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Sacken, Eduard von
Die K. K. Ambraser-Sammlung (2. Theil): Die Kunst- und Wunderkammern und die Bibliothek — Wien: Wilhelm Braumueller, k.k. Hofbuchhändler, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.70834#0270

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gemalt und von einer Vollendung und Feinheit der Ausführung,
die Bewunderung erregt. Es ist ein in künstlerischer und natur-
wissenschaftlicher Beziehung gleich interessantes Werk. Um 1580.
109. (178—183.) Sechs Pergamentblätter einer sehr schön
geschriebenen Naturgeschichte (Tiger, Luchs, Kaninchen,
Reh, Leopard und Fuchs) aus derZeit des Erzherzogs Ferdinand.
110. (83.) 82 ziemlich schlecht auf Papier gemalte Abbil-
dungen von Quadrupeden aus dem Ende des XVI. Jahr-
hunderts. In rothen Allas gebunden.
111. (87.) 37 gemalte Abbildungen von Fischen und
Seethieren mit italienischen Benennungen (das erste Blatt eine
Sirene: Pese Serena).
112. (166.) Eine Art von Zeichenbuch. Es sind 14 höl-
zerne Täfelchen zum Zusammenlegen in einem Lederfutterale,
auf jedem derselben sind vier Köpfe mit der Feder gezeichnet,
theils ideal, von Christus oder Heiligen, theils offenbar Natur-
studien, auch Thierköpfe. Diese mit der feinsten Empfindung und
grosser Lieblichkeit gezeichneten Bildchen verrathen die Hand
eines tüchtigen niederländischen oder rheinischen Künstlers im
XV. Jahrhundert. Auf dem ersten Täfelchen aussen steht: M....
Trap p mann.
F. Kupferstiche und Holzschnitte.
Dieser Theil der Ferdinandeischen Bibliothek war noch um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts viel bedeutender als jetzt, be-
vor der grössere Theil zum Gebrauche der Künstler von Ambras
nach Innsbruck kam. Gegenwärtig besteht die Sammlung noch
aus mehr als 10,000 Blättern in 57 Bänden. Grösstentheils sind
es Kupferstiche aus der zweiten Hälfte des XVL Jahrhunderts,
wo die Thätigkeit in diesem Kunstfache ausserordentlich gross
war, aber, mit Ausnahme der Ornamentik, wenig Erquickliches
geleistet wurde, da die durch innere Verhältnisse und den ita-
lienischen Einfluss in Verfall gerathene deutsche Kunst in eine
leere und empfindungsarme Manierirtheit ausgeartet war. Unter
den zahlreichen religiösen Darstellungen, Schlachten, Jagden,
Architekturgegenständen, geschmackvollen Ornamenten und Mu-
stern für Goldschmiede finden sich aber auch manche werth-
 
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