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Sacken, Eduard von
Die antiken Bronzen des K.K. Münz- und Antiken-Cabinetes in Wien (Band 1): Die figuralischen Bildwerke classischer Kunst — Wien, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.1790#0002
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Y 0 R W 0 R T.

Von den figaralischon Denkmalen des classischen Alterthums sind die kleinen Bronzebildwerke bisher
verhältnissmässig am wenigsten in ihrem Zusammenhange unter einander und mit den Monumenten der Gross-
kunst wissenschaftlich bearbeitet worden. Ausser der älteren Publication der herculaneischen Bronzen in den
Monumenti d'Ercolano (1767 — 71) gibt es kein Werk, welches diese Gruppe als geschlossenes Ganzes behandelt;
von den reichen Sammlungen in Berlin, im Louvre, im Cabinet des medailles und im british Museum sind nur
einzelne Stücke, in periodischen Schriften oder in grösseren Sammelwerken zerstreut bekannt gemacht. Die
Bronzen-Sammlung des kaiserlichen Antikencabinetes erschien durch ihre Keichhaltigkeit vorzugsweise zu einer
Special-Publication geeignet. Bei der vorliegenden, welche die Abbildungen von 340 figürlichen Bildwerken
(bis auf sieben zum ersten Male) gibt, wurde auf einen weiteren Kreis von Forschern Rücksicht genommen,
welche aus dem reichen Materiale Belehrung und Erweiterung ihrer Kenntniss der antiken Denkmale durch die
mannigfaltigen Motive und die Entwicklung der Typen suchen: auf die kunstgeschichtliche Stellung und Bedeutung
der Bildwerke ist besonderes Gewicht gelegt. Zur Grundlage der Anordnung empfahl sich als zweckmässigste die
zusammenhängende Betrachtung der Reihen von Darstellungen, welche die verschiedenen Seiten des Wesens der
Götter und ihrer Idealvorstellungen zeigen, wobei möglichst die historische Entwicklung der letzteren berücksichtigt
wurde. Eine chronologische Gruppirung der einzelnen Objecto wäre bei dem Umstände, dass viele auf älteren
Motiven beruhen, ihrer Ausführung nach aber einer weit späteren Zeit angehören und bei dem Ineinander-
greifen verschiedener Richtungen gerade auf diesem Gebiete der Kleinkunst und des Kunsthandwerks kaum
durchführbar gewesen. Von Parallelen wurden nur die schlagendsten und für die Erklärung der Denkmale
wichtigsten angeführt, ebenso, um eine üeberladung mit Citaten zu vormeiden, von Publicationen verwandter
Monumente nur die hauptsächlichsten, in denen sieh dann für den weiter Forschenden speciellere Nachweise linden.
Die Tafeln sind theils von dem früheren Zeichner des k. k. Antikencabinetes Herrn Albert Schindler
(gest. 1861), der aber leider vor der Ausarbeitung eines Planes für die Herausgabo arbeitete, daher Zusammen-
stellung und Format der Tafeln nach Gutdünken wählte, theils von dem gegenwärtigen Cabinetszeichner Herrn
Theodor Petter mit Floiss und Sorgfalt ausgeführt. Es erklärt sich daraus auch die Verschiedenheit der
Behandlung. — die übrigens oft die Natur des Gegenstandes bedingte, da es sich bei manchem nur um die
Darstellung des Motives in seinen Hauptzügen handelte. — sowie es gerade bei einer künstlerisch freieren
Auffassung unvermeidlich war, dass sich den Abbildungen etwas von der Individualität der Künstler aufprägte.
Bei kleinen Abweichungen des Bildes vom Texte hat die von den Originalen gemachte Beschreibung zu gelten.
Bei der voraussichtlich baldigen allgemeinen Einführung des metrischen Masses wurde dieses angenommen,
überdies ist den Abbildungen das Verhältniss zum Originale beigesetzt; wo dieses fehlt, sind sie in der
Grösse der Originale.

Wien, im Januar 1871.

Der Verfasser.


 
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