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worden. Nach außen hin scheint Döring mehr den Buchhandel vertreten zu haben, jedenfalls
verzeichnen Archivalien der Stadt Frankfurt am Main seinen Namen für die Jahre 1526 bis
1530 [264] in diesem Zusammenhang.

Der Handel in großem Umfang, wie ihn beauftragte Mitarbeiter für Cranach führten, war
oft mit einem Risiko verbunden. Erwartete Gewinne konnten ausbleiben, Anleihen nicht
mehr rechtzeitig zurückgezahlt werden. Cranach ist wenigstens zweimal wegen größerer Geld-
forderungen in Prozesse verstrickt worden, die sich um 1538 bis 1550 und 1544 bis 1551 hin-
zogen. In solchen Fällen war die Verbindung mit dem Stadtregiment von Vorteil. Es scheint,
daß beide Prozesse erst mit dem Ausscheiden Cranachs d. Ä. als Ratsherr richtig in Gang kamen.

I" DIE WERKSTATT

Für das Bestehen der Werkstatt Cranachs sind die Gemälde das wichtigste Zeugnis, die in
großem Umfang etwa seit 1510 entstanden. Die Aussage der Archivalien ergibt darüber hin-
aus schwache Umrisse, die aber kaum fest mit bestimmten Werken verbunden werden können.
So bestehen die Menge der Gemälde und die Anzahl der Namen fast unverbunden neben-
einander.

In den ersten Jahren als Hofmaler haben einzelne Künstler zeitweilig mit Cranach zusam-
mengearbeitet, so wie er selbst vielleicht Arbeiten mit Barbari ausgeführt hat. Die Maler
Valentin Einer 1504 [265], Christoph von München 1505 [266] und der Bildhauer Conrad
Meit [267] haben wohl in einem solchen Verhältnis zu Cranach gestanden. Die ersten Lehr-
jungen werden seit Sommer 1507 erwähnt, sie erhielten Hofkleidung wie der Meister, sogar
im Sommer 1508, als Cranach verreist war. Seit dem Sommer 1509 waren zwei Jungen in
Cranachs Lehre. Als erster Geselle erhielt ein Polack 1512 das Hofgewand. In der Abrechnung
von 1513/14 wird ein dritter Malerjunge mit Namen Jakob Tartschmacher erwähnt, ein an-
derer war der Vetter eines kurfürstlichen Barbiers. In späteren Jahren, deutlich seit 1527,
scheint eine andere Regelung getroffen zu sein. Die Lehrjungen wurden seitdem nicht mehr
mit dem Hofgewand versorgt, bis auf jenen späten, der nach seiner Niederlassung in Weimar
1552/53 um ihn war. In der Regel haben wohl zwei oder drei Lehrlinge zur Wittenberger
Werkstatt gehört, mehr hätten vermutlich nicht gleichzeitig eine gediegene Ausbildung er-
halten können. [268]

Dagegen scheint die Anzahl der Gesellen sehr unterschiedlich gewesen zu sein. Umfang-
reiche Ausrüstungen zu Hoffesten, Reisen und Kriegszügen, der Abschluß von Bauarbeiten
zwangen zum raschen Einsatz vieler Kräfte. So banden die Vorbereitungen zur Hochzeit des
späteren Kurfürsten Johann mit Margarethe von Anhalt am 13. November 1513 den Hof-
maler und zehn Gesellen, dazu auch wohl die zwei oder drei Lehrjungen, fast sieben Wochen
lang in Torgau. Ähnlichen Umfang hatte die Werkstatt, die für die Ausmalung und Ausstat-
tung des 1533 bis 1536 von Konrad Krebs errichteten Johann-Friedrichs-Flügels am Tor-
gauer Schloß eingespannt war. Aus den Abrechnungen der Jahre 1535 bis 1540 gehen die
Namen der einzelnen Mitarbeiter hervor, zuweilen werden auch Lehrjungen genannt, für die
in der Regel wohl keine Bezahlung erfolgte. Gesellen Cranachs waren: Franz Zubereiter
(Timmermann?), Ambrosius Silberbart (Zubereiter), Lucas Mercker (Marx?), Jakob Abel
sowie Hans, Jobst und Paulus Steter: vermutlich drei Brüder. Sie hielten sich überwiegend
mindestens zwei Jahre in der Wittenberger Werkstatt auf, einige: Mercker, Hans, Jobst und

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