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unterscheiden sich in ihren Frisuren und zeigen den Kopf sowohl mit hinten hochgebundenem,
den Nacken freilassenden Haar (von Phrygillos und Eumenes) als auch mit im Nacken lang
herabwallendem Haar (die anonyme Prägung): vielleicht läßt ersteres auf Persephone, zweites
auf Demeter schließen. Zu entscheiden ist dies aber nicht; denn Demeter kann, wie eine Prägung
von Metapont mit ihrer Namensbeischrift zeigt, auch mit kurzem Haar erscheinen (s. LIMC IV
[1988] s. v. Demeter 178 Taf. 573). Die Entscheidung, welche von beiden Göttinnen gemeint ist,
bereitet bei Münzbildern generell Schwierigkeiten, soweit keine Beischriften oder der Schleier
für Demeter vorhanden sind, s. ebenda S. 889 (L. Beschi). - Zu Demeter und Persephone auf
Sizilien: RE IV (1901) s. v. Demeter 2739 ff.(Kern); RE XIX 1 (1937) s.v. Persephone 965 f.
(Bräuninger). In Syrakus besaßen beide einen gemeinsamen Tempelkult.
122 So erscheint als Lenkerin der Quadriga jetzt etwa eine Göttin mit einer Fackel in der Rechten,
nach Franke - Hirmer Taf. 38 Nr. 108. 109: »Artemis Phosphoros?«; nach Jenkins, Coins 96 f. zu
Abb. 262: »Persephone«.
123 Bezeichnend für die andauernde Unsicherheit in der Deutung: L. Mildenberg in: H.A. Cahn u. a.
(Hrsg.), Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig. Griechische Münzen aus Grossgrie-
chenland und Sizilien (1988) 137 zu Kat. 480 (zur Ikonographie der Euainetos-Dekadrachmen):
»Euainetos’ Frauenkopf wurde von den Nachahmern als das Bildnis der Kore-Persephone emp-
funden; denn manche fugten zu den Kornblättern noch Kornähren hinzu. Die meisten Forscher
haben das Werk dennoch als Arethusa angesehen, zu der die Kornblätter nicht passen, aber sehr
wohl die ähnlichen Schilfblätter. Die lang anhaltende Wirkung und die aussergewöhnliche Ver-
breitung ist jedoch nur bei einer grossen und vielverehrten Göttin verständlich, nicht aber bei
einer lokalen Quellnymphe« - weshalb, nur allzu konsequent, im Abbildungstext die Euainetos-
Göttin als »Kore-Persephone« benannt und der Schilfkranz als »Kornblätter im Haar« (!) be-
schrieben wird. - Dagegen schon klar F. Imhoof-Blumer, JIArchNum 11, 1908, 49: »Der ähren-
lose Halm ist stets als Schilf oder eine ähnliche Wasserpflanze, das damit bekränzte Bild, je
nachdem es weiblich oder männlich ist, als das einer Nymphe oder eines jugendlichen Flußgottes
aufzufassen«; dazu Liegle a. O. 23 f.: »Es ist ein alter Streitpunkt, was für eine Pflanze hier
gemeint sei, ob Schilf oder ein Getreidehalm. Imhoof-Blumer hat die Frage zu Gunsten des
Schilfes entschieden und in der Tat ist die Pflanze für einen Getreidehalm viel zu massig und
grob, besonders in der Nähe des Blattansatzes, ganz zu schweigen davon, daß die Symbolkraft
der Getreidepflanze ja nicht in ihrem Wachstum, sondern in ihrer Frucht, der Ähre, lag.«.
124 s. Kraay, Coins 210; LIMC II (1984) s.v. Arethousa S. 584 (Cahn); H.A. Cahn in: Antiken-
museum Basel a. O. 123 zu Kat. 424.
125 Zu Nachahmungen und Umbildungen syrakusanischer Bilder in der sizilischen Münzprägung
s. W. Fischer-Bossert, SchwNumRu 77, 1998, 25 ff. mit Taf. 5-7.
126 Imhoof-Blumer a. O. 65 f. Nr. 175 Taf. 5, 9; Babeion, Traite II 4 (1926) 345ff.Nr. 606 Taf. 294,8;
Kraay, Coins 118 Abb. 387; A. Moustaka, Kulte und Mythen auf thessalischen Münzen (1983)
33. 110 Nr. 68 Taf. 10; LIMC V (1990) s. v. Hypereia 4 (H. A. Cahn). - Zur Datierung: Babeion
a. O.; Kraay, Coins 118.
127 Die Identifizierung ist seit Imhoof-Blumer a. O. allgemein anerkannt.
128 BMC Central Greece 2 ff. Nr. 7-34 Taf. 1,3-11 (Persephone); Imhoof-Blumer a. O. 83 Nr. 238
Taf. 6,1 (Nymphe/Mutter des Aias); Babeion, Traite II 3 (1914) 363 ff.Nr. 426-434 Taf. 206,13-
207,6 (mit kleineren Nominalen; Persephone); Franke - Hirmer Taf. 148 Nr. 465 (Persephone);
Kraay, Coins 122 Abb. 406 (>Arethusa<); Gulbenkian 11 37 f. Nr. 489-498 Taf. 51 (>Arethusa<
head); Jenkins, Coins 69 Abb. 178 (Persephone); H. Nicolet, NumAntCl 20, 1991, 175 ff. (Nym-
phe Aianis). - Zur Datierung: BMC Central Greece S. XIV ff.(Head: auf jeden Fall nach dem
Königsfrieden von 387/86, wahrscheinlich aber erst 369 einsetzend); Gulbenkian II 37 (die hier
angegebenen Datierungen stützen sich auf Angaben von J. Morineau-Humphris, die eine Mono-
graphie zu den opuntischen Lokrem vorbereitet; der früheste Stater laut Morineau-Humphris
>370/69<); Nicolet a. O. 179. Vgl. auch u. S. 92 ff. mit Anm. 357.

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