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— 108 —

Die Gemaide Keines von diesen Gemälden, ebenso wie die Altäre,

de» Kapelle.j{ann f^r sjc]1 cien Anspruch machen, als hervorragen-
des Kunstwerk gerechnet zu werden, es sind echte
Rokokoarbeiten ohne Naturstudium, keck hingeworfen,
mit unerhörten Perspektiven und Verkürzungen, von
leuchtenden Farben.

Im Gefühl der künstlerischen Bedeutung der ganzen
Innendekoration hat man schon lange nach einem be-
deutenden Meister sieh umgesehen, der sie geschaffen
hallen könnte, und kam so auf Wenzinger. Der Fehler,
der dabei gemacht wurde, ist recht interessant, weil er
sieh in der kunstgeschichtlichen Betrachtung täglich
wiederholt: man kannte eben im damaligen Freiburg
keine andern Künstlernamen. Durch die Restauration
ergab sieh nun. dass ein doli, l't'unner 17(50 die Mittel-
bilder der Decke und L758 als eine Stiftung der Maler-
and Bäckerzunft den rechten Seitenaltar gemalt hat, Das
Mittelbild des Hochaltars (1795) ist eine Arbeit des
Simon Gäser, von dem die Kapelle des Heilig-Geist-
Spitals neben dem Kathaus ein sehr Bebenswertes Werk
besitzt: eine Kopie von Lionardos Abendmahl ungefähr
in der Grösse des Originals an der Kapellenwand über
dem Altar so angebracht, dass sie wohl einen Begriff von
der Wirkung des Meisterwerkes gehen mag. Die Seiten-
Bügel des Hochaltars von Meister Küsswider weisen da-
gegen mit ihren farblos harten aber ernst studirten
Gestalten schon merklich in unser Jahrhundert herüber.
Der Chor der Kapelle ist der älteste Teil und
enthält an der Decke noch Stukkaturen vorwiegend
linearer Natur aus den I740ger Jahren.
 
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