123 G. M. Urbani de Gheltof, Tiepolo e la sua famiglia. Note e documenti
inediti. Venedig 1879, S. 79-82. Als Quelle für diese Anekdote gibt Ur-
bani de Gheltof ein Manuskript mit dem Titel »Vidas de los pintores«
an, das ihm von einem gewissen Don Jose de Ribera in Madrid be-
kannt gemacht worden war. Als Frontispiz bildet er aus diesem Manu-
skript ein Scherenschnittporträt ab, das Tiepolo darstellen soll. Da der
Passus, den der Autor dem Verhältnis zwischen Tiepolo und Mengs
widmet, so folgenreich und signifikant für die Interpretation der Bezie-
hungen zwischen den beiden Malern während des 20. Jahrhunderts
werden sollte, wird er hier in extenso wiedergegeben: »Sono conosciu-
te abbastanza le inimicizie ehe correvano fra Antonio Raffaello Mengs
e il Tiepolo allorche questi si recd a dimorare in Ispagna. Infatti Mengs
scriveva al Guibal nel 25 dicembre 1761 di avere nel Corrado e nel Tie-
polo due rivali. Tiepolo con due colpi di pennello otteneva degli esfetti
ehe il Mengs era ben lontano di produrre collo Studio di parecchio
tempo; Tiepolo possedeva una tavolozza meravigliosa, ma Mengs non
arrivava giammai ad imitarlo. E tanto valeva sull’animo suo di lui
questa impossibilitd di avvicinarsi al nostro pittore, ch’egli deliberd di
ricorrere a mezzi illeciti onde disfarsene. In occasione ehe Tiepolo reca-
vasi dalTEscuriale a S. Ildefonso, Mengs incaricö due saltadores de ca-
minos (banditi) asfinche se lor fasse possibile agguantassero il pittore, e
gli somministrassero una buona dose di busse, rendendolo malconcio
per alcun tempo sino a ehe il Mengs potesse prendere il sopravento. E
il Mengs appiattato su d’un albero stava ad osservare l’esfetto della
bastonatura. Moveva addunque il Tiepolo sopra un mulo alla volta di
S. Ildefonso; gli stava allato il suo mulatero (mulattiere), allorche sbu-
carono da una macchia i due banditi ehe giä incominciavano a porre
in opera le istruzioni avute. Quando tutto a un tratto l’albero sul quäle
stava Mengs si schianta; ed egli cade privo di sensi a terra. I banditi
lasciano allora la preda e corrono in ajuto del Mengs, il quäle, raccolto
con molta cura dal Tiepolo, ehe pure fra le zolle d’Iberia conservava il
cuore generoso di veneziano, ebbe da lui l’assistenza e mezzo di tra-
sporto pel cammino ehe al malato riusciva malagevole. E sembra ehe
la pace fosse inasfiata fra i fiaschi di Alicante in un banchetto ehe
poco dopo ebbe luogo tra i due pittori, in compagnia del Flipart e dell’-
Amigoni.«
124 Molmenti, der in der angeblichen spanischen Quelle für diese Ge-
schichte auch andere Unrichtigkeiten feststellte, machte deutlich, daß er
ihr keinen Glauben beimaß (Pompeo Molmenti, G. B. Tiepolo. La sua
vita e le sue opere. Mailand 1909, S. 183-184. Da er aber seinerseits
die Geschichte im vollen Wortlaut abdruckte, trug er ungewollt zu ihrer
weiteren Verbreitung bei.
125 Stellvertretend für die zahlreichen Kommentare zu diesem Thema sei
auf die eher neutrale Äußerung von Sanchez Cantön in Katalog der
Mengs-Ausstellung von 1929 verwiesen (Einleitung, S. XXIV - XXV).
126 Ein besonders krasses Beispiel dafür ist die Schilderung bei Gassier
1983, S. 16. Aber auch noch Ignacio Henares Cuellar spricht von Mengs’
»ostilitä« gegenüber Tiepolo wie von einem verbürgten Tatbestand (Es-
tetica e pittura in Spagna dal barocco all’Illuminismo. In: Giambattista
Tiepolo nel terzo centenario 1998, S. 147).
