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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0163

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JOHANN CASIMIR.

III. Johann Caümir.

(1583—1592.)

Unzweifelhafte Nachrichten über des Adminiftrators Johann Cafimir Thätigkeit für unfer
Schloß vermögen wir nicht beizubringen. Er hat das crftc große Faß gebaut, darüber
fprechen wir an einer anderen Stelle. Einen Nothfpeicher zu bilden hat er veranlaßt, und ich linde
die Notiz, daß die Vorräthe im «Neuen Bau», womit nur der Neue Hof gemeint lein könnte,
untergebracht waren. Das kann nur zwifchen F5SS und 1001 der Fall gewefen fein, denn in
diefem letzteren Jahre wurde für den Zweck ein eigenes Haus in der Sandgaffe angekauft1). Von
feinem Grabmal willen wir Einiges. Es hat 22öl Gulden herzuftellen gekoftet. 1599 wird es von
Paul Hentzner, der es gefehen, kurz befchrieben in feinem Itinerarium 1618. Es war «ex
alabastrite et pario marmore», 1093 ift es das einzige der Grabmäler der heil. Geiftkirche, welches
von den Franzofen verfchont wird2). Hier hört unlere Kunde auf. Wir weilen auf lein Portrait
in Holzfchnitt hin, weil es vermuthlich von einem einheimifchen Künftler gemacht ift. Ein
Exemplar befindet lieh im Befitze von Rechtsanwalt Mays und tragt die Bezeichnung «a Neuftadt
au Palatinat, en l'imprimerie de Mathieu Harnisch»3). In Neuftadt find die Spuren von Johann
Cafimir's Thätigkeit zu verfolgen; auch in Lautern und Friedelsheim, wo er lieh Schlöffer gebaut
hat. In Heidelberg baut er das Collegium Cafimirianum.

Als Adminiftrator von der Pfalz ift er für uns eine friedliche Figur, aber im Bewuftfein
feiner Zeit lebte er, wegen feines Lothringifehen Zuges, als Kriegsheld. Als man lein Bild für die
Facade des Friedrichsbaues projectirte, verlangte man für ihn, wie für Friedrich den Siegreichen,
den Löwen als characteriftifche Beigabe. Ihm widmet Joachim Meyer feine 15TO erfchienene
«Gründliche Befchreibung der freien Ritterlichen und Adelichen Künfl des Fechtens», und wenn Johann
Cafimir etwas für die Befestigungen des Heidelberger Schloffes gethan hat, fo werden die Pläne
wohl auf den Straßburger Feftungsbaumeifter Daniel Speckle zurückgehen, denn in deffen 1599
in Straßburg erfchienenen «Architectura von Veßungen» mit Stichen von Matheus Gruterus

1) CopbUl. fol. 197 ff. und P. O. Cond. 85. Heidelberg 31 Polizei. «WirthV Manuscripte» Bd. II, Nr. 267
verweift auf das Archiv in Karlsruhe Fase. 47. Lade 13. Heidelberger Pfandrecht. Vergl. auch Mone, Zeitfchnft
X. 52 und dann Bd. XXIII. S. 155—157.

2) Salzer, Zur Gefehichte Heidelbergs. i6S<j—169}. S. 35.

5) Es exiftirt auch ein fehr feiner und feltener Kupferftich, den Adminiftrator auf der Todtenbahre darfteilend.
Ich fah ein Exemplar bei den Kunfthandlern Amsler und Rudhart in Berlin. Vergl. Häutle, Genealogie. S. 51. Anm. 3.
Eine Münze mit des Adminiftrators Bildniß ift befchrieben bei Exter S. 65. Sie ift mit dem Namen des Stempel-
fchneiders bezeichnet:, Com. Bloc. Andere Portraitmedaillen in der Sammlung Mays.
 
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