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Unbekannter Meister:
Bildnis des Georg Mylius
auf der Kanzel.
1584. Holzschnitt

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In den theologischen Auseinandersetzungen der Zeit, die ein treues Abbild der Zersplitte-
rung des Landes wiedergeben, wurde die Autorität der Reformatoren zeitweise scharf be-
stritten. Melanchthon und der tote Luther waren von den rivalisierenden sächsischen Fürsten-
häusern gegeneinander ausgespielt worden. Melanchthons modernere, dem Ausgleich der
Konfessionen geneigte Gesinnung drang allerdings auch im albertinischen Bereich nicht
durch, weil der Kurfürst nicht wagte, den durch den Augsburger Religionsfrieden reichsrecht-
lich anerkannten lutherischen Standpunkt aufs Spiel zu setzen. Zu Lebzeiten schützte das Ver-
trauen des Kurfürsten in den bedeutenden Mann die liberale Richtung des Melanchthon-
kreises, deren Vertreter sogar zur engeren Umgebung des Kurfürsten gehörten. Als aber im
Jahre 1575 die Beweise für ihre Sympathien zu den kämpfenden Calvinisten im Westen vor-
lagen, traf grausame Verfolgung die <Kryptocalvinisten >. Den humanistischen Studien in

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