DIE STADT JOACHIMSTHAL UND IHRE MEMORIALKULTUR IN 16. JAHRHUNDERT...
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5. St. Joachimsthal, Familientafel der Bildepitaph von Ruprecht Pullacher, um 1563. Fot. A. Huczmanovä
6. Eduard Fiala, Stich der Familientafel von Ruprecht Pullacher, 1896/1897.
http://www.archive.Org/stream/numismatischezei28stuoft#page/n403/mode/2up
Die Tafel befindet sich in einem einfach, aber schön geschnitzten, polychromierten Rahmen. In der
Poły chromie dominieren erdige Töne in Kombination mit Blau, das den ffintergrund für die Inschrift und
die Bordüre an den Seitenpanelen bildet. Die Oberleiste des Rahmens trägt einen Vers aus dem Johannes-
evangelium (J V, 24): „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein worett vnd glaubet dem, der mich
gesand hatt, der hatt das ewige Leben“, die Unterleiste einen Vers aus dem dritten Kapitel desselben
Evangeliums: „Also hatt gott die weit geliebet, das er seinen eingeborenen son gab, auff das alle die an
ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige leben haben“. Die beiden Verse verweisen klar
auf den eschatologischen Optimismus, der für die lutherische Umgebung und damit auch für Joachimsthal
selbst so typisch ist. Auch trotz indirekter Belege (Hochzeitsbuch), verhindert das Fehlen weiterer Teile des
Epitaphs über die konfessionelle Zugehörigkeit Pullachers und seiner Familie bzw. über ihre Einstellung
den religiösen Themen gegenüber zu urteilen41. Das Familienbild ist nur ein Torso des Epitaphs, zu dem
wohl auch eine Textkartusche gehörte, welche sicher nicht nur die Initiale des Verstorbenen, sondern auch
Hinweise zu seinem Leben trug. Ruprecht Pullacher, dessen Figur durch ihre künstlerische Qualität und
41 O. Jakubec, Renesancm epitafjako mèdium spolecenské a nàbozenské reprezetace, [in:] Ku vécnépamàtce. Malované renesancm
epitafy v ćeskych zenn'ch, Hrsg. O. Jakubec et al., Olomouc 2007, S. 11-24; idem, Kde jest, ó srmti, osten tvùj. Renesancm epitafy
V kulturę umlrànla vzpomlnànlraného novovéku, Olomouc 2015, S. 33-45, 223-245, 309-339; O. Jakubec, T. Maly, Konfesijnost-(Nad)
konfesijnost-(Bez)konfesijnost: Diskuse o renesancmm epitafu a uméni jako zdroji konfesijnl identifikace, „Déjiny - teorie - kritika“, 7,
2010, 1, S. 79-112.
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5. St. Joachimsthal, Familientafel der Bildepitaph von Ruprecht Pullacher, um 1563. Fot. A. Huczmanovä
6. Eduard Fiala, Stich der Familientafel von Ruprecht Pullacher, 1896/1897.
http://www.archive.Org/stream/numismatischezei28stuoft#page/n403/mode/2up
Die Tafel befindet sich in einem einfach, aber schön geschnitzten, polychromierten Rahmen. In der
Poły chromie dominieren erdige Töne in Kombination mit Blau, das den ffintergrund für die Inschrift und
die Bordüre an den Seitenpanelen bildet. Die Oberleiste des Rahmens trägt einen Vers aus dem Johannes-
evangelium (J V, 24): „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein worett vnd glaubet dem, der mich
gesand hatt, der hatt das ewige Leben“, die Unterleiste einen Vers aus dem dritten Kapitel desselben
Evangeliums: „Also hatt gott die weit geliebet, das er seinen eingeborenen son gab, auff das alle die an
ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige leben haben“. Die beiden Verse verweisen klar
auf den eschatologischen Optimismus, der für die lutherische Umgebung und damit auch für Joachimsthal
selbst so typisch ist. Auch trotz indirekter Belege (Hochzeitsbuch), verhindert das Fehlen weiterer Teile des
Epitaphs über die konfessionelle Zugehörigkeit Pullachers und seiner Familie bzw. über ihre Einstellung
den religiösen Themen gegenüber zu urteilen41. Das Familienbild ist nur ein Torso des Epitaphs, zu dem
wohl auch eine Textkartusche gehörte, welche sicher nicht nur die Initiale des Verstorbenen, sondern auch
Hinweise zu seinem Leben trug. Ruprecht Pullacher, dessen Figur durch ihre künstlerische Qualität und
41 O. Jakubec, Renesancm epitafjako mèdium spolecenské a nàbozenské reprezetace, [in:] Ku vécnépamàtce. Malované renesancm
epitafy v ćeskych zenn'ch, Hrsg. O. Jakubec et al., Olomouc 2007, S. 11-24; idem, Kde jest, ó srmti, osten tvùj. Renesancm epitafy
V kulturę umlrànla vzpomlnànlraného novovéku, Olomouc 2015, S. 33-45, 223-245, 309-339; O. Jakubec, T. Maly, Konfesijnost-(Nad)
konfesijnost-(Bez)konfesijnost: Diskuse o renesancmm epitafu a uméni jako zdroji konfesijnl identifikace, „Déjiny - teorie - kritika“, 7,
2010, 1, S. 79-112.