127 Lt. Lorenzetti (Catalogo della mostra del Tiepolo. Mailand 1951, S. XXI)
wurde Tiepolo am 31.1.1768 zum Professor der Anatomie an der Aca-
demia de San Fernando ernannt, und hätte demzufolge auch Unterricht
erteilen müssen. Er habe seine Tätigkeit, zu der er aufgrund seiner Mit-
gliedschaft in der Akademie seit dem 8. September 1766 verpflichtet
war (Sanchez Cantön (1965, S. 182), jedoch schon am 6. März 1768 ein-
gestellt. Lt. Held (1966, S. 221, Anm. 11) wäre die Ursache dafür eine
Äußerung von Maella gewesen, die angeblich einen Streit zwischen
Mengs und Tiepolo auslöste. Lt. Morassi ( A complete catalogue of the
paintings of G. B. Tiepolo. London 1962, S. 239) wird Lorenzettis An-
gabe durch kein Dokument erhärtet. Wahrscheinlich beziehen sich
diese Vorgänge auf die im Zusammenhang mit Mengs’ Reformvor-
schlägen erstellte Liste, s. biogr. Dok. 3.5.1766.
128 Whistler 1986, S. 199. Dazu auch schon: M. Cervelloni, Per una revi-
sione di G. M. Urbani de Gheltof. In: Civiltä Moderna 1939, S. 292-301
129 Ein Teil der Tiepolo betreffenden Madrider Dokumente ist abgedruckt
in Battisti 1960, S. 78-82. Das Expediente personal des Malers in Ma-
drid, AGP enthält noch weitere Dokumente, die von Urbani de Gheltof
an entlegener Stelle publiziert wurden (G. M. Urbani de Gheltof, Tie-
polo in Ispagna. In: Bollettino de arti e curiositä veneziane III, 1880).
130 Urrea 1988, S. 230
131 Urbani de Gheltof 1879, S. 79, so auch Sanchez Cantön 1953, S. 115 und
Urrea 1988, S. 242
132 Die genaue Textstelle lautet: »Viel und gut steht selten beysammen,
und derjenige welcher seinem Freund schrieb, ich habe nicht Zeit ge-
habt, mich kürzer zu fassen, wußte, daß nicht das Viele, sondern das
Wenige, schwer ist. Thiepolo macht mehr in einem Tage, als Mengs in
einer Woche: aber jenes ist gesehen und vergessen, dieses bleibt ewig«.
(Von der Fähigkeit zur Empfindung des Schönen, in: Kleine Schriften
1968, S. 230)
133 Grassi III, 1979, S. 117 verweist auf die platonische Wurzel des Topos.
134 In diesem Sinne wird der Passus auch von Donata Levi interpretiert
Levi 1998, S. 453, 458, hier: S. 453.
135 Checa (1992, S. 159) konzentriert sich bei der Analyse der Krisensymp-
tome auf die Ikonographie.
136 Deutlich wird dies in seiner Beurteilung Winckelmanns gegenüber Fal-
conet, s. hier S. 423-424.
137 Eines der frühesten Zeugnisse für die Anwendung des Klischees von
der Anfeindung des Venezianers durch Mengs findet sich in: Bryan’s
Biographical and Critical Dictionary of Painters and Engravers. London
1816, II, S. 474-475. Als Quelle für diesen Topos hat Whistler (1986,
S. 200) Richard Cumberlands scharfe Verurteilung von Mengs (s. Cum-
berland 1782) ermittelt.
138 Als prominente Beispiele hierfür sind zu nennen: Giulio Lorenzetti, La
pittura italiana del Settecento. Novara 1942, S. X; O. Benesch, G. B. Tie-
polo und die malerische Aufgabe des Freskos im Settecento. In: Münch-
ner Jb. der bild. Kunst, Serie 3, Bd. 8, 1957, S. 229. Dieser Tenor prägt
die divulgative Literatur zu Tiepolo, s. z. B. R. Pallucchini, Die venezia-
nische Malerei im 18. Jahrhundert. München 1961, S. 99
139 Dies verdeutlicht der Brief von Giovanni Battista Bodoni an J. N. de
Azara vom 8.12.1797, in dem er auf Azaras Vorschlag eingeht, sich evtl,
für einige Zeit nach Spanien zu begeben. Bodoni begründet seine Ab-
lehnung einer solchen Möglichkeit mit der Erkenntnis, die er aus der
Lektüre der Biographie von Mengs gezogen hat und erklärt: »Ao (...)
deposto ogni idea di recarmi in un Paese, ove allApelle de’ tempi nostri
si anteponevano da molti e potentissimi Cortigiani un Tiepolo, ed un
Amiconi, i quali appena avevano il merito di preparare la tavolozza a
quell’uomo gründe ed immortale.« (Nach Ciavarella II, 1979, S. 132)
140 Bei Degas und bei Ruskin tritt sie zum ersten Mal deutlich hervor
(s. Urteile über Tiepolo in: L’opera completa di Giambattista Tiepolo.
