ni. KAPITEL
AUFZÄHLUNG DER LIEDER NACH DEN QUELLEN
Aus Brentano’s Briefen erhielten wir Kenntnis davon, wie
rasch sich des Knaben Wunderhorn bei seinem ersten Erscheinen
Freunde erworben hatte, die sich bereit fanden, den Herausgebern
ihre eigenen Sammlungen zur Verfügung zu stellen. Durch die
öffentlichen Anzeigen und Aufforderungen zur Mitarbeit waren
andere zum Sammeln angeregt worden und machten dann von dem
Gefundenen und Gehörten Mitteilung. Ja, Brentano erzählte
sogar von Leuten, die in seinem Auftrage dem Volksgesange
nachgingen. Dafür daß die Herausgeber selbst Lieder aus dem
Munde des Volkes aufzeichneten, habe ich keine Zeugnisse
finden können.
Nicht weniger als 138 Lieder der beiden späteren Bände
sind mündlicher Überlieferung entnommen oder tragen wenigstens
den Quellenvermerk „mündlich“. Leider verbirgt sich darunter
auch eine Reihe sonst nicht nachweisbarer Gedichte, die zum
Teile mit großer Wahrscheinlichkeit als Werke der Herausgeber
charakterisiert werden können.
Ein sehr reiches Material boten wieder die fliegenden Blätter;
63 Lieder stammen aus ihnen. Die meisten gehören dem aus-
gehenden 18. Jahrhundert an, nur noch sehr wenige dem
16. Jahrhundert, der ersten Blütezeit des Flugblattes.
Eine der ersten Städte, welche Arnim nach seiner Abreise
von Heidelberg im Spätjahr 1805 besucht hatte, war das alte
und kunstberühmte Nürnberg, wo deutsche Dichtung und Gesang
von den Schulen der Meistersinger gepflegt worden waren, wo
Hans Sachs und Georg Forster gelebt hatten und von wo die
Neuber, Ott, Finck Formschneyder und die Kunegund Hergotin
18*
AUFZÄHLUNG DER LIEDER NACH DEN QUELLEN
Aus Brentano’s Briefen erhielten wir Kenntnis davon, wie
rasch sich des Knaben Wunderhorn bei seinem ersten Erscheinen
Freunde erworben hatte, die sich bereit fanden, den Herausgebern
ihre eigenen Sammlungen zur Verfügung zu stellen. Durch die
öffentlichen Anzeigen und Aufforderungen zur Mitarbeit waren
andere zum Sammeln angeregt worden und machten dann von dem
Gefundenen und Gehörten Mitteilung. Ja, Brentano erzählte
sogar von Leuten, die in seinem Auftrage dem Volksgesange
nachgingen. Dafür daß die Herausgeber selbst Lieder aus dem
Munde des Volkes aufzeichneten, habe ich keine Zeugnisse
finden können.
Nicht weniger als 138 Lieder der beiden späteren Bände
sind mündlicher Überlieferung entnommen oder tragen wenigstens
den Quellenvermerk „mündlich“. Leider verbirgt sich darunter
auch eine Reihe sonst nicht nachweisbarer Gedichte, die zum
Teile mit großer Wahrscheinlichkeit als Werke der Herausgeber
charakterisiert werden können.
Ein sehr reiches Material boten wieder die fliegenden Blätter;
63 Lieder stammen aus ihnen. Die meisten gehören dem aus-
gehenden 18. Jahrhundert an, nur noch sehr wenige dem
16. Jahrhundert, der ersten Blütezeit des Flugblattes.
Eine der ersten Städte, welche Arnim nach seiner Abreise
von Heidelberg im Spätjahr 1805 besucht hatte, war das alte
und kunstberühmte Nürnberg, wo deutsche Dichtung und Gesang
von den Schulen der Meistersinger gepflegt worden waren, wo
Hans Sachs und Georg Forster gelebt hatten und von wo die
Neuber, Ott, Finck Formschneyder und die Kunegund Hergotin
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