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cleckimgen als Juden charakterisiert sind, lebhaft an der rituellen
Handlung teil. Ein siebenter Mann mit langem Vollbart steht
hinter dem das Jesuskind auf den Knieen haltenden Priester und
liest in einem Buch. Von links naht mit gekreuzten Armen Maria,
die ebenso wie Jesus mit dem goldenen Nimbus versehen ist, be-
gleitet von zwei Frauen. Rechts öffnet sich der Bildraum in einen
chorartigen Anbau, an dem sich ein Fenster mit fünf Säulen und
eine Türe vor dem goldenen Brokatgrund anschließen. Zeichnerisch
und malerisch als Bestleistung ist in diesem Gemälde der prächtige
Kopf des die Beschneidung ausführenden Priesters zu bewerten.
Die mangelhafte Behandlung des nackten Kindes, besonders die
falsche Wiedergabe des rechten Beinchens läßt sich nicht übersehen.
Zum symmetrischen Aufbau der Szene kehrt der Maler in
der Komposition des dritten Bildes mit der Darstellung des zwölf-
jährigen Jesus im Tempel1 zurück. Auf einem Hochsitz mit fünf
Stufen, dem ein Baldachin in dem oberen Teile das Ansehen eines
Thrones gibt, hat sich der Jesusknabe niedergelassen. Zu beiden
Seiten dieses Thrones stehen und sitzen je fünf Schriftgelehrte,
deren Haltung und Gebärden alle Grade teils stiller, teils erregter
Teilnahme an dem Gespräche mit Jesus zum Ausdruck bringen
sollen. Die eine Gruppe debattiert eifrig, ein Schriftgelehrter liest
in der Schrift nach, ein anderer hält dem Heiland ein Buch ent-
gegen und ein Dritter wendet sich mit spöttisch ablehnendem Ge-
sicht, das Buch des Gesetzes zuschlagend, ab. Joseph und Maria
sind eben eingetreten. Ohne Zweifel liegen in diesem Gemälde
italienische Anregungen vor, auf die nicht nur der die Komposition
beherrschende Thron mit dem Baldachin hindeutet, sondern auch
das runde kleine Käppchen und der Schnitt des Haupthaares des
Jüngli ngs im rechten Hintergründe. Dagegen mutet der Kopf des
alle Zeichen der Verachtung äußernden Schriftgelehrten wie die
Anlehnung an ein niederländisches Vorbild an. Das Bild schließt
rückwärts ein Säulengang ab, durch den der Brokatgoldgrund
sichtbar wird.
i s. Tafel XXVIL 2,
cleckimgen als Juden charakterisiert sind, lebhaft an der rituellen
Handlung teil. Ein siebenter Mann mit langem Vollbart steht
hinter dem das Jesuskind auf den Knieen haltenden Priester und
liest in einem Buch. Von links naht mit gekreuzten Armen Maria,
die ebenso wie Jesus mit dem goldenen Nimbus versehen ist, be-
gleitet von zwei Frauen. Rechts öffnet sich der Bildraum in einen
chorartigen Anbau, an dem sich ein Fenster mit fünf Säulen und
eine Türe vor dem goldenen Brokatgrund anschließen. Zeichnerisch
und malerisch als Bestleistung ist in diesem Gemälde der prächtige
Kopf des die Beschneidung ausführenden Priesters zu bewerten.
Die mangelhafte Behandlung des nackten Kindes, besonders die
falsche Wiedergabe des rechten Beinchens läßt sich nicht übersehen.
Zum symmetrischen Aufbau der Szene kehrt der Maler in
der Komposition des dritten Bildes mit der Darstellung des zwölf-
jährigen Jesus im Tempel1 zurück. Auf einem Hochsitz mit fünf
Stufen, dem ein Baldachin in dem oberen Teile das Ansehen eines
Thrones gibt, hat sich der Jesusknabe niedergelassen. Zu beiden
Seiten dieses Thrones stehen und sitzen je fünf Schriftgelehrte,
deren Haltung und Gebärden alle Grade teils stiller, teils erregter
Teilnahme an dem Gespräche mit Jesus zum Ausdruck bringen
sollen. Die eine Gruppe debattiert eifrig, ein Schriftgelehrter liest
in der Schrift nach, ein anderer hält dem Heiland ein Buch ent-
gegen und ein Dritter wendet sich mit spöttisch ablehnendem Ge-
sicht, das Buch des Gesetzes zuschlagend, ab. Joseph und Maria
sind eben eingetreten. Ohne Zweifel liegen in diesem Gemälde
italienische Anregungen vor, auf die nicht nur der die Komposition
beherrschende Thron mit dem Baldachin hindeutet, sondern auch
das runde kleine Käppchen und der Schnitt des Haupthaares des
Jüngli ngs im rechten Hintergründe. Dagegen mutet der Kopf des
alle Zeichen der Verachtung äußernden Schriftgelehrten wie die
Anlehnung an ein niederländisches Vorbild an. Das Bild schließt
rückwärts ein Säulengang ab, durch den der Brokatgoldgrund
sichtbar wird.
i s. Tafel XXVIL 2,