Classici dell’arte, Nr.25, Mailand 1969, S. 11).
141 Catherine Whistler hat in ihren beiden Aufsätzen von 1985 und 1986
einen wichtigen Beitrag zur Neubewertung der Stellung Tiepolos am
spanischen Hof geleistet. Aufgrund der vorhandenen Dokumente stellt
sie klar, daß Tiepolo in seiner Stellung Mengs gegenüber keineswegs
benachteiligt war.
142 Azara, Memorie, in Azara-Fea 1787, S. XX
143 Erstmalig von Mercedes Precerutti-Garberi hervorgehoben (Giambat-
tista Tiepolo. Gli affreschi. Turin 1971, S. 51). Dies ist deswegen zu be-
tonen, weil in der Forschung allgemein die Tendenz vorherrscht, Goya
zum geistigen Schüler Tiepolos oder Giaquintos zu machen. Lt. Muraro
wäre es lediglich der lebensnotwendige Opportunismus gegenüber der
von Mengs dominierten Akademie gewesen, der Goya daran gehindert
hätte, Tiepolos Gehilfe zu werden. (M. Muraro, Tiepolo e Goya. In: Ak-
ten des Congresso internazionale di studi sul Tiepolo. Udine 1971,
S. 68-80, hier besonders S. 70 und S. 74.
144 Die Monographie von Jose Luis Sancho über den Palacio Real (El Palacio
Real de Madrid en el siglo XVIII) wird voraussichtlich 2004 erscheinen.
145 Die im gegebenen Kontext wichtigsten Beiträge sind die Arbeiten von
Jose Luis Sancho: Saqueti y los Salones del Palacio Real de Madrid. In:
Reales Sitios XXV, Nr. 65/66, 1988, S. 37-44; La planta principal del
Palacio de Madrid. In: Reales Sitios XXVIII, Nr.109, 1991. S. 21-36, so-
wie die Beiträge in AK Sabatini 1993, S. 143-165 und S. 227-240.
Als Hofmaler in Spanien 1761-1769 269
inediti. Venedig 1879, S. 79-82. Als Quelle für diese Anekdote gibt Ur-
bani de Gheltof ein Manuskript mit dem Titel »Vidas de los pintores«
an, das ihm von einem gewissen Don Jose de Ribera in Madrid be-
kannt gemacht worden war. Als Frontispiz bildet er aus diesem Manu-
skript ein Scherenschnittporträt ab, das Tiepolo darstellen soll. Da der
Passus, den der Autor dem Verhältnis zwischen Tiepolo und Mengs
widmet, so folgenreich und signifikant für die Interpretation der Bezie-
hungen zwischen den beiden Malern während des 20. Jahrhunderts
werden sollte, wird er hier in extenso wiedergegeben: »Sono conosciu-
te abbastanza le inimicizie ehe correvano fra Antonio Raffaello Mengs
e il Tiepolo allorche questi si recd a dimorare in Ispagna. Infatti Mengs
scriveva al Guibal nel 25 dicembre 1761 di avere nel Corrado e nel Tie-
polo due rivali. Tiepolo con due colpi di pennello otteneva degli esfetti
ehe il Mengs era ben lontano di produrre collo Studio di parecchio
tempo; Tiepolo possedeva una tavolozza meravigliosa, ma Mengs non
arrivava giammai ad imitarlo. E tanto valeva sull’animo suo di lui
questa impossibilitd di avvicinarsi al nostro pittore, ch’egli deliberd di
ricorrere a mezzi illeciti onde disfarsene. In occasione ehe Tiepolo reca-
vasi dalTEscuriale a S. Ildefonso, Mengs incaricö due saltadores de ca-
minos (banditi) asfinche se lor fasse possibile agguantassero il pittore, e
gli somministrassero una buona dose di busse, rendendolo malconcio
per alcun tempo sino a ehe il Mengs potesse prendere il sopravento. E
il Mengs appiattato su d’un albero stava ad osservare l’esfetto della
bastonatura. Moveva addunque il Tiepolo sopra un mulo alla volta di
S. Ildefonso; gli stava allato il suo mulatero (mulattiere), allorche sbu-
carono da una macchia i due banditi ehe giä incominciavano a porre
in opera le istruzioni avute. Quando tutto a un tratto l’albero sul quäle
stava Mengs si schianta; ed egli cade privo di sensi a terra. I banditi
lasciano allora la preda e corrono in ajuto del Mengs, il quäle, raccolto
con molta cura dal Tiepolo, ehe pure fra le zolle d’Iberia conservava il
cuore generoso di veneziano, ebbe da lui l’assistenza e mezzo di tra-
sporto pel cammino ehe al malato riusciva malagevole. E sembra ehe
la pace fosse inasfiata fra i fiaschi di Alicante in un banchetto ehe
poco dopo ebbe luogo tra i due pittori, in compagnia del Flipart e dell’-
Amigoni.«
124 Molmenti, der in der angeblichen spanischen Quelle für diese Ge-
schichte auch andere Unrichtigkeiten feststellte, machte deutlich, daß er
ihr keinen Glauben beimaß (Pompeo Molmenti, G. B. Tiepolo. La sua
vita e le sue opere. Mailand 1909, S. 183-184. Da er aber seinerseits
die Geschichte im vollen Wortlaut abdruckte, trug er ungewollt zu ihrer
weiteren Verbreitung bei.
