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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0176

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] KIEDRICH IV. UND DIE ERRICHTUNG DES ERIEDRICHSBAUES.

163

Kleinere Löwenköpfe für Pforten und Dach......ä 3 fl.')

Männerköpfe in Jen Ziergiebeln..........ä 3 fl.2)

Cartouchen und Schrifttafeln ...........a 20 fl. ').

Die Bildhauerarbeiten begannen gewiß im Frühjahr 1004, und als nach Ablauf der warmen
Jahreszeit die Kälte empfindlicher zu werden begann, fah man lieh genöthigt, «mehr um der
Steine als der Bildhauer willen» den Königslaal, die frühere prunkreiche aula major zum Atelier
herzugeben. Das ift die Stelle, aus der wir lernen, daß diefer ältefte Feitraum des Schlofles
feit Herftellung des Spiegelfaales im Neuen Hof und der beiden Prunkfäle im Otto-Heinrichsbau
derart in Verfall gerathen war, daß man in ihm keine fürftliche Wohnung mehr lab.

Daß die Figuren der Friedrichsbaufafade vergoldet werden, entfpricht dem damaligen
Gebahren; auch linden wir bei den einfehlägigen Acten zum Mai 1607 darüber gepflogene
Unterhandlungen, aus welchen man erlieht, daß bereits zwei Statuen mit einem Aufwand an
Gold im Werthe von 8 11. verziert worden waren. Von Vergoldung der übrigen wird zwar
gefprochen, aber ein Contract darüber oder eine cndgiltige Entscheidung liegt nicht bei den Acten.

Ueber die Vollendung des Baues noch in diefem Jahre 1607 liegt uns wie für den
Beginn der Arbeit ein Zeugniß vor in einer Notiz aus dem bereits eitirten Pithopoeus Ann.
Acad. Heidelb. fol. LXXXb.

«Eodem hoc anno (i6oj)a) opus illnd novum in aula Principis Nicrum ex alto specians, in quo
«jam aliquot annis elaboratum erat, maxima ex parle Ssolutum est, nl et imaginibus illustrissinvam ac
«vetustissimam Principum Palatinorum familiam, ad vivum repraesentantibus, atque online juxta sc posilis
«ornatum, perfectum denique inhabitavit, inferne idem seren. Elector, superne illust. conjüx in Gynaeco.»

Wir vermeiden es wie fchon bei Otto Heinrich auf die künftlerifchen Elemente der Facade
an diefer Stelle einzugehen. Hier fei nur einer Aeußerung über das Schloß gedacht, welche
gleich nach Vollendung des Friedrichsbaues gethan zu lein fcheint, und die von einem Manne
herrührt, deffen Name in der Kunftgefchichte einen guten Klang hat: Quaden von Kin ekel back
Sein Buch «Teutfcher Nation Herligkeit» ift 1000 zu Cöln erfchienen und unferem FriedrichIV.
gewidmet. Obgleich aus dem Texte hervorgeht, daß der Verla (Ter 1570 in Heidelberg gewefen ift,
fo muß er doch viel fpäter dort einen erneuten Befuch gemacht haben, denn er erwähnt die Grab-
rhäler der Fürften in der hl. Geiftkirche bis herunter auf Johann Cafimir und zwar mit Details,
die er, fo weit wir es zu überleben vermögen, keiner anderen Publication entlehnt hat. Was ihm
am Schlöffe am meiden imponirt, das ift der coloftale Aufwand an großen Steinen, der ihm

') Wenn hierunter die Mascaronvoluten zu verftehen find, fo find es ihrer S.
2) 30 Menfchenköpfe.

3 große Schrifttafeln, 4 kleinere und 12 als Poftamente gebildete, fowie 16 Cartouchen.
4) Ein näheres Datum ift nicht angegeben. Die Notiz fällt zwifchen die Monate Mai und September. Im
Thesaurus Pieturarum heißt es, der Bau fei 1604 unter das Dach gebracht und etwa P/2 Jahre darauf vollendet worden.

21.
 
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