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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0253

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EXCURS II.

aus diefer Quelle würden wir bedingungslos annehmen. Wirth hat aber, fei es gefliflentlich oder aus Verfehen, die
Lorfcher Chronik verwechfelt mit einer fpäteren Schrift, welche fie benutzt hat und den Titel führt «Antiquitafes
Laiirishaimenses, seu Chronologia praillustris etc. Monasterii ete. a Georgio Helwich». Frankfurt a./M. 1631. 4°.
Hier ift S. 185 die einzige Quelle, die Wirth vorlag: «A. D. iiyj ui Trithemius notat Conradus comes Palatinus (qui
Heidelbergae morabatur, illudque oppidum iure adificata, ampliarat et decorarat ante eutn enim nihil illic erat nomine
memordbili dignum) una cum conjuge sua Irmengarde etc. etc.» Das Eingeklammerte ift /.weifellos Mutius entnommen.
So fehen wir, daß Wirth trotz feines fieberen Tones keine andere Quelle hat, als Häuffer und fie außerdem nicht
aus erfter Hand fchöpft, fondern offenbar ohne zu willen, wie alt die betreffende Nachricht ift, fie in einer wört-
lichen Wiederholung dtirt, die taft ein Jahrhundert fpäter fällt. Von den älteren pfilzifchen Gefchichtfchreibern ift
für die vorliegende Frage wichtig: Tolner, Historia Palatina 1700, S. 308, «Primus e priscis Rheni Palatinis fnil
(Conradus), qui Castrum et oppidum Heidelberg (wie ein Citat in liegender Schrift gedruckt) feuda ecclesia Wor-
matiensis veteri Palatinatui Rhenano adjecit anno iij6, offenbar ein freier, nicht durch Urkunden belegter Schluß auf
Grund des Lchnsbriefes von 1225, welchen er dort ausdrücklich citirt, was aber hier unterbleibt. Dann Fährt Tolner
fort mit «certum enim est» und fugt, daß «Conrad in Castro Heidelberg, origiuis incertae, seilen/ fixisse suam». Dafür
citirt er Helwich, den wir bereits kennen, und Trithemius, bei welchem fich {Annales Hirsaug. 1690, Bd. I, S. 419)
zum Jahr 1149 die kurzen Worte finden: «Conradus qui morabatur circa Neccari fluenta in montibus». An einer anderen
Stelle fagt Tolner: «Deiude Conradum nostmm antequam (anno iij6) in Comitem Palatini Rheni ab imperatore elige-
retur, in eodem castro Heidelbergensi sedem suani fixisse, tarn certum est, quam solem splendert meridie, si
tarnen opus esset absque negotio possem id ipsum ostendere a monumentis historiae autiquissimis»-. Dann aber, und darauf
kommt es uns hauptfächlich an, fügt er S. 309 hinzu: «Imo Conradum hunc jam A 1140 hic sedem et domicilium suum
habuisse testatur Manuscriptum chron. Agricolae, eumque Heidelbergam adifieiis condecorasse ampliasse, imo muro etiam
cinxisse praeter jam memoratum Manuscriptum Heidelbergense etiam Nauclerus Crusius, Ann. Sttev. p. 2, 1. 8 pag. 254
testatur de Freheri Orig. Palat. p. 2. Chytraum orat de Craichgovia, Parceum in Hist. Palat. p. 136, Lehmauni
Chron. Spir.» Man ficht, es find lauter feeuhdäre Quellen, die hier beigebracht werden und das Chronicon Agri-
colae, erfchienen unter dem Titel: Antiquitates Qucedam Palatinae. Ex Johannis Agricolae Ruperti hup. Cum. Secre-
tarii viridario et aliis Mss. collectae per Jacobum ßeyrlin in (Nebel et Mieg) Monumenta pielatis etc. Frankfurt a./M.
1701, Bd. I, S. 251 kann uns auch nichts lehren, was wir nicht fchon wüßten.

Excurs II.

Jahreszahlen, Infchriften, Wappen und verwandte Zeichen am Heidelberger Schlöffe.

I. Jahreszahlen.1)

1524 mit Wappen. Am Treppenthurm zwifchen Otto-Heinrichsbau und Ludwigsbau.

1528. Im großen Schloßgraben über der Bogenfpannung am unterirdifchen Gang, der fich von Offen nach Wellen

unter dem Stückgarten hinzieht.
1530. a) Ueber der Thür, die in den unteren Gang des Englifchen Baues führt (?).

1530. a) Ueber der Thür, die aus dem oberen Gang unterhalb des Englifchen Baues über den Reft der alten Schloß-
mauer nach dem Rudolfsbau führt.

1530 unfichtbar. b) Englifcher Bau. Oberer Gang, Südfeite. Erfte öftliche Oeffhung nach dem Schloßgraben.

Der Schlußffein ift zerfprungen, hat aber jedenfalls, wie die anderen in diefem Gange, die Jahreszahl 1530
getragen.

1530. c) Ebenda. Zweite und mittelfte Oeffhung nach dem Schloßgraben.

15 . . verftümmelt. d) Jedenfalls 1530. Auch ein Theil der 3 ift noch zu erkennen. Ebenda. Dritte weftlichfte

Oeffhung nach dem Schloßgraben.
1530. e) Ebenda. Nordfeite. Ueber der erften örtlichen Thüre, die aus dem genannten Gang nach der jetzigen

Nordfront des Englifchen Baues führt.

i) Die Jahreszahlen auf den noch vorhandenen Kaminplatten theilen wir hier nicht mit.
 
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