125 Stellvertretend für die zahlreichen Kommentare zu diesem Thema sei
auf die eher neutrale Äußerung von Sanchez Cantön in Katalog der
Mengs-Ausstellung von 1929 verwiesen (Einleitung, S. XXIV - XXV).
126 Ein besonders krasses Beispiel dafür ist die Schilderung bei Gassier
1983, S. 16. Aber auch noch Ignacio Henares Cuellar spricht von Mengs’
»ostilitä« gegenüber Tiepolo wie von einem verbürgten Tatbestand (Es-
tetica e pittura in Spagna dal barocco all’Illuminismo. In: Giambattista
Tiepolo nel terzo centenario 1998, S. 147).
127 Lt. Lorenzetti (Catalogo della mostra del Tiepolo. Mailand 1951, S. XXI)
wurde Tiepolo am 31.1.1768 zum Professor der Anatomie an der Aca-
demia de San Fernando ernannt, und hätte demzufolge auch Unterricht
erteilen müssen. Er habe seine Tätigkeit, zu der er aufgrund seiner Mit-
gliedschaft in der Akademie seit dem 8. September 1766 verpflichtet
war (Sanchez Cantön (1965, S. 182), jedoch schon am 6. März 1768 ein-
gestellt. Lt. Held (1966, S. 221, Anm. 11) wäre die Ursache dafür eine
Äußerung von Maella gewesen, die angeblich einen Streit zwischen
Mengs und Tiepolo auslöste. Lt. Morassi ( A complete catalogue of the
paintings of G. B. Tiepolo. London 1962, S. 239) wird Lorenzettis An-
gabe durch kein Dokument erhärtet. Wahrscheinlich beziehen sich
diese Vorgänge auf die im Zusammenhang mit Mengs’ Reformvor-
schlägen erstellte Liste, s. biogr. Dok. 3.5.1766.
128 Whistler 1986, S. 199. Dazu auch schon: M. Cervelloni, Per una revi-
sione di G. M. Urbani de Gheltof. In: Civiltä Moderna 1939, S. 292-301
129 Ein Teil der Tiepolo betreffenden Madrider Dokumente ist abgedruckt
in Battisti 1960, S. 78-82. Das Expediente personal des Malers in Ma-
drid, AGP enthält noch weitere Dokumente, die von Urbani de Gheltof
an entlegener Stelle publiziert wurden (G. M. Urbani de Gheltof, Tie-
polo in Ispagna. In: Bollettino de arti e curiositä veneziane III, 1880).
130 Urrea 1988, S. 230
131 Urbani de Gheltof 1879, S. 79, so auch Sanchez Cantön 1953, S. 115 und
Urrea 1988, S. 242
132 Die genaue Textstelle lautet: »Viel und gut steht selten beysammen,
und derjenige welcher seinem Freund schrieb, ich habe nicht Zeit ge-
habt, mich kürzer zu fassen, wußte, daß nicht das Viele, sondern das
Wenige, schwer ist. Thiepolo macht mehr in einem Tage, als Mengs in
einer Woche: aber jenes ist gesehen und vergessen, dieses bleibt ewig«.
