Schaefer, Karl: Das alte Freiburg: ein geschichtlicher Führer zu den Kunstdenkmälern der Stadt (Freiburg i. Br., 1895)

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gestellten Erker allerdings nur mittelmässige Hand-
werksarbeit; von anziehender, wenn auch verwilderter
Eigenart ist nur der bildnerische Schmuck; die aus
Bandmotiven, Fratzen und Medaillonköpfen zusammen-
gesetzten Flachreliefornamente an der Umrahmung der
malerisch gruppirten Fenster, die Fratzen an den
Kragsteinen des Erkeransatzes und die merkwürdige
symbolische Darstellung der Empfängnis in Gestall
eines Einhorns, das, gejagt von Engeln, in den Schoss
einer Jungfrau flüchtet; von abgeklärten llenaissance-
formen ist noch nirgends etwas zu verspüren.

Vll.

Hans Böringek
und die Blütezeit der Renaissance.

Aus dem unklaren Mischstil,
den unsicheres l'mhei'tasten in dem
neuen und zähes Festhalten am
alten Formenvorrat der Gotik er-
zeugt hatte, erhob sich erst im
letzten Viertel des Jahrhunderts
die Kunst der Steinmetzen an der
Hand eines der merkwürdigsten
Männer in Freiburgs Kunstge-
schichte: Hans Böringers; er war
wohl Fiankt' von Geburt und hatte
die fünf Lehrjahre in einer süd-

Bildnis u. Bftringers am
ehemaligen Lettner.