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Sacken, Eduard von
Die antiken Bronzen des K.K. Münz- und Antiken-Cabinetes in Wien (Band 1): Die figuralischen Bildwerke classischer Kunst — Wien, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.1790#0109
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der in der Charakteristik der Bewegung und der Formgebung in ziemlicher Reinheit erscheint; das Detail
entzieht sich der Beurtheilung durch die Schadhaftigkeit der Epidermis. Die gedrungene Kraft, welche sich
in der stämmigen Gestalt ausprägt, die Schärfe der Charakteristik, sowie gewisse Eigenthümüchkeiten, wie che
gerundeten Schenkel, das spitze Knie, die stark markrrte Abtrennung der Wadenmuskeln, die langen, feinen
Zehen, den Schnitt des Gesichtes mit hervorgequollenen Augen, die vorne gerade abgeschnittenen, rückwärts
in breiter Masse in den Nacken fallenden Haare hat die Figur mit altgriechischen Bildwerken gemein. Die
Rüstung besteht aus dem Thorax mit Achselschienen; er reicht bis an die Lenden und ist hier mit einer
Reihe kurzer Lappen besetzt, um die Mitte läuft quer ein gitterförmig verzierter Gurt. Der aus feinem Stoffe
gefertigte Waffenrock, der unter dem Harnische getragen wird, reicht bis auf die halben Schenkel. Der Helm
hat kleine, aufgeschlagene Ohrenklappen und einen grossen Busch, der sich bis weit auf den Rücken herab
fortsetzt. Das Schwert mit kurzer, gerader Parirstange ist unten zugespitzt.

Die Bewegung beim Sturze, wobei die linke Hand, auf welcher die Wucht des Körpers ruht, krampfhaft
einen runden Gegenstand (einen Stein?) umklammert, während die rechte emporschlägt, ist ebenso naturwahr
als massvoll schön ausgedrückt. Die Stellung ist nur eine momentane: noch stützt sich der zu Tode Getroffene
mit letzter Kraft, im nächsten Augenblicke wird er hinsinken, was schon durch die Neigung des Hauptes an-
gedeutet erscheint. Höhe der Figur: 8 Centim. Aus der Sammlung de France.1)

Bei weitem jünger als die beschriebene, streng stylisirte Figur ist der kämpfende Held Taf. XXXII,
7,13 Centim. gross. Er scheint einem altertümlichen Relief nachgebildet zu sein, denn wie bei diesen ist der
Körper nach vorwärts, Kopf und Fuss nach der Seite gewendet. Auch das Gesicht zeigt archaische Anklänge
und die steile, eckige Stellung sowie die Haltung des geschwungenen Speeres mit rechtwinklig gebogenem
Arme stehen damit in Uebereinstimmung; die conventioneile Behandlung des Rumpfes dagegen mit scharf
abgegrenzten Bauchmuskeln weist den Charakter einer späteren Zeit auf. Den Kopf deckt ein Helm mit
grossem Busche und aufgeschlagenen Backenklappen; das leichte, auf der Mitte der Brust zusammen geheftete
Mäntelchen fällt auf dem Rücken bis zu den Schenkeln herab. Der Rundschild wird von der Linken mittelst
zweier Schlingen gehalten, durch deren eine die Hand durchgeschoben ist, während sie die zweite fasst. Die
grossen, ringsum gesäumten Augen, die flachen Wangen, der kleine Kiefer mit spitzem Kinn erinnern an den
alten Typus. Die Figur ist etruskisch, einem älteren Vorbilde folgend. Der linke Vorfuss fehlt, der rechte ist
unschön auswärts gesetzt.

Von etruskischen Heroen- oder Aresbildern besitzt die Sammlung eine ganze Reihe, welche alle
demselben Typus folgen, mit der erhobenen Rechten den Speer schwingend, am linken Arme den Schild, mit
dem linken Kusse weit ausschreitend. Sie sind durchgehends von handwerklich roher Bildung, vielleicht auf
Grundlage alter Traditionen und eines volkstümlichen Vorbildes, von dem Geiste der Grosskunst kaum be-
rührt, bis zur äussersten Verwilderung, die sich in formlosen ganz dünnen, langen Gestalten äussert, mit
kurzen Aermchen und drahtartigen Beinen. Sie sind alle in voller Kriegsrüstung mit einem bis an die Hüften
reichenden Panzer, der mit eingeschlagenen Ringeln und Punkten verziert ist und unter dem bisweilen ein
gerade bis an die Scham reichender Wa(fenrock getragen wird: der Helm hat eine riesige Crista und auf-
geschlagene Backenklappen, die Waden schirmen Beinschienen.

Zwei charakteristische Exemplare sind auf Taf. XVII unter Fig. 7 und 5 abgebildet. Die erstere Figur
ist noch ziemlich lebendig, das im Verhältnisse zu dem schmalen Leib viel zu grosse Gesieht zeigt noch
den archaischen Typus, alter in roher Weise: Glotzaugen, vortretende Backenknochen und Kinn, hinaufgezo-
gene Mundwinkel, die Haare nach altertümlicher Weise in drei Reihen kleiner Löckchen geordnet. Der
Panzer ist mit Spiralen und punzirten Punkten verziert, der Helm mit Zickzack- und Strichelornamenten.
Linker Arm und Fuss leiden. Grösse: 15 Centim.

Ausserordentlich roh. wahrhaft barbarisch ist die zweite Gestalt, '25 Centim. irross: der fast ganz gleich-
massig walzenförmige Körper ist nicht dicker als die Schenkel, das missgestaltete, nicht menschenähnliche
Gesicht nur durch einige rohe Feilstriche hervorgebracht, der Panzer punzirt, der Helm mit einer riesigen,
blechernen Crista versehen. Aus der Sammlung de France.")

Eine bessere etruskische Arbeit ist die Gruppe von zwei im Kampfe begriffenen Kriegern, —
vielleicht den feindlichen Brüdern Eteokles und Polyneikes (Taf. XLV. 7). Sie stemmen sieh mit den Köpfen
gegeneinander, fassen sich gegenseitig bei den Haaren, jeder hält das kurze Stossschwerl gezückt, im Be-
griffe, es dem anderen in den Leib zu stossen. Die Anordnung ist ganz symmetrisch, beide sind in der

i) Mus. Franc, descr. II, p. CT, h" 588.
2) L. e. II, p. 52, n" 460.
 
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