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Sacken, Eduard von
Die antiken Bronzen des K.K. Münz- und Antiken-Cabinetes in Wien (Band 1): Die figuralischen Bildwerke classischer Kunst — Wien, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.1790#0095
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HERAKLES.

Das Haupt, gleichsam der Patron aller Helden und heroischen Thaten, Herakles, der Halbgott, welcher
durch Muth, Kraft, Gewandtheit und Ausdauer die AVeit von den verschiedensten üebeln und Schrecknissen
befreit und veredelnd durchzogen hatte, wurde nicht nur in Griechenland als Nationalheros verehrt, sondern in
nicht geringerem Grade bei den italischen Völkern, insbesondere den Etruskern, die ihre Abstammung von
ihm herleiteten1) und, seit dem 5. Jahrhunderte v. Gh., in Korn. Hieraus erklären sich die zahllosen Darstel-
lungen, auch in Einzelfiguren, zur Verehrung in öffentlichen und Privatheiligthümern bestimmt und als anre-
gendes Vorbild und leuchtendes Muster männlicher Thatkraft aufgestellt. Unsere Sammlung enthält deren 44,
sehr ungleich in Beziehung auf Kunstwerth, denn es finden sich alle Abstufungen von der trefflichen Nach-
bildung der in der Periode der Kunstblüthe festgestellten Ideale bis zu den rohesten Handwerksarbeiten, an
denen kein Zusammenhang mit hellenischen Originalen zu erkennen ist. Zu ersteren gehören die meist bär-
tigen Figuren des von Kampf und Mühsalen ruhenden Herakles, zu letzteren die unbärtigen, welche ihn
in seiner vollen Thätigkeit und Kraft zeigen, die Keule schwingend. Diese sind etruskischeii Ursprungs,
nicht, wie die griechischen Vorbildern folgenden, kräftig und musculös, sondern mager, meist von langgestreck-
ten Proportionen, eigentümlich steif in den Stellungen und eckig in den Bewegungen. Der Mangel des Har-
tes, den viele alte Bildwerke, namentlich Vasenbilder constant, aber auch die Bilder des „Hercle" auf den
Spiegeln zeigen,2) mag mit der alten Sitte des Kasirens zusammenhängen, die sowohl bei den Kömern seit
dem IV. Jahrhundert bis auf Hadrian, als schon früher bei anderen italischen Völkern,3) den Etruskern1) und
Galliern bis in den Norden hinauf herrschte.5) Keine zeigt entschiedene Anklänge an den altgriechischen Styl,
der doch die besseren Kunsterzeugnisse der Etrusker beherrschte, sie haben vielmehr etwas selbstständiges,
aber dabei rohes bis zum barbarischen, was einerseits der handwerklichen Kunstübung, andererseits der Nach-
bildung alter, steifer heimischer Vorbilder zuzuschreiben ist.ß) Solche liegen ohne Zweifel den verschiedenen
Darstellungen des Keulenschwingers zu Grunde, da dieselben mit geringeren Modificationcn so zahlreich
vorkommen.

Unter diesen lassen sich zwei Typen unterscheiden; einer zeigt den Helden mit der vom Löwenfell
bedeckten Linken, mit der Beeilten die Keule schwingend, aber in ruhiger Haltung das Gesicht nach vor-
wärts, dem Beschauer zugewendet, also nicht in Action, während er bei dem zweiten in der Bekämpfung eines
Ungethümes begriffen erscheint, daher in lebhafterer Bewegung, dem Objecto seiner Thätigkeit zugewendet.

Von ersterer Art. bei welcher das Keulenschwingen als symbolischer Ausdruck der Kraft und allem
Ueblen Verderben bringenden, erfolgreichen Thätigkeit erscheint, ist die roh ausgeführte Figur Taf. XXXIX. 1.

') Dionys. I, 28. — Müller, Etrusker I, 83, II, 209.

2) Gerhard, Etrusk. Spiegel II, Taf. 128-105 (mit einer einzigen Ausnahme unbärtig).

3) PI in. VII, 59.

4) Teopompus bei Athen. XII, c. 3. — Grozzadini, Di un sepolcreto etrusco scoperto presso Bologna Taf. VI

Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. Bd. XLVTH, S. 317.

5) Diodor; V, 28. — Caesar, B. GL V, 14. — Sitzungsber. der kais. Ak. d. W. XLIX, S. 315.

") Evander soll bei der Ära maxima ein Cultbild gestiftet haben, das in der Folge als Hercules triumphalis
geschmückt wurde. PI in, IL N. XXXIV, VII, IG. Die selbstständige alt-italische Kunstübung, namentlich bei den Etrn
Bildwerke in alle Länder kamen, bespricht Plinius a. a. 0.

v. Sacken. Die antiken Bronzen des k. k. Münz- und Antiküii-Cubiiiotes I. 24

10, IG. —

verehrt und
skern, deren


 
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