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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0183

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FRIEDRICH V.

hat an dem plaftifchen Schmuck der Gartenanlagen, wäre noch zu erforfchen. Seinem Vorgänger
in der Kur hat Friedrich ein opulentes Grabmal letzen laffen. Gute Stempelichneider haben für
ihn gearbeitet. Doch wäre es beffer gewefen er hätte hier weniger arbeiten und fpäter in Prag
weniger zerfrören laffen.

Nach Annahme der böhmifchen Königskrone1) war man, foweit die Mittel reichten,
bemüht, einen noch größeren Luxus als früher zu entfalten. Inwiefern lieh dabei ein wirklicher
Kunftfinn bethätigte, bleibt noch zu unterfuchen. Man fcheute lieh nicht, in Prag bei der
Kirchenfäubcrung Kunftwerke zu vernichten, und auch in den pfälzifchen Münzen, die Friedrich V.
hatte prägen laffen, zeigt fich wenig Kunftfinn. Im Coftüm war man dagegen gewiß lehr elegant,
und es heißt in einem Briefe des Camerarius, die böhmifchen Damen hätten fogar an der weiten
Dccolletirung, die am Hofe Elifabeth's Mode war, Anftoß genommen.

Indem wir von Friedrich V. fcheiden, wollen wir noch eines Mannes gedenken, der zu
leinen Anhängern zählt und fich uns hier in Erinnerung ruft durch einige Verfe, die er über
den Wolfsbrunnen gemacht hat. Es ift Martin Opitz von Boberfeld2), der auch ein Schüler
der Heidelberger Univerfität ift. Der Wolfsbrunnen ift eine Anlage Friedrich's II. angeblich von
1556. Friedrich IV. begiebt fich oft dahin zum x\bendeffen. Auch Elifabeth Charlotte gedenkt
gerne der Stelle.

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*) Ueber die Krönungsfeierlichkeiten handelt ausführlich Lipowsky in feiner Biographie Friedrich's V.
Die Befchreibung eines Gemäldes, «die Krönung des Winterkönigs» darft eilend, befindet fich in der Hofbibliothek
zu München. Cod. bav. Ms. 1644. XVIII. sc. Herr Rechtsanwalt Mays theilt mir gütigft mit: In meiner Sammlung
folgende Kupfcrftiche über die Krönung Friedrich's V.: 1) 3 große Blatter mit der Haupticene und einer Anzahl
von Nebenfcenen; 2) 2 Blätter den Einzug in Prag vorftcllend; 3) 14 Blätter mit meift allegorifchen Darftellungen.

2) Das Gedicht ift gedruckt in Martin Opizen von Boberfeld, Tetttfche Gedichte. Herausgegeben von
Triller. Frankfurt a. M. 1746. Bd. II. S. 606. Dafelbft ift auch ein Gedicht über das Münfter zu Straßburg.
 
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