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Veröffentlichung des bisher Ermittelten nicht länger hinausschieben
zu sollen, zumal ich mich zur Meinung berechtigt glaube, keinen
Meister und kein bekanntes und zugängliches Bild von für die Entwick-
lung im allgemeinen entscheidender Bedeutung Ubersehen zu haben.

Von Vorarbeiten ist nicht viel zu berichten. Gelegentlich haben
sich alle Forscher, die sich mit holländischer Malerei eingehender
beschäftigten, auch Uber die Gruppenporträte geäußert: so von
Deutschen insbesondere Wilhelm Bode und erst kurzlich Karl Neu-
mann; Uber eine ganz allgemeine Charakteristik oder aber die
Erörterung vereinzelter Bilder hat keiner darunter hinauszugehen
beabsichtigt. Eine summarische Schilderung des äußeren Verlaufes
der holländischen Gruppenporträtmalerei haben Hermann Biegel
(Beiträge zur niederländischen Kunstgeschichte I, 105—IÖ2) und
Emil Michel (Revue des deuxmondes, Dez. I8Q0), ftlr die Anatomien
auch Vosmaer (L'art 1877, II, 74 ff.) geliefert; aber den inneren
Zusammenhang und die Triebkräfte der Entwicklung darzulegen,
hat keiner von ihnen versucht. Spezialarbeiten Uber begrenzte Gebiete
liegen dagegen mehrfach von holländischer Seite vor, worunter die
Arbeiten von Dr. C. Meijer jun. und namentlich von Dr. J. Six im
Oud Holland erwähnt zu werden verdienen.* Die Bausteine, die auf
solche Weise herbeigebracht wurden, sind um so wertvoller, als die
Detailanalyse namentlich der älteren Bilder von einem einheimischen,
der Lokalgeschichte kundigen Forscher weit leichter und sicherer
als von einem landfremden durchgeführt werden kann. Die Steine
aber zu einem einheitlichen Bau zusammenzufügen, wurde bisher
auch von den holländischen Forschern nicht versucht, was sich aus der
Überfülle des anderweitigen, einer Bearbeitung harrenden Materials
und aus der Uberwiegenden Tendenz der dortigen Forschung auf
Spezialkritik hinlänglich erklärt.

Es ist nur selbstverständlich, daß selbst der vorliegende knappe
Versuch einer Bearbeitung des holländischen Gruppenporträts, dessen
erschöpfende Behandlung Bände erfordern wUrde und hoffentlich in
nicht ferner Zeit von der in erster Linie dazu berufenen holländischen
Forschung in Angriff genommen werden wird, nicht ohne tätige
Mithilfe der dortigen Gelehrten zustande kommen konnte, denen an
dieser Stelle der geziemende Dank gesagt sein soll: namentlich den
Herren B. W. F. van Riemsdyck und E. W. Moes in Amsterdam und
Dr Hofstede de Groot im Haag.

* Dr. C. Meijer jun. De Amsterdamsche Schutters-stukkcn in en buiten het nieuwe
Rijksmuseum. Oud Holland, Jahrg. III. S. 108, IV. 198, 225, VI. 225, VII. 45. J. Six.
De Schildenjen in den Handboogsdoelen te Amsterdam. Oud Holland, Jahrg. 15, 1897.
J. Six undW. del Court. De Amsterdamsche Schutterslucken. Oud Holland, Jahrg. 21,
1903. Dem letzt erwähnten, ein Jahr nach dem holländischen Gruppenporträt erschienenen
Aufsatz von Prof. Six und W. del Court ist ein unter Benützung der literarischen Quellen
aufgestelltes, chronologisch geordnetes Verzeichnis aller Amsterdamer Schützenstücke
beigegeben.

ö
 
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