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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0160

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FRIHDRICH DPR FROMME. 147

bis in alle Quellen nachgeht, wird es vielleicht möglich fein, einige Daten über die Innenräume
des Schloffes daraus zu gewinnen. Die mir hier zu Gebote flehenden Bücher geftatten keine
eingehende Unterfuchung, und ich gebe daher nur in der Anmerkung') die Stellen an, wo man
fich weitere Belehrung fuchen kann.

Uebereinftimmend find die Nachrichten keineswegs, aber Kluekhohn folgend nehmen wir
an, daß der König im Spiegelfaal, dem Hauptraume der Anlage Friedrich's II. empfangen wurde.
Daraus läßt lieh fchließen, daß trotz der fchönen Säle im Otto-Heinrichsbau der eigentliche
Prachtraum noch im Neuen Hof lag. In welchem Zimmer die Darftellung der Hugenotten-
verfolgung, der Ermordung Coligny's oder nur lein Portrait fich befand, läßt lieh ohne näheres
hingehen nicht feftftellcn. Daß aber bei Friedrich fich bildliche Darftellungen der ihn inte-
reflirenden Vorgänge in Frankreich befanden, können wir um fo eher annehmen, als wir dabei
nicht an große koftfpielige Oelgcmälde zu denken brauchen. Gerade wenige Jahre vor Heinrich's
Befuch in Heidelberg war ein Buch unter folgendem Titel erfchienen: «Gedenkwürdige Hißorien
von Krieg» etc. in 40 Tafeln von Johann Tortorel und Jacques Per riffin. F5F02). Die
einzelnen Kupferftiche mit der auf dem Plattenrand angebrachten ausführlichen Legende, eigneten
lieh fehr wohl zu einem Ausfall gegen Karl IX., und ein Blatt aus diefer oder irgend einer
ähnlichen Publication mag Friedrich bei fich irgendwo angebracht haben"').

In die Regierungszeit Friedrich's III., in das Jahr 1560, fällt ein Brand auf dem Schlöffe,
von welchem uns die ichon einmal citirte Chronik des Georg Schwarzerd Nachricht gießt:

1560.

Im Schloß zu Haydelberg ein Thurm ging an
Darin das Holtzwcrckh als verbrat).

1576 ift noch Hans von Schweinichen in Heidelberg, aber was uns dieler Menfch meldet,
wird die Kunftgefchichtc gewiß nicht bereichern können.

') Hier einige der Quellen über diefen Gegenftand: Noailles III. 531—534. Berich/eines Ungenannten über
Heinrich's Befuch bei Friedrich III. Memoires de la Huguerye, publ. par le Baron du Ruble I. 95, wo fich auch
die Literatur angegeben findet. Büttinghaufen, Von dem Ceremoniel, welches Friedrich III. gegen König Heinrich
beobachtete, 1762. Tuanus VIII. S. 558. Kaifer S. 305. Häuffer II. S. 57. Kluekhohn, Friedrich der Fromme
S. 360 und 364 Anm. 9, wo eine in der Bibliothek zu München im Manuscript aufbewahrte Aufzeichnung des
Kirchenraths Marx angeführt wird. Vergl. auch Pareus, Hifioria Palatina S. 269 und Finfterwald, Germania
Princeps S. 210, fowie die eigenen Aufzeichnungen des Kurfürften in Mon. piet. I. 311.

2) Nagler, Künßlerlex. XI. p. 127. Robert-Dumesnil VI. p.46. Brunet, Manuel. III. $30. Ich kenne zwei
Fxemplare diefes Buches, das eine im Kupferftichcabinet zu Berlin, das andere im Stifte Lambach in Oberöfterreich.

3) Einige weitere Notizen, die uns intereffiren können, find vielleicht den Aufzeichnungen Friedrich's, feine
Geldausgaben betreffend, im Cod. Pal. S39 oder feinem Teftamcnte zu entnehmen, welches gedruckt ift in den
«Abhandlungen der königl bayerifchen Acadcmie der Wiffenfchaften». III. Cl. Band XII. Abth. III.

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