DIE STADT JOACHIMSTHAL UND IHRE MEMORIALKULTUR IN 16. JAHRHUNDERT...
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16. Bildepitaph von Georg Pullacher,
Schnitzerei des Engelsköpfchens.
Fot. A. Fluczmanovä
17. Bildepitaph von Georg Pullacher,
polychromierte Hermen- förmige Ohren mit Knorpel werk.
Fot. A. Huczmanovä
interessante männliche Figur, die einen der Wächter weckt. Ihr Aussehen ähnelt weder den Wächtern noch
den Männern in Mänteln (23). Es könnte vielleicht der Donator oder der Künstler selbst sein. Im äußersten
Hintergrund taucht in den entfernten Ruinen ein Paar mit Aureolen auf, das sich dem Grab nähert (22).
Dabei handelt es sich um die Frauen, die am Grab den Engel finden, welcher ihnen die freudige Nachricht
der Auferstehung Christi mitteilen wird. Im Hintergrund rechts findet man mehrere Figuren, die nur mit
wenigen Pinselstrichen skizziert sind und sich vom „Tatort“ wegbewegen.
Zu dem robusten Unterbau, der mit polychromierten Applikationen dekoriert ist (Rosetten, Löwenmas-
ken und Engelsköpfen) gehört auch das Gemälde mit simultaner Szene des Besuchs Peters beim Hauptmann
Cornelius (24). Während Peter im Hintergrund das Wort Gottes auslegt, tauft er im Vordergrund Cornelius
(Apg 10,3CM4). Vor den Unterbau wurden mächtige Voluten platziert. (Es ist nicht auszuschließen, dass
er aus mehreren Teilen bestand. Wahrscheinlich sind die Inschrifttafel oder das Porträt des Stifters und
seiner Familie nicht bis heute erhalten geblieben.) Auf dem Unterbau lastet die Haupttafel mit der Szene
der Auferstehung Christi in einem weißen Rahmen, der in den Ecken und in der Mitte der einzelnen Sei-
ten mit feinen goldenen Applikationen dekoriert ist. Archivalische Fotografien zeigen, dass der Rahmen
in den unteren Ecken mit Wappenschildern bestückt war. An den unteren Ecken des Mittelbildes befindet
sich links das Wappen der Familie Uttmann (ein Geharnischter auf schräg links geteiltem, rotschwarzem
Schild), rechts das Wappen der Lerchenfelder (eine Lerche auf schwarzem Sparren vor rotem Hintergrund)52.
Auf dem Rahmen lastete ein dreiteiliger Aufsatz. Sein Unterteil bildete den architektonischen Rahmen
für die Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit in Wolken (25). Auch dieses Gemälde ist, wie das zuletzt
besprochene, nur von handwerklichem Niveau. Der architektonische Aufsatz wird an den Seiten von
Säulenpaaren dominiert, zwischen denen sich Nischen und vertiefte rechteckige Felder befinden. Auf dem
Aufsatz hegt ein mächtiger Sims mit Voluten an den Seiten. Die Mitte des Sims war mit einer Inschrift
ausgefüllt: „Sitzet Zur Rechten Gottes Des Allmechtigen“ Den Aufsatz krönte ein Segmentbogen. Die
Höhe des Epitaphs wurde an den Seiten durch hängende Ohrmuscheln mit Beschlagwerk reflektiert. Unter
52 Schmidt, Topographie..., S. 70-71.
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16. Bildepitaph von Georg Pullacher,
Schnitzerei des Engelsköpfchens.
Fot. A. Fluczmanovä
17. Bildepitaph von Georg Pullacher,
polychromierte Hermen- förmige Ohren mit Knorpel werk.
Fot. A. Huczmanovä
interessante männliche Figur, die einen der Wächter weckt. Ihr Aussehen ähnelt weder den Wächtern noch
den Männern in Mänteln (23). Es könnte vielleicht der Donator oder der Künstler selbst sein. Im äußersten
Hintergrund taucht in den entfernten Ruinen ein Paar mit Aureolen auf, das sich dem Grab nähert (22).
Dabei handelt es sich um die Frauen, die am Grab den Engel finden, welcher ihnen die freudige Nachricht
der Auferstehung Christi mitteilen wird. Im Hintergrund rechts findet man mehrere Figuren, die nur mit
wenigen Pinselstrichen skizziert sind und sich vom „Tatort“ wegbewegen.
Zu dem robusten Unterbau, der mit polychromierten Applikationen dekoriert ist (Rosetten, Löwenmas-
ken und Engelsköpfen) gehört auch das Gemälde mit simultaner Szene des Besuchs Peters beim Hauptmann
Cornelius (24). Während Peter im Hintergrund das Wort Gottes auslegt, tauft er im Vordergrund Cornelius
(Apg 10,3CM4). Vor den Unterbau wurden mächtige Voluten platziert. (Es ist nicht auszuschließen, dass
er aus mehreren Teilen bestand. Wahrscheinlich sind die Inschrifttafel oder das Porträt des Stifters und
seiner Familie nicht bis heute erhalten geblieben.) Auf dem Unterbau lastet die Haupttafel mit der Szene
der Auferstehung Christi in einem weißen Rahmen, der in den Ecken und in der Mitte der einzelnen Sei-
ten mit feinen goldenen Applikationen dekoriert ist. Archivalische Fotografien zeigen, dass der Rahmen
in den unteren Ecken mit Wappenschildern bestückt war. An den unteren Ecken des Mittelbildes befindet
sich links das Wappen der Familie Uttmann (ein Geharnischter auf schräg links geteiltem, rotschwarzem
Schild), rechts das Wappen der Lerchenfelder (eine Lerche auf schwarzem Sparren vor rotem Hintergrund)52.
Auf dem Rahmen lastete ein dreiteiliger Aufsatz. Sein Unterteil bildete den architektonischen Rahmen
für die Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit in Wolken (25). Auch dieses Gemälde ist, wie das zuletzt
besprochene, nur von handwerklichem Niveau. Der architektonische Aufsatz wird an den Seiten von
Säulenpaaren dominiert, zwischen denen sich Nischen und vertiefte rechteckige Felder befinden. Auf dem
Aufsatz hegt ein mächtiger Sims mit Voluten an den Seiten. Die Mitte des Sims war mit einer Inschrift
ausgefüllt: „Sitzet Zur Rechten Gottes Des Allmechtigen“ Den Aufsatz krönte ein Segmentbogen. Die
Höhe des Epitaphs wurde an den Seiten durch hängende Ohrmuscheln mit Beschlagwerk reflektiert. Unter
52 Schmidt, Topographie..., S. 70-71.