(Von der Fähigkeit zur Empfindung des Schönen, in: Kleine Schriften
1968, S. 230)
133 Grassi III, 1979, S. 117 verweist auf die platonische Wurzel des Topos.
134 In diesem Sinne wird der Passus auch von Donata Levi interpretiert
Levi 1998, S. 453, 458, hier: S. 453.
135 Checa (1992, S. 159) konzentriert sich bei der Analyse der Krisensymp-
tome auf die Ikonographie.
136 Deutlich wird dies in seiner Beurteilung Winckelmanns gegenüber Fal-
conet, s. hier S. 423-424.
137 Eines der frühesten Zeugnisse für die Anwendung des Klischees von
der Anfeindung des Venezianers durch Mengs findet sich in: Bryan’s
Biographical and Critical Dictionary of Painters and Engravers. London
1816, II, S. 474-475. Als Quelle für diesen Topos hat Whistler (1986,
S. 200) Richard Cumberlands scharfe Verurteilung von Mengs (s. Cum-
berland 1782) ermittelt.
138 Als prominente Beispiele hierfür sind zu nennen: Giulio Lorenzetti, La
pittura italiana del Settecento. Novara 1942, S. X; O. Benesch, G. B. Tie-
polo und die malerische Aufgabe des Freskos im Settecento. In: Münch-
ner Jb. der bild. Kunst, Serie 3, Bd. 8, 1957, S. 229. Dieser Tenor prägt
die divulgative Literatur zu Tiepolo, s. z. B. R. Pallucchini, Die venezia-
nische Malerei im 18. Jahrhundert. München 1961, S. 99
139 Dies verdeutlicht der Brief von Giovanni Battista Bodoni an J. N. de
Azara vom 8.12.1797, in dem er auf Azaras Vorschlag eingeht, sich evtl,
für einige Zeit nach Spanien zu begeben. Bodoni begründet seine Ab-
lehnung einer solchen Möglichkeit mit der Erkenntnis, die er aus der
Lektüre der Biographie von Mengs gezogen hat und erklärt: »Ao (...)
deposto ogni idea di recarmi in un Paese, ove allApelle de’ tempi nostri
si anteponevano da molti e potentissimi Cortigiani un Tiepolo, ed un
Amiconi, i quali appena avevano il merito di preparare la tavolozza a
quell’uomo gründe ed immortale.« (Nach Ciavarella II, 1979, S. 132)
140 Bei Degas und bei Ruskin tritt sie zum ersten Mal deutlich hervor
(s. Urteile über Tiepolo in: L’opera completa di Giambattista Tiepolo.
Classici dell’arte, Nr.25, Mailand 1969, S. 11).
141 Catherine Whistler hat in ihren beiden Aufsätzen von 1985 und 1986
einen wichtigen Beitrag zur Neubewertung der Stellung Tiepolos am
spanischen Hof geleistet. Aufgrund der vorhandenen Dokumente stellt
sie klar, daß Tiepolo in seiner Stellung Mengs gegenüber keineswegs
benachteiligt war.
142 Azara, Memorie, in Azara-Fea 1787, S. XX
143 Erstmalig von Mercedes Precerutti-Garberi hervorgehoben (Giambat-
tista Tiepolo. Gli affreschi. Turin 1971, S. 51). Dies ist deswegen zu be-
tonen, weil in der Forschung allgemein die Tendenz vorherrscht, Goya
zum geistigen Schüler Tiepolos oder Giaquintos zu machen. Lt. Muraro
wäre es lediglich der lebensnotwendige Opportunismus gegenüber der
von Mengs dominierten Akademie gewesen, der Goya daran gehindert
hätte, Tiepolos Gehilfe zu werden. (M. Muraro, Tiepolo e Goya. In: Ak-
ten des Congresso internazionale di studi sul Tiepolo. Udine 1971,
S. 68-80, hier besonders S. 70 und S. 74.
144 Die Monographie von Jose Luis Sancho über den Palacio Real (El Palacio
Real de Madrid en el siglo XVIII) wird voraussichtlich 2004 erscheinen.
145 Die im gegebenen Kontext wichtigsten Beiträge sind die Arbeiten von
Jose Luis Sancho: Saqueti y los Salones del Palacio Real de Madrid. In:
Reales Sitios XXV, Nr. 65/66, 1988, S. 37-44; La planta principal del
Palacio de Madrid. In: Reales Sitios XXVIII, Nr.109, 1991. S. 21-36, so-
wie die Beiträge in AK Sabatini 1993, S. 143-165 und S. 227-240.
Als Hofmaler in Spanien 1761-1769 269