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ANDREA HUCZMANOVA
14. Hendrik Goltzius, Stich, Grosse Passion,
Grablegung Christi, 1596, in: The Illustrated Bartsch,
voi. 30/1, s. 45, Nr. 037C3
15. Bildepitaph von Georg Pullacher,
Hauptbild mit der Szene Grablegung Christi.
Fot. A. Huczmanovä
bau und der dreiteilige Aufsatz, der früher mit feinen Spitzsäulen dekoriert war. Sein unterstes Teil bildete
den architektonischen Rahmen für das Gemälde der Himmelfahrt Christi mit den manieristisch gedehnten
Christus- und Engelsfiguren (18, 19). Die Engelsfiguren ähneln zwei Engeln aus einer Radierung Aegi-
dus Sadelers II. (20), ihre Komposition weist jedoch auf ähnlich gedehnte Figuren der Meister am Hof
von Rudolfs II. (Hans von Aachen, Bartholomeus Spranger) hin. Das Gemälde steht dem Künstler des
Epitaphs der Familie Uthmann-Lerchenfelder näher als dem Autor der Haupttafel. Der architektonische
Rahmen wird an den Seiten durch Säulenpaare mit dorischen Kapitellen dominiert, zwischen denen sich
zwei subtil vertiefte Rechtecke und Nischen befinden. Der Sims zwischen dem ersten Teil des Aufsatzes
und dem bogenförmigen Aufsatz trägt die Inschrift: „Christus ist aufgefahren in die Höhe“ (Ef 4,8). Der
Auftraggeber hat hier auf die konfessionelle Zugehörigkeit des Verstorbenen hingewiesen, der mit Rück-
sicht auf diese Gemälde und biblische Verse lutherisch zu sein scheint.
An der Epistelseite hing früher das Bildepitaph der Familie Uthmann-Lerchenfelder50, das in der
Literatur als Epitaphaltar bezeichnet wird. Die erneut additiv zusammengesetzte Architektur wird durch
Malereien unterschiedlicher Niveaus ergänzt. Unter ihnen fesselt die Aufmerksamkeit die Auferstehung
Christi (Mk 15,1-8; Mt 27,1-8; Lk 24,1-12; J 20,1-12), die auf die rudolfinische Künstler hinweist (21)51.
Die Auferstehungsszene wird vom Christus dominiert, der über einem Sarg schwebt. Ein Engel hilft den
Sarg zu schließen. Die Szene spielt in einer antikisierenden Landschaft (22). Im Vordergrund erwachen
die bewaffneten Wächter. Die meisten der zwölf Wächter, tragen kurze Tuniken. Drei von ihnen haben
lange Mäntel und zwei einen Turban auf dem Kopf. Unter den Wächtern befindet sich unten rechts eine
50 Krajské muzeum Karlovarského kraje, p. o. Muzeum Krälovskä mincovna Jächymov, inv. Nr. Uo 631.
51 J. Vackovä, Epitaffi1 obrazy vprédbélohorskych Cechach, „Umeni“, 17, 1969, S. 131-156, v.a. S. 139 - sie reiht ihn in den
Umkreis der Künstler auf dem Hof von Rudolf II., doch die Grablegung ist laut ihr Werk eines sächsischen Künstlers.
ANDREA HUCZMANOVA
14. Hendrik Goltzius, Stich, Grosse Passion,
Grablegung Christi, 1596, in: The Illustrated Bartsch,
voi. 30/1, s. 45, Nr. 037C3
15. Bildepitaph von Georg Pullacher,
Hauptbild mit der Szene Grablegung Christi.
Fot. A. Huczmanovä
bau und der dreiteilige Aufsatz, der früher mit feinen Spitzsäulen dekoriert war. Sein unterstes Teil bildete
den architektonischen Rahmen für das Gemälde der Himmelfahrt Christi mit den manieristisch gedehnten
Christus- und Engelsfiguren (18, 19). Die Engelsfiguren ähneln zwei Engeln aus einer Radierung Aegi-
dus Sadelers II. (20), ihre Komposition weist jedoch auf ähnlich gedehnte Figuren der Meister am Hof
von Rudolfs II. (Hans von Aachen, Bartholomeus Spranger) hin. Das Gemälde steht dem Künstler des
Epitaphs der Familie Uthmann-Lerchenfelder näher als dem Autor der Haupttafel. Der architektonische
Rahmen wird an den Seiten durch Säulenpaare mit dorischen Kapitellen dominiert, zwischen denen sich
zwei subtil vertiefte Rechtecke und Nischen befinden. Der Sims zwischen dem ersten Teil des Aufsatzes
und dem bogenförmigen Aufsatz trägt die Inschrift: „Christus ist aufgefahren in die Höhe“ (Ef 4,8). Der
Auftraggeber hat hier auf die konfessionelle Zugehörigkeit des Verstorbenen hingewiesen, der mit Rück-
sicht auf diese Gemälde und biblische Verse lutherisch zu sein scheint.
An der Epistelseite hing früher das Bildepitaph der Familie Uthmann-Lerchenfelder50, das in der
Literatur als Epitaphaltar bezeichnet wird. Die erneut additiv zusammengesetzte Architektur wird durch
Malereien unterschiedlicher Niveaus ergänzt. Unter ihnen fesselt die Aufmerksamkeit die Auferstehung
Christi (Mk 15,1-8; Mt 27,1-8; Lk 24,1-12; J 20,1-12), die auf die rudolfinische Künstler hinweist (21)51.
Die Auferstehungsszene wird vom Christus dominiert, der über einem Sarg schwebt. Ein Engel hilft den
Sarg zu schließen. Die Szene spielt in einer antikisierenden Landschaft (22). Im Vordergrund erwachen
die bewaffneten Wächter. Die meisten der zwölf Wächter, tragen kurze Tuniken. Drei von ihnen haben
lange Mäntel und zwei einen Turban auf dem Kopf. Unter den Wächtern befindet sich unten rechts eine
50 Krajské muzeum Karlovarského kraje, p. o. Muzeum Krälovskä mincovna Jächymov, inv. Nr. Uo 631.
51 J. Vackovä, Epitaffi1 obrazy vprédbélohorskych Cechach, „Umeni“, 17, 1969, S. 131-156, v.a. S. 139 - sie reiht ihn in den
Umkreis der Künstler auf dem Hof von Rudolf II., doch die Grablegung ist laut ihr Werk eines sächsischen Künstlers.