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Die Schedelsche Weltchronik
Anton Koberger, der Drucker d'er Schedelschen Chronik, begann
etwa 1470 zu drucken und schon nach 10 Jahren beschäftigte er
24 Pressen, die von 100 Gehilfen bedient wurden. Er druckte bis
zum Jahre 1500 über 200 lateinische Bücher, meist Eolianten,
und nur 9 deutschsprachige Drucke.
Die Schedelsche Chronik erschien nicht im Verlag von Koberger —
er war nur mit der Papierlieferung und dem Druck beauftragt.
Die Geldgeber waren zwei Nürnberger Kaufherren, Sebald Schreyer
und Sebastian Kammermeister, die mit den beiden Malern Michael
Wohlgemut und Wilhelm Pleydenwurf, die die Illustration liefern
sollten, 1491 einen Vertrag über die Verteilung des Gewinnes aus
diesem gemeinsamen Verlagsunternehmen abschlossen. Es hat sich
nicht nur dieser Vertrag erhalten, sondern auch die Endabrechnung
vom Jahre 1905, der jedem Beteiligten teils in bar, teils in
unverkauft gebliebenen Exemplaren 400 bis 500 Gulden einbrachte.
Die Auflage betrug je 2000 Exemplare sowohl für die lateinische
als auch die deutsche Ausgabe — eine für jene Zeit sehr große
Anzahl. Der Preis eines „rohen“ Exemplars (ungebunden und nicht
koloriert) betrug zwei Gulden rheinisch, ein gebundenes und
koloriertes kostete das Dreifache (Dürers drei große Holzschnitt-
bücher kosteten dagegen nur ein viertel bis zu einem halben Gulden).
Wohlgemut war bekanntlich der Lehrer Albrecht Dürers und
zwar vom Herbst 1486 bis Ende 1489, vielleicht bis Ostern 1490.
Die Frage, ob in der Schedelchronik Bilder enthalten sind, die von
Dürer stammen könnten, ist wiederholt gestellt worden, da die vor-
bereitenden Arbeiten an einem derartig umfangreichen Werk lange
Zeit zurückreichen; dies beweist u. a. die 1490 datierte Zeichnung
zum Titelholzschnitt, die sich im Britischen Museum erhalten hat.
Friedländer hat sich zu dieser Frage zustimmend geäußert, die
entschiedenste Ablehnung stammt von Flechsig; bei seinen Termin-
berechnungen hat er jedoch übersehen, daß außer dem erwähnten
Vertrag von 1491 „offensichtlich bereits 1487 oder 1488 ein früherer
Vertrag abgeschlossen worden ist“, wie Stegmann 1895 in den Mit-
teilungen des Germanischen Museums festgestellt hat (cf. Dodgson
I p. 246). Als ein neuer Beitrag zu dieser Diskussion seien den
 
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