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Sacken, Eduard von
Die K. K. Ambraser-Sammlung (2. Theil): Die Kunst- und Wunderkammern und die Bibliothek — Wien: Wilhelm Braumueller, k.k. Hofbuchhändler, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.70834#0156

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Königin der Instrumente, die Orgel, welche als Wasserorgel schon
den Alten bekannt war, und die seit dem XIII. Jahrhundert in der
Kirche Eingang fand, während diese andere Instrumente bis zum
XVI. Jahrhundert nicht zuliess, und erwähne nur noch die unvoll-
kommenen Instrumente, die geschlagen wurden, nämlich das
Glockenspiel, das Schellenspiel, Sistrum und Tri-
angel, endlich die Trommel und Pauke (tympanum).
Bei der Ausbildung des Tonsatzes und der Harmonie im
XVI. Jahrhundert erhielten die Instrumente auch mancherlei Ver-
besserungen und wurden vermehrt ’). Besonders bevorzugt wurde
die Laute (Luth), in der Regel mit sechs Saitengängen, in Quar-
ten gestimmt, nur die beiden mittleren in der Terz (C f a d g c);
die fünf tieferen Saitengänge waren zur Verstärkung des Tones
doppelt: die zweite, dicht neben jeder einzelnen aufgezogene
Saite hatte den gleichen Ton, nur bei den drei Basssaiten (die
Prummen genannt) hatte die zweite Saite die höhere Octave;
diese doppelten Saitengänge hiessen Chöre; die letzte, höchste
Saite war einfach (Quintsaite, chanterelle) * 2). Später vermehrte
sich die Saitenzahl bis auf 9 und 11 Chöre mit einer oder zwei
Quintsaiten. Die auf dem Halse zu greifenden Töne waren durch
Bünde (7 oder 9) gegeben und war zwischen den Bünden zu
greifen 3).
Eine Laute mit zwei Hälsen, von denen der obere für die
längeren Basssaiten bestimmt war, hiess Teorbe, die kleine
mit vier, seltener sechs Saiten und 9 Bünden Mandora (Man-
doline), die mit flachem Boden, nicht ausgebauchte, mit 4 bis 6
Chören, die auf einem kleinen Steg ruhen und mit Bändern zum
Greifen aller halben Töne, Zither (Cistre), die dreisaitige Bass-
laute mit sehr langem Halse Colachon.
Die Violine erhielt in Italien und Tirol ihre gegenwärtige
Gestalt und Vollkommenheit. Bei der deutschen Geige war der

*) S. die zahlreichen Namen bei Forkel, Geschichte der Musik II. S. 743.
2) Agricola, Musica Instrumentalis deudsch, 1545.— Vir düng, Mu-
sica getuscht und ausgezogen. Basel 1511.
•) Athanas. Kircher, Musurgia universalis. Romae 1650.
 
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