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erwähnte Zug das Beste am holländischen Kunstschaffen — den
Porträtcharakter — zerstören mußte.

Nicolaes Elias gehört der Zeit seines Schaffens nach hauptsächlich
der dritten Periode an; trotz der Beliebtheit, welche namentlich seine
Einzelporträte mit Becht genossen, scheint er aber kein bahn-
brechender Meister gewesen zu sein. Anfangs der dreißiger Jahre, IÖ32,
ist sein SchützenstUck mit der Kompagnie des Kapitäns Jakob Backer,
Kijksmuseum Nr. 8QI, entstanden Hatte Elias seinem Bilde von 1628
ein solches des Valckert zugrunde gelegt, so ist dieses zweite Gruppen-
porträt von seiner Hand ein Frans Hals, etwa wie er uns in seinen
beiden Schützenstucken von IÖ27 entgegentritt, aber ins Amster-
damische Ubersetzt, in dem jedweder gegenseitiger Wechselverkehr
unterdruckt erscheint. Die Schützen unterhalten sich lebhaft mit-
einander, aber der Partner, mit dem sie es gerade zu tun haben, bleibt
unsichtbar außerhalb des Bildes. In der Sicherheit und Lebendigkeit
der momentanen Bewegungserscheinung steht er natürlich weit
hinter Hals zurück. In den Depots des Bijksmuseums existiert noch
eine Keihe* von großen Gruppenporträten des Nicolaes Elias, die ich
sämtlich nicht sehen konnte. Aber die Unselbständigkeit des Meisters,
die er nach dem Gesagten in seinen früheren Werken zeigt, läßt
kaum erwarten, daß er in seinen späteren auf den allgemeinen Gang
der Entwicklung einen bestimmenden Einfluß genommen haben sollte.

* Sie sind zum Teil heute wieder ausgestellt. Es ist die Kompanie des Hauptmann
Willemsz. von 1630 (Nr. 8go), die das Schema der Schützenstücke C. van der Voort's
benützend fast schon eine Parade wie de Keyser's Bild von 1633 zeigt, dann das Frag-
ment von 1637 (Nr. 892), das wie das Schützenstück von 1632 (Nr. 8g 1) die erste
Amsterdamer Heception des Wirkens Frans Hals' zeigt und vor allem seine beiden
Schützenslücke im Freien von 1642 (Nr. 900 a) und 1645 (Nr. 893). Das Vorbild dieser
Schützenstücke im Freien und das erste seiner Art in Amsterdam ist das von Claesz
Pietersz. Lastman und Adriaen van Nieulandl vom Jahre 1623 (Tafel 48).
 
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