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Schapire, Rosa
Johann Ludwig Ernst Morgenstern: ein Beitrag zu Frankfurts Kunstgeschichte im XVIII. Jahrhundert — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Band 57: Strassburg: J. H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.66368#0025
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Goethe allen verliehen hat, zu denen er in seinem reichen
Leben in Beziehung getreten ist, sie verdienen auch um ihrer
selbst willen Beachtung, und wen die künstlerische Kultur des
18. Jahrhunderts und besonders die Frankfurts interessiert,
wird nicht gleichgültig an ihnen vorübergehen können. Und
doch sind es Goethes Kinderjahre, die an uns vorüberziehen,
wenn wir uns liebevoll in die Bilder Frankfurter Künstler jener
Zeit versenken. Wolfgangs strahlende Kinderaugen blicken uns
an, und wir leben die Szene im Mansardenstübchen mit, da
der phantasievolle Knabe die Josephsgeschichte umständlich
beschreibt, damit sie im Bilde weiterlebe. Die Namen Schütz,
Seekatz, Morgenstern haben einen uns lieb gewordenen Klang,
diese Maler sind uns greifbare Wesen von Fleisch und Blut,
deren kleine menschliche Eigenheiten uns wohl vertraut sind.
Die Kunstgeschichte, die sich mit dem 18. Jahrhundert
noch wenig beschäftigt hat, hat die Frankfurter Maler erst in
den letzten Jahren in den Bereich ihrer Forschung gezogen.
Dabei ist Morgenstern übergangen worden, da Martin Schubart
nur die Maler des Königsleutnants interessiert haben und Theas
Thoranc im Mittelpunkt seiner Betrachtungen steht. In diesen
Blättern ist der Versuch gemacht, einen kleinen Ausschnitt aus-
dem Kunstleben Frankfurts im 18. Jahrhundert zu geben,
und Johann Ludwig Ernst Morgenstern, der den größten Teil
seines Lebens am Main verbracht und einen typischen Ent-
wicklungsgang gehabt hat, erschien als die dafür geeignetste
Persönlichkeit.
 
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