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VI. Tradition und Programmatik:
Herakles, Zeus und Apollon auf den
Münzen Philipps II.

Die zweite große Hegemonialmacht, die im 4. Jahrhundert auf Herakles setzte und
diesen Anspruch auch über die Münzen bekanntmachte, war das makedonische
Königreich.
Nachdem die Münzen der makedonischen Könige im 5. Jahrhundert und der
ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts von sehr bescheidener, lediglich lokaler Bedeutung
gewesen waren, rückten sie mit den massiven Silber- und Goldprägungen Phil-
ipps II. (359-336) zu einer der bedeutendsten Währungen in Griechenland auf.
Die dominierenden Figuren auf Philipps Münzen sind Herakles, Zeus und Apol-
lon. Im folgenden soll gefragt werden, aus welchen Gründen die drei Protagonisten
für die Münzen gewählt wurden, warum sie jeweils wie dargestellt wurden und
welche Rolle sie, vor dem Hintergrund der übrigen Quellen, überhaupt im politi-
schen Programm Philipps einnahmen.

1. Herakles
Zunächst ist auf Herakles einzugehen, denn er ist von den drei Protagonisten der
einzige, der sich bereits auf den Münzen von Philipps Vorgängern findet. Auf den
makedonischen Münzen bietet er ein völlig anderes Erscheinungsbild als auf den
Münzen Thebens. Während er auf diesen in höchst verschiedenartiger Gestalt zu
sehen war, zeigen die makedonischen Münzen ausschließlich Darstellungen seines
Hauptes. Dafür sind die makedonischen Münzen, wegen der Angabe des jeweiligen
Königsnamens, genauer zu datieren, und damit sind ihre Bilder schärfer in ihrem
einstigen historischen Kontext faßbar. Die gute Quellenlage erlaubt es sodann, wie
im Falle Thebens auch, über die Münzen hinauszugehen und zu fragen, mit welchen
Mitteln und mit welchem Erfolg Philipps Anspruch auf Herakles auch in anderen
Medien bekanntgemacht wurde.

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