Der vorliegende Band der Terracotten von Pompeji bildet den bescheidenen Anfang
einer Kette von Unternehmungen, welche die Centraldirection des archäologischen
Instituts des Deutschen Reichs seit lange geplant und gefördert hat.
Die wissenschaftliche Betrachtung des archäologischen Stoffes ist stets auf die Gruppe
des unter einem entscheidenden Gesichtspunkt zusammengehörigen gewiesen; und es ist dabei
der Zufall des Besitzes so gleichgültig, als der Zufall der Zeitfolge, in welcher die einzelnen
Stücke aufgefunden wurden. Diese Gesichtspunkte können sehr verschieden gewählt werden.
Aber einer derselben hat sich immer deutlicher als vor allen anderen massgebend, seine
Wahrnehmung als Vorbedingung für den Erfolg der gesammten archäologischen Arbeit heraus-
gestellt — die Sonderung der verschiedenen Denkmälerclassen und die Zusammenfassung aller
vorhandenen Gegenstände einer und derselben Kunstgattung. Diese Einsicht, welche tag-
täglich grösseren Raum gewinnt, muss allgemach zu einer fast vollständigen Neuaufnahme
des gesammten der Archäologie sich darbietenden Stoffes führen — ein fernes Ziel, welches
nur durch das glückliche Zusammenwirken vieler Zeiten und aller Völker, die an dem ge-
meinsamen Erbe der antiken Welt festhalten, zu erreichen sein wird. Aber die Wissenschaft
kann sich in der Aufstellung ihrer Forderungen durch die Schwierigkeit der Ausführung nicht
beirren lassen, und grosse Leistungen auf verwanten Gebieten haben gelehrt, dass mit der
Erkenntnis der wissenschaftlichen Pflicht auch die Möglichkeit der Erfüllung gegeben ist.
Indem das Institut an seinem Teile, nach Massgabe der ihm zur Verfügung stehenden
Mittel und Kräfte, die Erreichung jenes fernen Ziels zu fördern, die früheren vereinzelten
Ansätze zusammenzufassen strebt, schreitet es auf dem Wege vorwärts, den sein Stifter
Ed. Gerhard gewiesen hat. In der bewussten Beschränkung und Erschöpfung des aus dem
Gesichtspunkt einer bestimmten Denkmälerart gewählten Stoffes ist Gerhards Spiegelwerk
das erste Beispiel der Durchführung dessen, was jetzt als Forderung bei reihenweiser Ver-
öffentlichung gelten muss. Auch die erste Reihe, deren Veröffentlichung durch Heinrich Brunn
das Institut begonnen hat und deren erster Band bereits 1870 erschienen ist, diejenige der
einer Kette von Unternehmungen, welche die Centraldirection des archäologischen
Instituts des Deutschen Reichs seit lange geplant und gefördert hat.
Die wissenschaftliche Betrachtung des archäologischen Stoffes ist stets auf die Gruppe
des unter einem entscheidenden Gesichtspunkt zusammengehörigen gewiesen; und es ist dabei
der Zufall des Besitzes so gleichgültig, als der Zufall der Zeitfolge, in welcher die einzelnen
Stücke aufgefunden wurden. Diese Gesichtspunkte können sehr verschieden gewählt werden.
Aber einer derselben hat sich immer deutlicher als vor allen anderen massgebend, seine
Wahrnehmung als Vorbedingung für den Erfolg der gesammten archäologischen Arbeit heraus-
gestellt — die Sonderung der verschiedenen Denkmälerclassen und die Zusammenfassung aller
vorhandenen Gegenstände einer und derselben Kunstgattung. Diese Einsicht, welche tag-
täglich grösseren Raum gewinnt, muss allgemach zu einer fast vollständigen Neuaufnahme
des gesammten der Archäologie sich darbietenden Stoffes führen — ein fernes Ziel, welches
nur durch das glückliche Zusammenwirken vieler Zeiten und aller Völker, die an dem ge-
meinsamen Erbe der antiken Welt festhalten, zu erreichen sein wird. Aber die Wissenschaft
kann sich in der Aufstellung ihrer Forderungen durch die Schwierigkeit der Ausführung nicht
beirren lassen, und grosse Leistungen auf verwanten Gebieten haben gelehrt, dass mit der
Erkenntnis der wissenschaftlichen Pflicht auch die Möglichkeit der Erfüllung gegeben ist.
Indem das Institut an seinem Teile, nach Massgabe der ihm zur Verfügung stehenden
Mittel und Kräfte, die Erreichung jenes fernen Ziels zu fördern, die früheren vereinzelten
Ansätze zusammenzufassen strebt, schreitet es auf dem Wege vorwärts, den sein Stifter
Ed. Gerhard gewiesen hat. In der bewussten Beschränkung und Erschöpfung des aus dem
Gesichtspunkt einer bestimmten Denkmälerart gewählten Stoffes ist Gerhards Spiegelwerk
das erste Beispiel der Durchführung dessen, was jetzt als Forderung bei reihenweiser Ver-
öffentlichung gelten muss. Auch die erste Reihe, deren Veröffentlichung durch Heinrich Brunn
das Institut begonnen hat und deren erster Band bereits 1870 erschienen ist, diejenige der