fot. A. Huczmanovä
darauf wurde am 25. September die Instruktion für den neuen Münzmeister, Ruprecht Pullacher, heraus-
gegeben33. Erst dann fing Pullacher an, sein Münzzeichen, den Kamelkopf, zu benutzen.
Pullachers Familie zog erst Ende September 1545 nach Joachimsthal um, wo ihre Mitglieder bis zum
Ende des Jahrhunderts in verschiedenen schriftlichen Quellen nachgewiesen sind. Es handelt sich vor
allem um verschiedene Kirchenbücher. Ruprecht Pullacher selbst wird in ihnen leider nicht direkt erwähnt.
Interessantes Material, in dem man zumindest zum Teil das Schicksal seiner Nachkommen verfolgen
kann, stellt das St. Joachimsthaler Heiratsbuch (1554-1573) dar. Hier findet man die Erwähnungen über
die Ehen seiner beiden Töchter. Das Heiratsbuch erweitert also unser Wissen über die Familie des Joa-
chimsthaler Patriziers, welches früher auf dem Überrest seines Epitaphs basierte, das ursprünglich in der
Allerheiligenkirche installiert war. Aus dieser Kirche wurde die Haupttafel des Epitaphs (und vielleicht auch
weitere Teile) im Jahre 1768 in die St. Joachim Dechanatskirche umgesetzt, wo es während des großen
Brands in Joachimsthal (1873) verbrannte (4)34. Auf Grund der Zeichnungen aus dem Nachlass des Hof-
rates Pacher identifizierte sie Eduard Fiala folgendermaßen: „es war ein schön gemaltes die Himmelfahrt
Christi darstellendes Bild, dessen Umrahmung Bibelsprüche in goldenen Lettern auf blumiger Unterlage
bildeten“. In seinem Artikel erinnert er sich daran, dass die Haupttafel vor dem Brand der Stadt hinter
dem Hauptaltar der Dechanatskirche platziert war. Den Brand datiert er jedoch falsch auf das Jahr 1872
und nimmt an, dass damals die Spitalkirche (Allerheiligenkirche) zerstört wurde35.
Eine weitere Erwähnung der Haupttafel des Epitaphs von Ruprecht finden wir in der Chronik des
Joachimsthaler Dechanten Lindner. Er schreibt: „Himmelfahrt Christi und seinen Triumpfzug, unter anderem
33 Ibidem, S. 70-71, 77.
34 R. Schmidt, Sonpis pamätek historickych a umèleckych v krälovstvi Ceském od pravèku do polovice XIX. stoleti, svazek XL,
Politicky okres Jächymovsky, Praha 1913, S. 52.
35 E. Fiala, Zuteilungen an böhmische Münzmeister und Münzstätten, „Numismatische Zeitschrift“, 28 (Jahrgang 1896), 1897,
S. 235-246, v.a. 238.