Roth, Victor: Siebenbürgische Altäre (Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Strassburg, 1916)

Schlusswort.

Wir stehen am Schlüsse unserer Betrachtung. Der Verfasser
ist weit davon entfernt, zu glauben, daß das Ergebnis seiner
Untersuchung bis in die letzten Details endgiltig gesichert sei,
und ist sich dessen bewußt, daß der weiteren Forschung der
Weg nicht abgeschnitten ist. Diesen Weg anzulegen war die
Aufgabe der vorliegenden Abhandlung. Wenn sich im Ganzen
die wenig befriedigende Tatsache ergab, daß der siebenbür-
gische Altarbau zum geringsten Teile von dem Atem einer
bodenständigen Kunst belebt wurde, so ist doch gerade dieses
Resultat für die Kunstwissenschaft des ganzen Landes nicht
ohne jeden Belang, denn es zeigt, unter welchen Voraus-
setzungen und Bedingungen in einem abgeschlossenen und kul-
turell hochstehenden Teil des Vaterlandes die Pflege der Kunst
überhaupt möglich war.
In dieser Erkenntnis findet der Verfasser auch einen Trost
für jene andere Erkenntnis, daß die angewendete Mühe nicht
immer im Einklang mit dem Wert des behandelten Kunstwerks
stand. Aber trotz der erhöhten Anstrengung, die das Pflügen
im Neuland verursacht —• sind doch kaum zwei der bearbeite-
ten Altäre vorher wissenschaftlich untersucht worden — lag